Lohauserholz steht nach 70 Minuten auf von den Toten
Von Fabian Renger
(26.10.20) 70 Minuten lang war Germania Lohauserholz daheim gegen BW Sünninghausen abgemeldet. Völlig abgemeldet. "Wir waren mausetot", berichtete Germanias Coach Torsten Skerra. 0:3 lagen die Männer aus dem Hölzken hinten, ehe das Treiben eine Wendung nahm, die man so auch nicht alle Tage erlebt. BWS verspielte den Vorsprung tatsächlich noch - und zwar komplett! 4:3 gewann die Skerra-Elf. Um Himmels Willen, was war da denn los? Fabio Casu, Sünninghausens Übungsleiter, hatte noch keine Erklärung parat.
"Ich hab eine schlaflose Nacht gehabt", erzählte er am Tag drauf. "Ich hab's noch nicht verdaut." Die Trainingswoche sei top gewesen, die ersten 70 Minuten waren top. Und dann sowas. Skerra war unterdessen logischerweise völlig happy. "Ein Zuschauer sagte: Da waren verschiedene Mannschaften im selben Trikot unterwegs", sagte er. "Vor vier, fünf Wochen hätten wir noch 5:0 oder 6:0 verloren."
Riemer und Uzungelis gehen voran
Insbesondere Daniel Riemer ging ab Minute 70 voran und erzielte den Anschlusstreffer zum 1:3 (70.), er leitete Finn Hunters 2:3-Anschluss per Kopf ein (73.) und auch an Selmin Bajric' 3:3-Ausgleich war er per Grundlinien-Querleger maßgeblich beteiligt (84.). Weil das noch nicht reichte, butzte Riemer kurz darauf zum 4:3 (86.). Hier hatte ihn Kapitän und Mit-Vorangeher Irfan Uzungelis perfekt per Ecke bedient. Uzungelis war es übrigens auch, der Riemers erste Hütte per Freistoß vorbereitet hatte.
Es lief bei den Jungs der Germania urplötzlich alles zusammen: Die Körpersprache war gänzlich anders, sie gewannen jeglichen zweiten Bälle und liefen in Räume rein, die sie vorher nicht gefunden hatten. Welch Wahnsinn! "Das geht natürlich nicht jede Woche so", wusste Skerra. "Es war eine Willensleistung!"
Sünninghausen zuerst voll da
Wo ein Wille, da war auch ein Kontrahent. Denn ähnlich, wie sich Lohauserholz ins Positive verwandelte, so verwandelten sich die Gäste zum Spielende hin ins Negative. Von der Spielanlage, vom Defensivmodus, von eigentlich allem hatten die Blau-Weißen 70 Minuten wirklich alles im Griff. Zweimal trafen sie nach einem Eckstoß (0:1, Johannes Schlesinger, 14./0:2, Eigentor durch Tarek Alkadi, 62.), einmal aus dem Spiel heraus durch Marcel Bluschke (68.). Der scheinbar sichere Vorsprung war herausgespielt. Dann kam Riemers erster Streich und im Kopf des Tabellenletzten begann es, zu rattern. Mit dem bekloppten Ausgang. Da wirste bescheuert in der Birne...
Germania Lohauserholz - BW Sünninghausen 4:3 (0:1)
0:1 Schlesinger (14.), 0:2 Alkadi (62./ET)
0:3 M. Bluschke (68.), 1:3 Riemer (70.)
2:3 Hunter (73.), 3:3 Bajric (84.)
4:3 Riemer (86.)