Die Liga der außergewöhnlichen Torjägerinnen

von Fabian Renger

(20.09.22) Sarah Bunnefeld vom ASC Schöppingen befindet sich auf dem absteigenden Ast. Im Kreispokal schoss sie in der vergangenen Woche einfach mal neun (!!!!!!) Tore. Gut, bei einer Dritten aus der B-Liga. Dennoch: Sagenhaft. Und jetzt, beim Heimspiel gegen die ISV, schaffte Bunnefeld nur fünf Tore. Es geht abwärts...im Ernst: Es war Bunnefelds dritter Fünferpack (!) im vierten Ligaspiel. Das ist nicht normal. Insgesamt steht sie bei 16 Saisontoren. Schöppingen hat als gesamtes Team 18. 

Auch Sarah Hinterding ist derzeit nicht zu bremsen. Sie spielt für Westfalia Hopsten, traf am Wochenende mal wieder dreifach. Insgesamt steht sie nun bei sechs Toren - Hopsten traf insgesamt siebenmal.

Nicht minder aufregend ist es derweil, was die Lüttecke-Schwestern für den TuS Altenberge abliefern. Sharleen traf dreimal, Shanice besorgte den vierten Treffer des 4:2-Heimerfolgs über Riesenbeck. Beide stehen bei je fünf Hütten. Zehn der 13 Altenberger Buden in 2022/23 waren bislang also ein Lüttecke-Tor...

TuS Altenberge - Teuto Riesenbeck 4:2 (2:0)
"Das Spiel war eine schwere Geburt", kommentierte TuS-Coach Hennes Jerzinowski. Seine Elf hätte schon viel früher alles klar haben und "mindestens 4:0, 5:0, 6:0" (Jerzinowski) führen können/müssen. Doch Altenberge ging etwas sehr spendabel mit seine Chancen um. "Wir haben die Zügel schleifen und es larifari angehen lassen", ärgerte sich Jerzinowski. Was nicht gut ist, gerade gegen eine Truppe wie Teuto. "Ich kenne die. Die spielen solange, bis der Schiedsrichter abpfeift und haben dann auch ihre zweite Luft gekriegt." Mit Sharleen Lütteckes drittem Treffer zum 4:2 war Ruhe im Karton...
Tore: 1:0 Sharleen Lüttecke (3.), 2:0 Shanice Lüttecke (27.)
3:0 Sharleen Lüttecke (60.), 3:1 Stockmann (75.)
3:2 Bosse (79.), 4:2 Sharleen Lüttecke (85.)

SW Esch - Westfalia Hopsten 0:3 (0:2)
"Da können wir die nächsten Monate von leben." Mit der ISV, Riesenbeck und SW Esch haben die Hopstenerinen einige Derbys im Jahr zu bestreiten. Das gegen Esch ist aber eines der wohl wichtigsten, wie Hopstens neuer Trainer Daniel Thele sich hat sagen lassen. Umso schöner für ihn wie auch seine Mannschaft, dass die drei Punkte im Sack sind. "Wir wollten das Derby so annehmen, wie man es führen sollte: Laufbereitschaft sollte da sein, Intensität sollte da sein." Hopstens Problem: Zunächst wäre fast der Rückstand da gewesen. Die Gäste kamen brutal schwer rein, Torfrau Anna Visse musste sich auszeichnen, gegen einen Abschluss von Sarah Peitschmeyer half Hopstens Latte. "Wir haben leidenschaftlich verteidigt", so Thele, der sich daran erfreute, dass seine Elf langsam reinkam. Sarah Hinterding trifft momentan eh alles. "Sie ist aktuell sehr, sehr kaltschnäuzig vor dem Tor. Offensiv wie defensiv gibt sie der Mannschaft sehr, sehr viel", betonte Thele, aber hob auch hervor, wie sich die restliche Bande reinschmiss. Vor allem bei zweiten Bällen sollte Hopsten wach sein und war es auch. An den Toren waren neben Hinterding Hannah Ottenhus, Theresa Wallmeyer sowie Celina Loose beteiligt.
Tore: 0:1 Hinterding (37.), 0:2 Hinterding (43.)
0:3 Hinterding (60.)

ASC Schöppigen - ISV 5:2 (2:0)
"Das liegt an den Genen...", beantwortet Christoph Bunnefeld die Frage, warum es bei seiner Tochter Sarah Bunnefeld so gut läuft, lachend. Christoph Bunnefeld gehört zum Schöppinger Trainerteam und sah eine eigene Mannschaft, die sehr gut reinkam und spielerisch überzeugte. "Das ganze Spiel durch", so Coach Bunnefeld. In der ersten Hälfte hätten die Gäste keine nennenswerte Torchance gehabt. "Das war schon ganz gut verteidigt von uns." Das hübscheste Tor von Tochter Sarah war das zweite, als sie den Ball aus der Drehung schön ins lange Eck haute. Meistens wird sie sonst per Durchstecker gefüttert und spielt dann ihre Schnelligkeit aus. Dass die ISV noch etwas Ergebniskosmetik betrieb, juckte den Übungsleiter kaum. Der Aufsteiger ist Spitzenreiter mit vier Siegen aus vier Spielen und 18:8-Toren, neben Altenberge (Platz 2) die einzige Truppe noch ohne Punktverlust. Christoph Bunnefeld: "Man kann sagen: Das waren bislang alle Gegner von unten, aber es ist doch besser so zu starten als mit null Punkten und dann gegen die von oben zu spielen."
Tore: 1:0 Bunnefeld (15.), 2:0 Bunnefeld (35.)
3:0 Bunnefeld (50.), 4:0 Bunnefeld (58.)
4:1 Zahmel (61.), 5:1 Bunnefeld (77.)
5:2 Günster (88./FE)

RW Alverskirchen - Union Wessum II 3:0 (1:0)
Eine Erlösung! Gegen das punktlose Schlusslicht aus Wessum holte Alverskirchen die ersten drei Zähler der Saison. "Wir haben viel Druck gehabt in der letzten Woche und haben uns gesagt: Das sehen wir wie ein Sechs-Punkte-Spiel", erklärte RWA-Coach Andrew Celiker. Der Plan haute hin. "Ich denke, das war ein sehr wichtiger Gewinn für die Mannschaft, für den Kopf, für das Selbstvertraue." Seine Elf habe das Spiel komplett dominiert, den Ballbesitz gehabt. Und mit dem ersten Treffer war auch Entspannung da. Amelie Schmidtke spielte so gesehen die Erlöserin. Und Kapitänin Verena Schulze Wemhove tat ihr Übriges. Beim 2:0 traf sie per Kopf ud beim 3:0 lief sie einmal vom eigenen bis zum gegerischen 16er. "Komplett über 90 Meter - aber sie hat den Ehrgeiz", so Celiker lachend. Jetzt heißt es: Nachlegen. Nächste Woche geht's gegen Metelen. Ebenfalls noch punktlos.
Tore: Schmidtke (38.), 2:0 Schulze Wemhove (55.)
3:0 Schulze Wemhove (90+3.)

Außerdem spielten:

Westfalia Kinderhaus - Germania Hauenhorst II 4:1 (1:1)
SG Holtwick/Vreden - SpVgg Vrede 1:5 (1:4)
SG Horstmar/Leer - Matellia Metelen 2:0 (0:0) [bereits am 13. September]