BWS kämpft gegen den Abstiegsfluch

von Christian Lehmann

(27.01.20) Schon den Klassenerhalt in der Vorsaison bezeichnet man bei Blau-Weiß Sünninghausen nach nur neun Punkten in der Hinrunde als ein Wunder. Nun will der Klub aus dem Ortsteil von Oelde auch noch den wundersamen Fluch des Fußballkreises Beckum besiegen. Die jüngsten Aufsteiger, die den Sprung in die Bezirksliga geschafft hatten, stiegen in den vergangenen Jahren stets im zweiten Jahr wieder ab. Das galt zuletzt für den SV Neubeckum (2014), Vorwärts Ahlen (2015) sowie SuS Ennigerloh (2019). 

"Wenn wir es schaffen, dann wäre das wieder ein Wunder", sagt Trainer Fabio Casu. Der ehemalige Reservecoach hat im Sommer die Nachfolge von Frederik Sudhues übernommen und will die erste Mannschaft im Jahr des 50-jährigen Vereinsjubiläums in der Bezirksliga halten. Derzeit ist das Team mit nur zwölf Punkten Vorletzter. "Von der Punkteausbeute her hatten wir uns mehr erhofft, aber wir sind auch nur einen Punkt vom rettenden Ufer entfernt. Es ist noch alles drin. Wir wissen aber, dass wir alles reinwerfen müssen", so Casu.

Eine Kiste Bier nach dem Spiel - mehr gibt's nicht

Mit Ausnahme von einer Kiste Bier nach dem Spiel gibt's in Sünninghausen nichts zu verdienen. "Die Spieler bringen sogar noch Geld mit", sagt der Coach, der viele seiner aktuellen Spieler bereits in der Jugend betreute. Darin liegt aber auch das große Plus der Mannschaft begründet: "Das ist ein eingeschworener Haufen, der schon lange zusammen spielt. Es gibt keinen alles überragenden Spieler, wir haben ein gutes Kollektiv."

Damit das Team den Coup der Vorsaison, in der es die Rückrunden-Tabelle als Vierter abschloss, wiederholen kann, hofft es darauf, dass vor allem die Gegner aus dem Tabellen-Mittelfeld auf lange Sicht ein wenig runterfahren. Seine Truppe, da ist sich Casu sicher, wird ihr Ding bis zum Ende durchziehen. "Wir kommen schon über den Kampf und die Geschlossenheit", betont der Trainer, der häufig aus einer kompakten Defensive agieren lässt. Die bisher 54 Gegentore - das ist der drittschwächste Wert der Liga - möchte er möglichst minimieren. 

Schwächen in der Offensive, Stärken bei Standards

Ein weiteres Problem: Der 19-Tore-Offensive fehlt ein echter Knipser. Bester Torjäger ist Oliver Lindemann mit vier Treffern. "Wir schaffen es noch nicht so, uns aus dem Spiel heraus Möglichkeiten herauszuspielen", moniert Casu. Ein Pfund für das Team ist aber die Stärke bei Standards, bei denen die großen Abwehr-Brocken stets für Gefahr vor dem gegnerischen Tor sorgen. Generell bleibt man in Sünninghausen vor dem Auftakt gegen den zuletzt bockstarken Liga-Achten TuS Oestinghausen entspannt. Man weiß schließlich, wo man herkommt. Casu: "Wir dürfen uns nicht verrückt machen lassen. Vor uns liegt ein langer Entwicklungs-Prozess."