Abartige Gaudi nach dem Seitenwechsel

Von Fabian Renger

(18.10.21) Heilige Maria im Himmel! Gut möglich, dass manch Anhänger oder Beteiligter des VfL Wolbeck künftig ein paar graue Haare bei sich findet. 0:1 lagen die Wolbecker bei der Hammer SpVg II zur Pause hinten. Nach dem Seitenwechsel ging eine abartige Gaudi ab. Sieben (!) Tore folgten. Wolbeck führte 2:1, Hamm kam zum 2:2. Wolbeck ging mit 3:2 in Führung. Hamm glich zum 3:3 aus. Zum Verrücktwerden. Auf Wolbecks 4:3 kam keine Antwort der Gastgeber mehr. Unterm Strich siegte Wolbeck 5:3. Was für ein Fußballfest.

"Was soll ich großartig dazu sagen...?!" HSV-Coach Robin Grosch war sprachlos. Die Niederlage sei verdient gewesen, gestand er. Vor der Pause waren die Gäste bereits die bessere Mannschaft. Richard Joaquim traf den Pfosten (2.), später rettete Hamms Hintermannschaft so gerade so auf der Linie. "Wir machen immer wieder die selben Fehler, da kann man sich den Mund fusselig reden", monierte Grosch Unsicherheiten noch und nöcher im Abwehrverbund. Stellungsfehler, Fehler beim Durchschieben. Und so weiter und so fort. "Das war eines unserer schlechtesten Spiele, ich will das ganz schnell vergessen."

Lubitz überzeugt

In Führung ging seine Truppe zwar durch Okan Özkara (9.), aber das war es dann auch wieder. Wolbeck fand immer und immer besser rein, nahm das Heft die Hand. Spätestens mit der Hereinnahme des stark aufspielenden und ballsicheren Yannek Lubitz auf der Sechs war Wolbeck endgültig angekommen. Benedikt Sollik und Thomas Trippel wirbelten über die Außenbahn, in vorderster Linie lieferte neben Joaquim auch und vor allem Tilo Gadau ab.

Trippel und Jonathan Tegtmeier (47./49.) drehten die Begegnung just nach Wiederbeginn. Nico Kozdon glich aus (53.), darauf antwortete Gadau (61.), ehe Özkara per Strafstoß das 3:3 markierte (63.). Ein Torreigen sondergleichen.

Deutlich weniger Fehlpässe

"Trotz der Rückschläge zuletzt haben die Jungs immer weiter gut trainiert", lobte VfL-Übungsleiter Kolja Zeugner sein Team für dessen Einstellung. Prächtig scheint sie zu sein. Die Moral ist jedenfalls völlig intakt. Auch spielerisch waren gegen die HSV Fortschritte erkennbar. Wolbeck reduzierte in Hamm die Anzahl an Fehlpässen, die Defense war dennoch weiter zu löchrig. Geschickter verteidigen, das sei auch eines der kommenden Trainingsschwerpunkte, so Zeugner.

Nicht jede Woche kann seine Elf schließlich fünf Tore schießen. In Hamm klappte dies dank des Kollegen Trippel, der nach 77 Minuten den Doppelpack perfekt machte. In der Nachspielzeit machte Miles Geske, just zuvor eingewechselt, das 5:3 klar. "Wir haben alle nach dem Abpfiff gut durchgeatmet", wirkte auch Zeugner erstmal erleichtert. Wohlwissend, dass die kommende Aufgabe gegen den SV Drensteinfurt in der kommenden Woche nicht minder wichtig wird.

Hammer SpVg II - VfL Wolbeck 3:5 (1:0)
1:0 Özkara (9.), 1:1 Trippel (47.)
1:2 Tegtmeier (49.), 2:2 Kozdon (53.)
2:3 Gadau (61.), 3:3 Özkara (63./FE)
3:4 Trippel (77.), 3:5 Geske (90+1.)