Ein Tor verändert alles
Von Christian Lehmann
(06.05.20) Es war ja auch naiv, zu glauben, wir wären die Ersten, die Oliver Logermann zum Aufstieg gratulieren. "Ich habe schon über 50 Nachrichten bekommen", verrät uns der Trainer des SV Drensteinfurt. "Die ersten haben auch schon eine Flasche Bier am Hals." Logermann darf (noch) nicht, er sitzt noch am Schreibtisch. Zumindest am Abend dürfte - in welcher Form auch immer - kurz angestoßen werden.
Gemäß der jüngsten Meldungen aus Kaiserau dürfen sich die Stewwerter nämlich darüber freuen, dass sie in der nächsten Spielzeit erstmals überhaupt in der Landesliga spielen. Das Besondere: Nicht nur der SVD, sondern auch Herbstmeister SG Bockum-Hövel steigen auf - alles natürlich unter dem Vorbehalt, dass der Vorschlag des VFA beim Verbandstag Anfang Juni auch durch gewunken wird. Das gilt allerdings als so gut wie sicher.
Schulze-Geisthövels Tor ändert alles
"Ich habe mir diese Lösung gewünscht", verrät Logermann. "Wenn man nur auf unsere Liga schaut, ist es auch die fairste. Wir haben einen guten Kontakt nach Bockum-Hövel. Dass David Schmidt und ich uns jetzt gegenseitig zum Aufstieg gratulieren konnten, ist eine schöne Sache. Irgendwo wird es sicherlich ein paar Verlierer geben, wir freuen uns aber riesig."
Wie nah Freud und Leid beisammen liegen können, zeigt der Blick auf das Spitzenspiel der beiden Topteams Mitte Februar: In der Nachspielzeit erzielte Max Schulze-Geisthövel den SVD-Siegtreffer, anschließend hatten die Gäste Glück, dass es nach einem Foulspiel im Strafraum keinen Elfmeter gegen sie gab. Wäre die Partie mit einem Remis beendet worden, würde nun nur Bockum-Hövel jubeln. "Wir wissen schon, dass wir ein bisschen Glück hatte. Es fühlt sich hier am Schreibtisch auch immer noch ein bisschen unreal an. Schön ist es trotzdem!"
David Schmidt lobt Verbands-Entscheidung
Auch Bockum-Hövels Spielertrainer David Schmidt ist richtig happy. Er spricht den Entscheidern in Kaiserau seine Anerkennung aus. "Sportlich gesehen ist das die fairste Lösung. Ich muss zugeben, dass ich für uns in den vergangenen Tagen kein gutes Gefühl hatte. Hut ab vor dem Verband dafür, dass man eine solche Lösung gefunden hat. Für uns ist das eine Wahnsinns-Sache. Großer Respekt!"
Anstoßen möchten Schmidt und das Team noch am Abend - virtuell. Die große Aufstiegsfeier wird nachgeholt. "Wir haben gezeigt, dass der Abstieg vor einem Jahr hoffentlich nur ein Betriebsunfall war. Da hat uns vielleicht auch ein wenig die Breite im Kader gefehlt. Ich glaube aber, dass wir jetzt gut aufgestellt sind für die Landesliga." Das sind in Logermanns Augen auch die Drensteinfurter. Logermann hofft nun, dass sein Team auch bei der Staffeleinteilung vom Glück geküsst wird. Künftig soll es für die 76 (statt vorher 64) Landesliga-Vertreter statt vier fünf Staffeln geben: "Ich würde mich freuen, gegen Roxel, Altenberge oder Herbern spielen zu dürfen." Die Fahrten dürften dann sogar kürzer werden als in der Bezirksliga.
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