Bezirksliga 7
Neuland für TuS Allagen
von Christian Lehmann
(27.01.20) Das kleine Örtchen Allagen mit seinen knapp 2.500 Einwohnern ist von nun an die südlichste Enklave im Heimspiel-Land, kein anderes Team ist so weit ab vom Schuss wie der eingemeindete Ortsteil der Stadt Warstein im Sauerland. Dass die Truppe von Trainer-Routinier Willi Knickenberg (ehemals Germania Stirpe, SuS Oesterheiden, TSV Rüthen, BW Brenken, Stützpunkt Lippstadt) überhaupt in der Bezirksliga 7 kickt, hat sie sich selbst eingebrockt. In der Vergangenheit hatte das Team stets in der Staffel vier gespielt, nach dem Aufstieg im vergangenen Sommer betrat sie freiwillig Neuland.
"Die Mannschaft wollte mal was anderes kennen lernen. Im Nachhinein muss man vielleicht sagen: 'Wären wir doch bloß in der Vier geblieben'. Die Liga ist schon verdammt stark. Da spielen einige extrem gute Mannschaften!", meint der Coach, der dem Team auch über den Sommer hinaus erhalten bleiben soll. Bisher hat sich die Truppe, die drei Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz aufweist, gut geschlagen. Nach der bitteren 0:1-Pleite im letzten Hinrundenspiel gegen SW Hultrop muss der Aufsteiger allerdings aufpassen - zumal zwei ganz wichtige Leistungsträger zu Beginn der Rückserie noch ausfallen.
Leistungsträger radelt durch Afrika
Offensivspieler Niklas Störmann hat sich in den Kopf gesetzt, quer durch Afrika und dann zurück nach Allagen zu radeln. Das wird er mit ziemlicher Sicherheit bis zum ersten Ligaspiel bei Viktoria Rietberg am 16. Februar nicht packen, vermutlich muss das Team sogar bis Saisonende auf seinen Torjäger verzichten. Marvin Beimann ist ebenfalls einer, der weiß, wo die Hütte steht, doch auch er steht dem TuS verletzungsbedingt bis auf Weiteres nicht zur Verfügung.
Mal eben ein paar Winter-Neuzugänge aus dem Hut zaubern - das ist in Allagen nicht ohne Weiteres möglich. Fast alle Spieler kommen direkt aus dem Ort, vier weitere aus den umliegenden Dörfern. Fünf Spieler aus der A-Jugend haben das Team im Sommer verstärkt, drei von ihnen haben den Sprung in die Stammelf direkt geschafft. Das ist der Weg, den der kleine Klub gehen muss. Noch ein Beispiel dafür, dass es in Allagen etwas anders läuft als bei vielen anderen Bezirksligisten. Zwar verfügt der Verein über einen Kunstrasenplatz, das ist aber auch die einzige Grünfläche, die für alle Teams zum Trainings- und Spielbetrieb zur Verfügung steht. Da kann es auch schon mal eng werden auf der Anlage.
Die Säulen im Team sind Abwehrchef und Kapitän Florian Wieneke sowie der erfahrene Sechser Rene Heising. Auf sie wird es ankommen, wenn der TuS zum Auftakt der Restserie am 16. Februar bei Landesliga-Absteiger Viktoria Rietberg aufschlägt. Im Hinspiel zahlte Allagen Lehrgeld und kassierte nach 3:1-Führung noch eine 3:4-Niederlage. Inzwischen hat sich das Team in der Liga aber eingegroovt.