Freckenhorst unterliegt verdammt starkem Aufsteiger

Von Fabian Renger

(15.08.22) Es ist eigentlich ein verdammt blöder Begriff. "Kein normaler Aufsteiger". Was bitte ist denn dann ein normaler Aufsteiger? Gibt's das überhaupt? Wir haben nicht den blassesten Dunst. Christian Franz-Pohlmann ist Trainer des TuS Freckenhorst. Er wählte auch nicht den obrigen Begriff. Glücklicherweise. Aber: Er war trotzdem durchaus angetan vom ersten Gegner der neuen Saison. Der VfL Kamen empfing die Freckenhorster. Die Kamer gewannen mit 3:1 (2:1) - und hinterließen dabei bleibenden Eindruck. "Wir haben gegen einen verdammt starken Aufsteiger gespielt", befand Franz-Pohlmann.

Als "absolute Granate" bezeichnete er Abdullhai Aljouk. Aber auch Emre Demir sowie Kapitän Mirco Gohr überzeugten ihn. Ex-Preuße Mehmet Kara gehört übrigens auch zum Kamener Ensemble, fehlte aber im Aufgebot. Insgesamt war es dann vielleicht auch einfach zu viel Qualität für die Gäste. Jedenfalls an diesem Tag. Daniel Golparvari meldete sich am Sonntagmorgen noch coronabedingt ab, Timo Achenbach weilte im Urlaub. Der sowieso schmale Kader wurde so noch dezimierter. "Es ist eine schwierige Situation, in der wir uns befinden. Wir hatten eine schwierige, komplizierte Vorbereitung", so Franz-Pohlmann.

Anfangs ging wenig zusammen

Schwierig und kompliziert war es zunächst auch in Kamen. In den ersten 15, 20 Minuten muckte vor allem Aljouk immer auf. Das 1:0 bereitete er vor, als er eine Unsortiertheit in der Gäste-Defensive ausnutzte und den Ball scharf auf den ersten Pfosten brachte. Gohr hielt den Fuß rein - 1:0 (11.).  Freckenhorst schüttelte sich, stellte ein paar Dinge um, kam besser rein - und auch prompt zum Ausgleich. Pierre "Pelle" Jöcker eroberte den Ball und lief alleine aufs Heim-Tor zu - so einfach war die Laube. 1:1 (35.). Doch noch in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit gingen die Hausherren abermals in Führung. Gohr bereitete nach einem Spielaufbau-Fehlpass der Freckenhorster überragend für Demir vor - 2:1 (45+1.).

In der zweiten Hälfte gestalteten die TuS'ler das Spiel offener. "Wir drücken so ein bisschen auf das 2:2, das fällt auch fast", berichtete Franz-Pohlmann. Der Ball landete an der Unterkante der Latte, sprang von dort runter. Nermin Bahonjic lief hinterher, Heim-Torwart David Hellebrandt auch. Bahonjic flog im Anschluss an dieses Duell mit Rot runter, das Vergehen wohl am besten als Tätlichkeit zu beschreiben (59.). "Mit der roten Karte war das Spiel komplett gegessen", so Franz-Pohlmann. Nico Kollakowski erhöhte schließlich auf 3:1 (72.). Das Ding war damit wirklich endgültig durch.

Beim TuS rettete Patrick Lippermann zwischen den Pfosten noch ein paarmal. Aber: "Die Truppe hat Charakter gezeigt. Wir haben versucht, uns mit zehn Mann leidenschaftlich bis zum Schluss ordentlich zu verkaufen. Nur der Sprit im Tank hat gefehlt." Franz-Pohlmann verwies nochmal auf die enorme Qualität, die das Team in diesem Jahr verloren. hat. Stan Schubert, Richard Beil, Sven Höveler, Marian Brügger, Daniel Jaspert - alle weg. "Wir müssen unsere Ansprüche in der aktuellen Situation vielleicht ein bisschen anpassen", so der TuS-Übungsleiter.

VfL Kamen - TuS Freckenhorst 3:1 (2:1)
1:0 Gohr (11.), 1:1 Jöcker (35.)
2:1 Demir (45+1.), 3:1 Kollakowski (72.)
Bes. Vorkommnisse: Rote Karte für Freckenhorsts Nermin Bahonjic (59.).