Casu hatte sie fast alle - und macht Schluss

Von Fabian Renger

(21.01.21) Das war's. Tschö mit Ö, Tschau mit V. Fabio Casu hat fertig. "Irgendwann ist der Zeitpunkt einfach gekommen", sagt BW Sünninghausens Übungsleiter. Er meint den Zeitpunkt zum Aufhören. Im Sommer, also nach dem Ablauf dieser Saison, ist Schluss für ihn bei den Blau-Weißen. Irgendwie schwer vorstellbar. Denn den Verein aus dem kleinen 1.100-Seelen-Ortsteil Oeldes kann man sich ohne ihn ganz und gar nicht vorstellen. Abgesehen von den Minikickern, der F-Jugend und der Damenmannschaft hat Casu in den vergangenen Jahren alles trainiert. Ja, alle Jugendmannschaften. Ungelogen. Boah ey!

2004 kam er als Spieler in die Erste. 2006 begann er nebenbei als Jugendtrainer im Club. 2012 ging's runter zur Reserve, dort fungierte er drei Jahre als Spielertrainer. Später übernahm er die A-Jugend, nach zwei weiteren Jahren wieder die Zwote. Ihm gelang der Aufstieg von der C- in die B-Liga und dort der Klassenerhalt. 2019 war der 36-Jährige schließlich wieder oben angekommen. Diesmal als Cheftrainer. Was für eine Vereins-Laufbahn!

Viele Jugendspieler sind heute Teil seiner Truppe

"Ich habe teilweise Jungs in der Ersten, die sind 25 oder 26 und die habe ich in der D-Jugend schon übernommen", erzählt Casu. Jonas Mertens, Johannes Schlesinger, Jannik Kersting, Johannes Wickenkamp, Kapitän Jan Rollie...ja, ihm würden wohl noch viel, viel mehr einfallen, denen er schon als Junior Beine machte. "Ich hab fast alle eigentlich mal trainiert", berichtet der scheidende Trainer. "Ich kann die Jungs an einer Hand abzählen, die ich in der Jugend nicht hatte."

Zuletzt habe er häufiger bemerkt, dass der eine oder andere sein Gesicht vielleicht nicht mehr sehen könne, sagt Casu. Daher sei es eben nun an der Zeit, zu gehen. Sowieso: Dreimal die Woche Training, das Spiel am Sonntag. "Das hast du samstagabends ja schon im Kopf", weiß Casu. Der Trainerjob ist ein Zeitfresser. Es wurde ihm allmählich nach all den Jahren einfach zu viel. "Man hat die ganze Woche irgendwie nur Fußball im Kopf", findet er. Ob er nochmal irgendwo als Trainer anfängt, lässt er offen. Erstmal ist Pause angesagt. Aber na ja, auch nicht so ganz. In der WhatsApp-Gruppe der Alten Herren ist er ja noch drin. Wenn es die Zeit zulässt, will er sich da fithalten, in Bewegung bleiben. "Man kann ja nicht nur auf der Couch liegen", sagt Casu lachend.

"Es war mir fast klar"

Der Verein ist nun gefordert, einen Nachfolger für ihn zu finden. Es sieht gut aus, eröffnet uns Kai Garthoff, stellvertretender Abteilungsleiter im Club. Wenn alles glatt ginge, werde jemand von außerhalb übernehmen. Davon ist auch die Zukunft von Casus Co-Trainer Timo Hillebrenner abhängig. "Es war mir fast klar, dass Fabio aufhört. Ich habe eigentlich schon vor einem halben Jahr damit gerechnet", kommentiert Garthoff Casus Entschluss.

Im Vorjahr rettete Corona dem damaligen Vorletzten BWS den Ligaverbleib, in dieser Spielzeit ist BWS mit fünf Zählern sogar aktuell Letzter. Nicht gut. Aber im Verein weiß man das alles gut einzuordnen. "Eigentlich gehören wir nicht in die Bezirksliga und umso stolzer sind wir, dass wir da spielen", betont der Funktionär. Und wer weiß, wenn der Ball in dieser Saison irgendwann nochmal rollt, dann dürfte Casu sich wahrscheinlich am liebsten mit dem Klassenerhalt verabschieden. Das wäre doch mal ein Abschied mit Stil. Verdient hätte er sich ihn.