Grausige erste Halbzeit

von Christian Lehmann

(19.03.18) Eines vorweg: Eine Niederlage gegen ein Spitzenteam wie die Reserve des SC Wiedenbrück ist keine Schande. Wie sich die Warendorfer SU beim 0:3 (0:2) gegen den nun Tabellenzweiten präsentierte, war nicht zu entschuldigen. Trainer Christian Gerdhenrich redete anschließend Klartext.

"Ich bin noch ein bisschen mit der Analyse beschäftigt", sagte er am Montag. "Es kann nicht sein, dass wir in drei Spielen nach der Winterpause immer die erste Halbzeit abgeschenkt haben. Dass wir es besser können, haben wir in der zweiten Halbzeit gezeigt."

Dass die Pferdestädter seit Saisonbeginn im Tabellenkeller festkleben, liegt gewiss nicht an Schnapper Thomas Wilmer. Allerdings hatte diesmal auch er Aktien an der 13. Saison-Niederlage. Schon nach vier Minuten drömmelte er nach einem Rückpass mit dem Ball am Fuß zu lange, sodass ihm Wiedenbrücks Ramazan Yildiz die Kugel abnehmen und zum 0:1 vollstrecken konnte. Auch beim 0:2, das nach einem Distanzschuss von Alexander Schiller fiel (28.), war der Schlussmann nicht frei von jeder Schuld. Allerdings hatte sich zuvor Bastian Grothues auch zu einfach ausspielen lassen. "Thomas ist in dieser Saison ein sehr konstanter und sicherer Rückhalt", betonte Gerdhenrich. "Diesmal hat er halt leider nicht seinen besten Tag erwischt."

Das galt vor der Pause auch für seine Mitspieler, die außer einer Torchance von Tobias Schwienhorst, der sich den Ball zu weit vorlegte (30.), sowie einem Schlenzer von Fahri Malaj (35.) offensiv nicht viel auf die Kette bekamen. Besser wurde es nach der Pause, die direkt mit einem Paukenschlag begann: Malaj stand nach Steckpass von Bernd Kieskemper am Elfmeterpunkt frei vor der Bude, setzte den Ball aber daneben (46.). Womöglich wäre das Spiel anders gelaufen, zumal Wiedenbrücks Omar Diarra nach einer Stunde nach Schiedsrichter zum Duschen geschickt wurde (Rote Karte/60.). Weil die Gastgeber jedoch einige gute Möglichkeiten liegen ließen, reichte Wiedenbrück ein Konter über Can Moussa zum 0:3-Endstand (90.+1). "Bis ins letzte Drittel sah das gut aus, da haben wir dann auch mal Fußball gespielt", sagte Gerdhenrich. "Wenn man aber eine halbe Stunde lang in Überzahl agiert, muss man daraus mehr machen."

Warendorfer SU - SC Wiedenbrück     0:3 (0:2)
0:1 Yildiz (4.), 0:2 Schiller (28.),
0:3 Moussa (90.+1)  
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Die Welt ist in Warendorf nach der erneuten Pleite gegen ein Spitzenteam noch nicht untergegangen. Trainer Christian Gerdhenrich will aber auch nichts schönreden, "weil beide Niederlagen absolut vermeidbar waren". Am nächsten Sonntag ist die WSU bei Westfalia Rhynern II gefordert. Seitdem dort Oliver Müsse das Traineramt übernommen hat, läuft es plötzlich. Vier Siege aus vier Ligaspielen 2018 - eine beeindruckende Bilanz. Ob die Gastgeber Verstärkung aus dem Kader der ersten Mannschaft erhalten, ist fraglich. Der Tabellenletzte der Regionalliga West spielt bereits am Samstag. Auf den Gegner will Gerdhenrich aber gar nicht groß schauen: "Wir müssen zusehen, dass wir unsere individuellen Fehler abstellen."