Bezirksliga 7
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Viel mehr als nur Nick Weber
von Christian Lehmann
(24.01.20) Wenn die Konkurrenz über den SuS Cappel spricht, dann ist häufig vom körperlich starken Underdog die Rede - und natürlich von Nick Weber. Der 24-jährige ehemalige Junioren-Nationalspieler aus Lippstadt ist der schillerndste Name im Kader von Benedikt Bilsteins Team. Nach seiner fußballerischen Ausbildung in diversen Jugendteams von Borussia Dortmund wechselte der gelernte Stürmer 2013 zum 1. FC Nürnberg. Aufgrund einer chronischen Patellasehnenreizung musste er jedoch den Traum vom Profi-Fußball ad acta legen. Seit 2017 kickt er wieder. In der Bezirksliga. In Cappel. Und wie! in der vergangenen Spielzeit wurde er mit 36 Treffern Torschützenkönig. Doch der SuS ist viel mehr als nur Nick Weber.
"Nick ist unser Schlüsselspieler. Wenn er auf dem Platz steht, tritt die Mannschaft ganz anders auf", räumt Bilstein, seit zehn Jahren Trainer des aktuell Tabellenelften, ein. Bilstein und Weber sind gut befreundet, waren in diesem Winter sogar gemeinsam auf dem Kilimanjaro. Seine Mannschaft nur auf Weber zu reduzieren, betont der Coach, wird dem Rest der Truppe nicht gerecht. Viele Spieler wurden beim SV Lippstadt in der Jugend ausgebildet, den Kern bildet eine größere Gruppe aus dem 95er und 96er-Jahrgang. Die laufstarke Mannschaft hat ein flottes Umschaltspiel, aber auch viele technisch versierte Kicker.
Der Karpfen im Hechtteich
So ein bisschen sehen sich die Jungs aus dem Lippstädter Stadtteil als kleines gallisches Dorf in der Staffel. "Gerade in der Spitze gibt es richtig gute Mannschaften in der Liga. Fast alle Vereine haben unglaublich gute Anlagen und einen Kunstrasenplatz. Wir in Cappel nicht. Wir haben erschwerte Bedingungen", sagt Bilstein.
2017 stieg das Team in die Bezirksliga auf, in der Vorsaison wurde es sensationell Fünfter. Dass Cappel nun die Abstiegsplätze im Auge behalten muss, ist keine Schande - Zielsetzung vor der Saison war ein einstelliger Tabellenplatz. Nachdem im Sommer der Kader weitestgehend beisammen gehalten und noch zusätzlich verstärkt wurde, hatte man sich jedoch schon ein bisschen mehr erhofft. "Die Erwartungshaltung war eine andere. Wir hatten in der Hinrunde allerdings auch außerordentliches Verletzungspech", sagt Bilstein. Deshalb musste etwa Offensivmann Weber auch mehrfach als Innenverteidiger aushelfen, was seine bisherige Torquote von "nur" sieben Treffern deutlich relativiert.
Unerklärliche Platzverweis-Flut
Was er sich nicht erklären kann: Bisher hat das Team schon sieben Platzverweise kassiert, so viele fing sich die Truppe in den neun Jahren seiner Tätigkeit zuvor nicht ein. Nach ordentlichem Saisonstart patzte das Team vor allem in den letzten Spielen des Jahres, blieb siebenmal in Serie ohne Sieg. Vor allem die Punktverluste gegen die Kellerkinder Hammer SpVgg II (1:1), BW Sünninghausen (1:2) oder SW Hultrop (2:2) schmerzten. "Mit den Punkten, die wir da verpasst haben, wären wir jetzt gut im Soll", so Bilstein.
Was nicht ist, kann ja noch werden. Damit die Saison an der Stiftsallee allerdings keine Zitterpartie wird, hofft der SuS auf einen guten Start und vier Punkte aus den ersten beiden Spielen gegen Germania Lohauserholz und den SC Sönnern. "Für uns ist es ganz wichtig, erfolgreich zu starten, damit wir nicht unten reinrutschen", sagt Bilstein, der sich besonders auf die Auftaktpartie gegen Lohauserholz, die Tormaschine der Liga (63 Treffer), freut: "Die liegen uns." In den vergangenen fünf Aufeinandertreffen beider Teams hat Cappel nicht ein Gegentor kassiert.