Bezirksliga 7
Frontale Draufgänger
von Fabian Renger
(03.02.20) Hop oder Top - alles andere zählt nicht. Bei RW Mastholte sind sie keine Freunde von ergebnisorientiertem Ballgeschiebe. "Wir spielen nicht aufs Resultat, der eine Punkt ist uns egal", berichtet Heinz Gockel, seit April 2018 Trainer der Rot-Weißen.
Als er kam, schwebte die Truppe in der Landesliga in Abstiegsgefahr. Der Sturz in die Bezirksliga war nicht zu verhindern. Der ehemalige Westfalenligist (Saisons 2012/2013 und 2013/2014) war durchgereicht. Die Mannschaft musste neu anfangen, sich sammeln, sich neu sortieren.
Forscher Stil mit dem Hang zum großen Ärger
Das hat soweit funktioniert: Der achte Platz war es im Vorjahr, das war in Ordnung. Aktuell ist RWM Sechster. Mit Tuchfühlung nach oben. "Wir wollen die oben ärgern", sagt Gockel. Die Top Five sind zumindest anvisiert. Zehn Siege, ein Remis, sieben Niederlagen. Wie gesagt: Das Ergebnis ist wurscht.
"Wir wollen frontal draufgehen", erklärt der Coach den Spielstil. Soll heißen: Forsches Angriffspressing, richtig drauf gehen, physisch harte Arbeit. Man mag es vielleicht spektakulär-aggressiv nennen. An nur wenig verdiente Niederlagen erinnert sich der Übungsleiter in der Hinrunde. Das 1:3 gegen Soest vielleicht. Gegen den Tabellenführer aus Bockum-Hövel setzte es zwei Pleiten (0:2, 2:4) - jeweils verschoss die Elf aus Mastholte einen Elfmeter. Da ist Musik drin. Und da war mehr drin.
Junge Truppe mit zwei Haudegen
Die Truppe ist jung aufgestellt. Größtenteils reicht die Altersspanne von 19 bis 23 Jahren. "Wir haben nur zwei ältere Herrschaften", sagt Gockel. Gemeint die 1,90 Meter-Abwehrtürme Lars Wimmelbücker und Andre Schledde. Beide sind 30 Jahre jung, Sprachrohe auf dem Acker und mit der gewissen Körperlichkeit ausgestattet. Das Duo kickte einst mit Mastholte bereits in der Westfalenliga, kommt aus dem Ort und blieb der Bande treu. Offensiv gibt's derzeit nicht den ultimativen Knipser. Bester Torschütze ist Leonit Zuzaku mit acht Hütten, Luca Mazziotti folgt mit sieben Treffern, Jan Henrik Siefer und Lukas Salmen haben jeweils sechsmal zugelangt. Mazziotti schoss vergangene Saison übrigens stolze 23 Tore.
"Wir spielen kein durchgängiges System", hat Gockel seiner Truppe die volle Bandbreite an Zahlenfolgen eingeimpft. Dem Gegner, der Situation, dem Spielstand wird sich jeweils angepasst. Gut ausgebildet ist der junge Haufen sowieso: Einige ehemalige Jugendspieler des SV Lippstadt laufen im rotweißen Dress auf. Die SVL-U19 spielt immerhin Westfalenliga, die Burschen haben was drauf. Gilt übrigens auch für Trainersohn Alexander Gockel, der 23-Jährige probierte es einst beim SC Verl in der Regionalliga eine. Aufgrund diverser Verletzungen schaffte der Mittelfeld-Akteur damals aber nicht den Durchbruch und hilft nun seinem Vater bei der Mission Sieg oder Niederlage.