Kopfballmonster Lukas Fiedler

Von Fabian Renger

(09.10.22) Eigentlich hätten wir einen strahlenden, lachenden, quietschvergnügten Yannick Bauer erwartet. Schließlich holte der Trainer des SC Greven 09 beim FCE Rheine II in 93. Minute noch so gerade einen Punkt. Das 1:1 der Gäste fiel in der Nachspielzeit. Torschütze war - kein Witz - 09-Schnapper Lukas Fiedler! Aber Bauer war keinesfalls zum Lachen zumute. Seiner Mannschaft rastete ebenfalls nicht so wirklich aus, auch wenn man das bei einem solch seltenen Ereignis erwartet hätte.

Der Grund ist banal: Ein Zähler war einfach zu wenig. Man habe Fiedlers Last-Minute-Tor nur kurz bejubelt, berichtete Bauer. "Du gehst trotzdem mit einer gefühlten Niederlage weg. Weil du eigentlich das Spiel über 90 Minuten beherrscht hast." Mag sein. Kommen wir gleich zu. Kümmern wir uns mal kurz über Fiedler, das Kopfballmonster.

Fiedler mit den Haarspitzen

Einen Einwurf von Patrick Fechtel verlängerte Fiedler mit seinen Haarspitzen ins lange Eck. Fast wurde aus dem 1:1 sogar noch ein 2:1-Auswärtssieg. Denn es war nach Fiedlers Bude immer noch nicht Schluss. Grevens Timo Zimmer sorgte nach dem Wiederanpfiff aus spitzem Winkel nochmal für richtige Gefahr. FCE-Schnapper Robin Oberfeld parierte sensationell. Und im Gegenzug wäre Rheines Philip Niemeyer fast noch mit dem 2:1 für die Heimelf zur Stelle gewesen. Niemeyers Abschluss geriet aber eher zur Reingabe, die irgendwo im Nirgendwo landete. Was für ein Ende.

Rheines Coach Alex Zerche fand's natürlich "total bitter", wie die Partie ausging. "Wir haben sehr viel Aufwand betrieben für wenig Ertrag. Wir haben ein ganz anderes Gesicht als in den letzten drei Spielen gezeigt", spielte Zerche auf zuletzt drei herbe Pleiten an. Anderes Gesicht? Zerche definierte: "Wir haben deutlich vielbeiniger verteidigt als in den letzten Spielen."

Zerche: "Haben deutlich vielbeiniger verteidigt"

Allerdings hatten die Borussen im ersten Abschnitt die Vielzahl an Torchancen. "Fünf bis sechs richtig gute" hatte Bauer gezählt. Chris Klaas (aus dem Rückraum), Patrick Fechtel (aus der Distanz), Rafael Branquinho (Abpraller) - viele Grevener hatten ihre ganz eigenen Möglichkeiten. Der FCE setzte da vermehrt auf Nadelstiche - und ging nach dem Seitenwechsel mit 1:0 in Front. Oskar Rickens Freistoß köpfte Dominic Brünen ein (54.).

Natürlich warf Greven hernach alles nach vorne, aber Rheine verteidigte scharf und mit vollstem Einsatz. Es musste also erst die Nachspielzeit - und das Haupthaar des Lukas Fiedler her, das den Nullneunern zwar keine Freudensprünge entlockte, aber ihnen immerhin einen Punkt bescherte...

FCE Rheine II - SC Greven 09 1:1 (0:0)
1:0  Brünen (54.), 1:1 Fiedler (90+3.)