Es sind die kleinen Dinge

von Helena Wilmer

(23.12.20) Fünf Spiele, fünf Siege und nur ein Gegentor. Das ist die bisherige Bilanz von Langenhorst-Welbergen – und damit überraschte die Mannschaft nicht nur uns, sondern auch sich selbst. Verdient darf das Team von Coach Marc Bethge nun auf Platz Eins überwintern und da fängt man natürlich gerne mit Gedankenexperimenten an. „Wir haben eine sehr junge Truppe und da ist in den Köpfen natürlich gleich der Aufstieg. Unser Ziel bleibt aber weiterhin, unter die ersten vier zu kommen, denn wir wissen, dass auch eine schlechte Phase kommen kann. Wir bleiben definitiv auf dem Boden der Tatsachen, würden andersherum zu einem Aufstieg aber natürlich auch nicht Nein sagen“, erklärt Bethge.

Als Schlüssel für den weiteren Verlauf der Saison sieht der Trainer vor allem das direkte Duell mit Verfolger SW Esch. Die Schwarz-Weißen stehen mit nur einem Treffer weniger in der Tordifferenz auf Rang zwei und warten nur darauf, dass Langenhorst-Welbergen einen Fehler macht. Dass das eine enge Kiste wird, weiß man auch beim aktuellen Spitzenreiter: „Esch hat sicherlich den Vorteil, dass die Spielerinnen erfahrener sind. Da kann unsere schlechte Chancenverwertung schlussendlich auch der Genickbruch sein. Am Ende kommt es dann nämlich wahrscheinlich auf das eine Tor an, was wir bei einer Großchance haben liegen lassen.“

Stabil und zielstrebig

Etwas vormachen kann der Mannschaft aber momentan wohl niemand was in der Defensive. Das einzige Gegentor kassierte das Team beim Saisonauftakt gegen Matellia Metelen. Sozusagen das Aufwärmprogramm. Danach blieb der Kasten von Rike Lauen dicht. Mit dieser Leistung ist auch Bethge sehr zufrieden: „Das machen alle Spielerinnen hervorragend und das fängt vorne bei der Stürmerin an. Wir stehen hinten kompakt und stabil und sind vorne zielstrebig. Spielerisch gibt es aber natürlich immer etwas zu verbessern.“ Bei den bisherigen Ergebnissen kaum zu glauben.

Was die Mannschaft dabei wohl vor allem ausmacht, sind die jungen Nachwuchsspielerinnen. Vier Mädels kamen aus der eigenen Jugend – allesamt mit Stammplatzpotenzial. Dabei erwischte Francis Brinkschmidt, die sich bereits in der Vorbereitung verletzte und bis zuletzt ausfiel, aber keinen guten Start bei den Seniorinnen. Clara Homölle, Rike Lauen und Clara Bos stehen dagegen regelmäßig auf dem Platz – und das nicht nur die letzten fünf Minuten des Spiels. Lauen hält als Torhüterin den Kasten dicht und Homölle zeigte mit ihren bisher zwei Toren, dass sie sich bestens in die neue Mannschaft integriert hat.

Comeback von Löcker

Besonders überzeugte den Coach aber Wenke Löcker, die nach zwei Jahren immer wiederkehrender Verletzungspausen endlich zurückgefunden hat. „Das Wenke zurück ist, ist nach zwei Jahren schon eine Sensation an sich. Das sie aber gleich wieder zur Leistungsträgerin wird, das Spiel an sich reißt und eine Führungsposition einnimmt – das ist einfach Wahnsinn“, so Bethge. Dabei stand sie nicht nur jedes Saisonspiel von Beginn an auf dem Platz und verpasste nur knapp 50 der 450 gespielten Minuten, sondern ist mit drei Treffern auch noch Zweitbeste Torschützin der Truppe hinter Klara Koers mit vier Toren. 

Bei so einer Bilanz bleibt für Langenhorst-Welbergen nur zu hoffen, dass der Flow auch nach der Pause nicht vorbei ist und die Serie möglichst schnell weiter ausgebaut werden kann.