Kolja Zeugner ist wieder da

Von Fabian Renger

(25.01.21)  Im September 2017 verschwand Kolja Zeugner von der Bildfläche. Nach nur sechs Spielen als Coach von Union Lüdinghausen war dort wieder Schluss. Seitdem wurde es ruhig um den 34-Jährigen. Er wurde Vater und baute ein Haus in Laer. "Was man sonst so macht, wenn man nicht gerade mit dem Fußball beschäftigt ist", sagt Zeugner heute. Ab dem kommenden Sommer hat ihn die Fußballwelt aber wieder. Zeugner wird Trainer des VfL Wolbeck und damit Nachfolger von Lois Fetsch.

Was gleich mal eine Frage aufwirft: Wurde ihm nach all der Zeit jetzt schlichtweg langweilig daheim? "So ungefähr kann man das sagen", flachst Zeugner. Na ja, ganz so war's dann doch nicht. Als neulich klar war, dass Florian Quabeck doch nicht von Fetsch übernehmen wird, nahm Wolbecks scheidender Sportlicher Leiter Lars Anfang Kontakt zu Zeugner auf. Beide kannten sich aus gemeinsamen Spieler-Zeiten, Zeugner war nicht abgeneigt von der Idee. Er selbst kickte schließlich früher ein Jahr am Brandhoveweg und weiß also, auf was er sich einlässt.

Empfehlung aus der Mannschaft

Gemeinsam mit Raimund Möllers, zuständiges Vorstandsmitglied für die sportliche Entwicklung, wurde sich fortan ausgetauscht. Der berühmt-berüchtigte Funke flog über. "Er war einer unser Wunschkandidaten", berichtet Möllers. "Wir haben das Ohr in die Mannschaft reingehalten. Da ist der Name auch oft gefallen."

Yanek Lubitz, Tilo Gadau, Luke Vette, Marc Klein - einige aktuelle Wolbecker Akteure kennen Zeugner aus ihrer Jugendzeit. Sei es beim TuS Hiltrup oder beim SC Münster 08: Der A-Lizenz-Inhaber genoss und genießt einen guten Ruf unter den Aktiven. Auch beim VfL Osnabrück war der Übungsleiter beispielsweise bereits im Juniorenbereich tätig. Bei den Senioren hielt er zudem ein Jahr die Zügel des SV Rinkerode in der Hand. "Ein junger, akribischer Trainer, der sehr gewissenhaft arbeitet", schwärmt Möllers. Der auch von Zeugners fußballerischen Vorstellungen angetan war.

Aktiver Stil

Hier gibt uns dieser einen kleinen Einblick. "Letztendlich ist es schon so, dass wir in die Situation kommen, viel Ballbesitz zu haben, aber auch auf der anderen Seite früh gegen zu pressen und früh in der gegnerischen Hälfte die Bälle zu erobern", erzählt der Übungsleiter. Klingt nach keiner Kaffeefahrt. "Genau, man braucht schon eine gewisse Grundkondition, um diesen Spielstil umsetzen können", sagt Zeugner lachend. Ist er also ein Schleifer? Nein, nein, da wiegelt er umgehend ab. Schade.

Zum Abschluss noch kurz zu drei Punkten. Die Co-Trainer-Stelle ist noch vakant, im Hintergrund laufen Gespräche. Wer auf Anfang folgt, ist laut Möllers übrigens auch noch ungewiss. Und: Warum fährt Zeugner dann demnächst von Laer nach Wolbeck? Ist ja nicht unbedingt ein Katzensprung. Die einfache Antwort: Zeugner arbeitet eh in Münster bei der Volksbank, da relativiert sich die Entfernung. Sowieso: Zeugner scheint nicht wiedergekommen zu sein, um sich schnell wieder für längere Zeit verabschieden zu wollen. Er sagt: "Der VfL Wolbeck ist ein Verein, wo man auch was aufbauen kann. Das sieht man ja auch, wie lange Lois jetzt da war."

Das tut sich noch: Beim Trainerteam der Zwoten ist auch alles geregelt. Jörg Eichholt und Marvin Deckert machen weiter. "Sie machen einen guten Job, auch wenn's tabellarisch nicht gut aussieht", sagt Möllers. Die Reserve überwintert als Zehnter in der Kreisliga A2 Münster.