Mentalität schlägt Qualität

Von Malte Greshake

(20.12.21) "Damit hätte man nicht unbedingt rechnen müssen." Elmar Kirsch traf in seiner Analyse nach der Begegnung schnell den Nagel auf den Kopf. Denn wenn der Tabellenfünfzehnte auf den Zweiten des Tableaus trifft, müssen an die Rollenverteilung nicht viele Gedanken verschwendete werden. Es gab allerdings gute Gründe, wieso Westfalen Liesborn kurz vor der Winterpause den favorisierten TuS Freckenhorst mit 1:0 (0:0) in die Knie zwang. 

"Wir haben es nicht geschafft, die Mentalität des Gegners mit unserer Qualität zu schlagen", fasste es auch TuS-Coach Christian Franz-Pohlmann perfekt zusammen. Von Minute eins an machten die Gäste hinten nämlich die Schotten dich und flitzten nach Ballgewinn immer wieder überfallartig nach vorne. Benjamin Klingen hätte Liesborn schon vor der Halbzeit in Führung bringen können, scheiterte allerdings gleich zweimal aus bester Position (3./30.). Auf der anderen Seite lief bei Freckenhorst nicht viel zusammen. Die Hausherren präsentierten sich sowieso viel zu ungenau und kompliziert in den eigenen Aktionen.

Eine goldene Schramme-Ecke

Tja, und nach der Pause verfehlte erst erneut Klingen (55.), ehe Niclas Schramme eine Ecke so scharf vor des Gegners Kasten jagte, dass die Murmel an Freund und Feind vorbei hinter Patrick Lippermann einschlug (62.). Auch danach waren erst die Gäste noch am Drücker, Tom Petermeier traf den Pfosten (70.), in der Schlussphase bäumte sich der TuS dann aber doch allmählich gegen das heraneilende Unheil auf - allerdings viel zu spät. Und die Gäste warfen eben bis zum Ende alles rein, die Gelb-Rote Karte für den gerade erst eingewechselten Elias Wiglinghoff nach wiederholtem Foulspiel sprach da wohl Bände (90.).

"Die Jungs haben ein tolles Spiel abgeliefert und ich denke, wir haben nicht unverdient gewonnen", freute sich Kirsch über den wichtigen Dreier. "Die zwei Siege zuletzt waren für uns überlebenswichtig und nach der Pause wollen wir schauen, dass wir das rettende Ufer erreichen." Für Freckenhorst war es dagegen ein ernüchternder Jahresausklang. "Aber vielleicht muss man auch mal das Herz und die Leidenschaft des Gegners anerkennen", so Franz-Pohlmann. "Wir sind einfach auf vielen Positionen nicht ins Rollen gekommen. Die nötige Körpersprache und der Siegeswille waren nicht da."

Durch diesen Rückschlag rückte zudem nun die Tabellenspitze und der mögliche Aufstieg in weite Ferne. Auf Platz eins thront weiterhin das bisher ohne Punktverlust gebliebene Westfalia Soest mit 45 Punkten. Dahinter befinden sich auf Rang zwei und drei der TuS Freckenhorst sowie die SG Telgte.

TuS Freckenhorst - Westfalen Liesborn     0:1 (0:0)
0:1 Schramme (62.)
Gelb-Rot: Wiglinghoff (90./wiederholtes Foulspiel)