Bezirksliga 7
Freckenhorster Pannen-Show mit gutem Ausgang
Von Fabian Renger
(26.09.22) Christian Franz-Pohlmann ist ja nicht erst seit gestern Fußballtrainer. Aber so einen Sonntag, so ein Spiel, so viel Pech, so viel Trouble? Nein. Das hatte er wohl noch nie erlebt. Daran konnte sich TuS Freckenhorsts Coach nicht erinnern. "Das hat alles getoppt", berichtete er nach dem 4:0 (2:0)-Auswärtssieg beim TuS Wiescherhöfen, bei dem eigentlich so ziemlich alles schiefgelaufen war aus Freckenhorster Sicht. Es war ein Sonntag der Marke Pleiten, Pech und Pannen - nur halt ohne Pleite...
Blicken wir zunächst auf die Auswechselbank. Dort nahmen mit Armin Amar Kazic, Lutz Staljan (eigentlich Zwote) und Nic Kriwet drei Spieler Platz. Immerhin, möchte man fast schon schreien. Und wer die Geschichte des TuS kennt, der weiß: Leer gefegte Ersatzbänke oder Aushilfseinsätze aus der Reserve sind Normalität. Mit Pim Nelson Schneider stand ein Akteur der Zwoten in der Startaufstellung. Wieso wir euch die Auswechselbank näher bringen?
Bahonjic hat Rücken...
Weil sich in der Folge Dinge zutrugen, die kaum mehr zu fassen waren. Nermin Bahonjic traf zum 1:0 (23.) und musste kurz darauf runter. Er hatte Rücken, konnte sich kaum noch bewegen. Kann ja mal passieren. Kriwet kam rein (27.), mit seinem ersten Kontakt erzielte er direkt mal das 2:0 (28.). Mit dem Halbzeitpfiff verabschiedete sich schließlich Wiescherhöfens Amin Lakhlifi El-Fellah mit glatt Rot vom Platz. Er flog, weil er einen Freckenhorster in den Würgegriff nahm (45+3.).
Zu dem Zeitpunkt hatte Luca Mattews schon längst rausgewollt. Die Wade machte schon in der ersten Hälfte zu, er biss auf die Zähne. Nach 63 Minuten war für ihn Feierabend. Eigentlich wollte Franz-Pohlmann Kazic einwechseln. Der war allerdings auch keine Option mehr. Er hatte einen Kreislaufkollaps erlitten, war kreidebleich. Also war Staljan gefragt - er machte seine Sache mehr als vernünftig.
Mattews hat Wadenprobleme - Kazis erleidet einen Kreislaufkollaps
Kriwet erzielte das 3:0 und das 4:0 (72./78.), bevor auch Daniel Golparvari verletzungsbedingt abdankte. Doch Franz-Pohlmann hatte ja eigentlich keinen Auswechselspieler mehr. Und er kam auf eine wahnsinnige Idee. Betreuer Kevin Kortenjann sollte ran. Der willigte ein. Das Problem erklärte Franz-Pohlmann: "Er war eigentlich in Zivil da..." Also schlüpfte Kortenjann kurzerhand in die Klamotten vom eh nicht einsatzfähigen Kazic und spielte noch zehn Minuten mit. Hätte er sich wohl auch nicht träumen lassen.
"Das Spiel kann auch zweistellig ausgehen. Unglaublich, was wir für Dinger liegen gelassen haben", berichtete Franz-Pohlmann von unzähligen Highlight-Momenten. Doch egal, ob im Eins-gegen-Eins gegen den Torwart oder einen Verteidiger, ein fünftes oder sechstes Tor fiel nicht. Die größte wie nennenswerte Möglichkeit hatte Timo Achenbach, der zwischenzeitlich aus drei Meter volles Rohr gegen die Latte köpfte. Auch ein Kunststück.
"Es war ein kurioser Sonntag mit einem guten Auftritt von uns, wo wir uns mehr hätten belohnen können", fasste es Franz-Pohlmann knapp zusammen. Wiederholungsbedarf besteht aber ganz sicher erstmal nicht...
TuS Wiescherhöfen - TuS Freckenhorst 0:4 (0:2)
0:1 Bahonjic (23.), 0:2 Kriwet (28.)
0:3 Kriwet (72.), 0:4 Kriwet (78.)
Bes. Vorkommnis: Rote Karte für Wiescherhöfens Amin Lakhlifi El-Fellah (Tätlichkeit/45+3.)