Bezirksliga 7
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Vogelsang rettet dezimiertem VfL einen Punkt
von Christian Lehmann
(08.11.14) In einem vollkommen verrückten Spiel gegen den SV Lippstadt II rettete Johannes Vogelsang seinem VfL Sassenberg mit gleich drei Treffern einen Punkt. "Das war nichts für schwache Nerven", meinte VfL-Coach Daniel Strotmann, der nach der Roten Karte gegen Daniel Langlitz (69.) die Hoffnung auf einen Punktgewinn bereits aufgegeben hatte. Mit einer Wahnsinnsmoral holten die Gastgeber dann im Schlussspurt aber noch ein 3:3 (0:1)-Unentschieden.
Der erste Durchgang gestaltete sich weitestgehend ausgeglichen und ohne große Torchancen auf beiden Seiten. Nach eigenem Ballverlust klaffte in der 38. Minute dann aber erstmals ein riesiges Loch in der Defensive der Gastgeber. "Die Nahtstelle war 30 Meter breit, da wäre der Ball mit 5 km/h angekommen", monierte Strotmann. Lippstadts Dennis Speer profitierte von diesem Zuspiel und brachte die Gäste in Führung.
Aggressives Pressing
In der Pause forderte der Coach der Sassenberger dann ein aggressiveres Pressing von seinen Jungs. Die taten wie ihnen geheißen und setzten die mit einigen Spielern aus dem Oberligakader verstärkten Gäste früher unter Druck. Stefan Wortmann eroberte den Ball und setzte Vogelsang in Szene, der humorlos zum 1:1 abschloss (64.).
Die Freude über den Ausgleich währte aber nur kurz und wich absoluter Fassungslosigkeit, denn zwei Slapstick-Gegentore und ein Platzverweis folgten. In bewährter "Nimm du ihn, ich hab ihn sicher"-Manier behinderten sich VfL-Keeper Julian Reher und seine beiden Innenverteidiger Lukas Nienaber und Tobias Ketteler gegenseitig, Andre Schneider sagte Danke und brachte die SVL-Reserve wieder in Führung (66.). Anschließend traf Ferdinand Wessels auch noch zum 3:1 für die Gäste (68.). "Vorher hatten wir fünfmal die Möglichkeit, den Ball zu klären", haderte Wortmann, dem eine Minute später erneut die Gesichtszüge entgleiten sollten: Nachdem er einem Betreuer der Lippstädter den Vogel gezeigt hatte, wurde Langlitz mit dem Roten Karton bedacht und unter die Dusche geschickt. In den Augen seines Coaches eine dumme Aktion des Jungspunds: "Wenn man sich zu sowas hinreißen lässt, dann muss man mit den Konsequenzen leben."
Doch angesichts dessen, dass der Platzverweis eine furiose Schlussphase des VfL einläutete, wusste Strotmann gar nicht so recht, ob er Langlitz "sogar danken musste." Henning Soja bediente in der 76. Minute Vogelsang, der seinen zweiten Treffer beisteuerte. Der 3:3-Ausgleich war dann ein Tor des Willens. Bei seinem beherzten Solo machte Vogelsang zunächst Lippstadts Sechser frisch, blieb auch nach einem Pressschlag mit einem weiteren Defensivmann der Gäste am Ball und überwand auch noch Lippstadts Schlussmann Till Brinkmann (3:3/86.). In der Schlussphase waren dann die Sassenberger sogar näher dran am Sieg, aber eine vielversprechende Kontersituation, bei der erneut Vogelsang in den freien Raum gestartet war, blieb ungenutzt.
VfL Sassenberg - SV Lippstadt II 3:3 (0:1)
0:1 Speer (38.), 1:1 Vogelsang (64.),
1:2 Schneider (66.), 1:3 Wessels (68.),
2:3 Vogelsang (76.), 3:3 Vogelsang (86.)