Der Plan ist geblieben

Von Pascal Bonnekoh

(14.08.22) Unter der Woche wurde es plötzlich richtig turbulent in Telgte. Nur wenige Tage vor dem Saisonstart trat Coach Mario Zohlen plötzlich von seinem Amt zurück. Er scheint der SG, jedoch noch einen klaren Plan mitgegeben zu haben. Denn der spontan eingesetzte Coach Frank Plagge hielt ganz einfach an den bestehenden Mustern fest und gewann damit Zuhause gegen den VfL Wolbeck mit 3:1 (2:1). 

"Das war schon aufregend. Es ist immerhin schon ein paar Jahre her, dass ich im Seniorenbereich trainiert habe. Aber wenn die Spieler die entsprechende Anspannung ebenfalls haben, kann das auch ein gutes Zeichen sein und das war durchaus der Fall. Vom Aufwärmen bis zum Abpfiff hatten die Jungs unfassbar viel Bock. Die Truppe macht richtig Spaß", fühlt sich Plagge in seiner neuen Rolle direkt pudelwohl.

"Nach dem 1:1 waren wir leicht verunsichert"

Telgte will fortan das Spiel selber mehr bestimmen und über Ballbesitz Punkte sammeln. Das sah zu Beginn der Partie dann auch direkt ziemlich gut aus, aber wenn der gegnerische Sechzehner näher kam, fehlten die zündenden Ideen. Marvin Deckert hatte auf Wolbecker Seiten wiederum plötzlich einen hervorragenden Einfall. Nach einem langen Ball stand er plötzlich allein auf weiter Flur und netzte zum 1:0 ein (23.). "Das war natürlich ein Nackenschlag, aber auch da muss ich sagen, dass die Mannschaft einen unfassbaren Willen und Mentalität gezeigt hat. Bei keinem ging der Kopf runter", verteilte Plagge gleich noch ein paar mehr lobende Worte.

Bis zu diesem Zeitpunkt hielten die Wolbecker wiederum ebenfalls gut mit. Nach rund einer halben Stunde legte sich jedoch ein Kollektivschlaf über den VfL. Telgte spielte sich über Außen bis in den Sechzehner. Wolbeck hatte dem wenig entgegenzusetzen und musste sich daher mit einem Foul behelfen. Den fälligen Strafstoß verwandelte Martin Röös (36.). Und kurz darauf segelte auch schon eine weitere Flanke der SG durch den Sechzehner. Arbnor Jashari stand am langen Pfosten völlig frei und nickte die Kugel über die Linie (38.). "Nach dem 1:1 waren wir leicht verunsichert. Wir haben es nicht mehr gut gemacht. Wir haben nicht mehr die Räume zugeschoben", ärgerte sich Wolbecks Coach Kolja Zeugner.

Ergebnisoffene Trainersuche

In der Pause fingen sich die Wolbecker jedoch wieder, sodass der zweite Durchgang dann ganz im Namen der Aufholjagd stand. Der VfL versuchte viel, aber die entscheidenden gefährlichen Situationen blieben eher Mangelware. "Wir hatten deutlich weniger Ballbesitz und Spielanteile. Wir haben es aber sehr gut verteidigt. Das Spiel gegen den Ball war nach wie vor sehr gut", so Plagge. Je länger das Spiel ging, desto höher schoben die Wolbecker wiederum natürlich. Und wie es dann eben so häufig kommt, klingelt es im eigenen Kasten. Tobias Harke entschied die Partie nach einem schnellen Konter (86.) mit seiner Bude zum 3:1-Endstand. 

"Der Trainer und der Co-Trainer haben gewisse Dinge in der Vorbereitung gemacht. Und dadurch, dass Jan als Co-Trainer dabei geblieben ist, haben wir einfach da angesetzt. Wir wollen aktiver sein und das Spiel selbst gestalten. Das hat über eine lange Zeit gut geklappt. Man hat das Gefühl, es war ein Plan da, der umgesetzt werden soll und der wird jetzt auch umgesetzt. Man merkt im Training, dass die Jungs willig sind und Gas geben", holt Plagge zu einer weiteren Lobeshymne aus. Wie es jetzt auf Telgtes Trainerstuhl weiter geht, steht übrigens noch nicht fest.

"Es ist nicht ausgeschlossen, dass ich einfach weiter mache, aber es ist auch nicht in Stein gemeißelt. Wir arbeiten da ergebnisoffen. Wichtig ist, dass es für den Verein und die Mannschaft passt", so Plagge. Zeugner ärgerte sich wiederum natürlich über die verlorenen Punkte: "Wenn man das Auftaktspiel verliert, muss man sagen, dass man kein gutes Spiel gemacht hat. Wir haben zu wenig Laufarbeit in der Defensive geleistet und nach vorne hin waren wir nicht präsent genug. Im entscheidenden Moment haben wir oft den Ball nicht genau genug gespielt."

SG Telgte - VfL Wolbeck     3:1 (2:1)
0:1 Deckert (23.), 1:1 Röös (36.),
2:1 Jashari (38.), 3:1 Oliveira Monteiro Moreira (77.)