Viele verrückte Geschichten
von Fabian Renger
(27.09.22) Der TuS Altenberge ist jetzt zwar Tabellenführer, aber wie der TuS dorthin gekommen ist - naja, das war nichts für schwache Nerven. Coach Hennes Jerzinowski stand beim 5:4-Spektakel in Holtwick kurz vor dem Nervenzusammenbruch. Riesenbeck holte unterdessen die ersten Punkte und feierte den ersten Saisonsieg - ausgerechnet gegen den vorherigen Tabellenführer aus Schöppingen. Verrückt. Genauso wie die Null-Serie der SG Horstmar/Leer, die auch in Hauenhorst Fortbestand hatte und die SG auf den zweiten Platz spülte. Nicht minder aufregend: Die Aufholjagd von Kinderhaus in Ibbenbüren.
Germania Hauenhorst II - SG Horstmar/Leer 0:2 (0:1)
Auch im fünften Anlauf hielt die SG die Null. 22:0-Tore, 13 Punkte, Platz zwei. Logischerweise keine Pleite. Also Horstmars Saisonstart hätte kaum besser laufen können. Sieht Trainer Stefan Schwarthoff natürlich nicht anders. "Die Mädels haben Bock, sie [die Null, d. Red.] zu halten." Wie lautet denn die geheime Formel, um einfach keine Tore mehr zu kassieren? Man verteidige im Kollektiv besser, so Schwarthoff. "In der letzten Saison war es das Hauptproblem, Tore nach langen Bällen zu fangen", musste er vor allem an einer gewissen Lufthoheit im Defensivverbund arbeiten. "Aktuell gehen wir vernünftig zum Kopfball." So brennt bei der SG auch nach Eckbällen weitaus weniger der Baum. Und es werden notfalls eher dreckige Siege eingefahren, wie nun im Hauenhorster Waldparkstadion. "Wir haben uns zunächst schwer getan auf dem rutschigen Platz, Hauenhorst hat gut dagegen gehalten", sagte Schwarthoff. Hauenhorst hatte die beste Möglichkeit der Anfangsphase, aber der Ball ging an den Querbalken. Erst mit Anna Isforts 1:0 (Vorarbeit: Schnittstellenpass im Zentrum von Sina Frahling) war Horstmar richtig drin. Später legte Anke Markmann Isfort das 2:0 vor. Zu dem Zeitpunkt hatte sich Horstmar eingegroovt. "Wir haben das sauber runter gespielt", so Schwarthoff.
Tore: 0:1 Isfort (24.), 0:2 Isfort (65.)
SG Holtwick/Legden - TuS Altenberge 4:5 (1:3)
"Ich hab zu meinen Spielerinnen gesagt: Wenn ihr wollt, dass ich bis zum Ende der Saison Trainer bleibe, dann bitte nicht mehr solche Spiele. Wenn ihr so weiter spielt, habe ich sonst bald einen Herzinfarkt..." Hennes Jerzniowski hat ja schon vieles erlebt, aber dieses irre Spiel machte auch Altenberges Coach fast sprachlos. "Das war turbulent, ein Fußballspiel für die Zuschauer." Nur: Wenn seine Mannschaf halt 2:0, 3:1 und dann sogar noch wieder 4:3 führt, darf sie sich das nicht immer wieder aus der Hand nehmen lassen. Klar: Holtwicks Keeperin Lara Lenfert wuchs an diesem Nachmittag zwischenzeitlich über sich hinaus, Altenberge hätte häufiger butzen können. Dennoch. "Kurz vor Schluss ging es nur noch hin und her, der Ball wollte bei uns aber nicht reingehen", so Jerzinowski, der spätestens nach dem 4:3 von Kathrin Speckamp dann aber endgültig dachte, dass es gewesen sei. Aber nö. Nö. Nö. Ein letztes Mal kam Holtwick zurück. Wahnsinn. Gut für Jerzinowski, dass Shanice Lüttecke doch noch die abschließende Antwort parat hatte...
Tore: 0:1 Shanice Lüttecke (10.), 0:2 Multhoff (27.)
1:2 Hauling (31./ET), 1:3 Sharleen Lüttecke (33.)
2:3 Hackenfort (63.), 3:3 Büttelbrock (68.)
3:4 Speckamp (84.), 4:4 Hackenfort (88.)
4:5 Shanice Lüttecke (89.)
Teuto Riesenbeck - ASC Schöppingen 4:1 (2:1)
HÄ?! Auf dieses Ergebnis hätte man jetzt nicht unbedingt gewettet. Teuto verlor die ersten vier Saisonspiele, Schöppingen hatte alle gewonnen. Und dann dieses deutliche Resultat? Naja, beschwichtigte Teuto-Coach Jürgen Stockmann. Auch in den ersten vier Spielen sei man ja nicht chancenlos gewesen. Aber: "Wir hatten da das Problem, nie gut in die zweite Halbzeit reinzukommen. Diesmal sind wir gut reingekommen. Diesmal haben wir die Chancen, die wir hatten, auch mal reingemacht." Heißt: Konzentration nach der Pause und vor dem Tor gepaart mit dem nötigen Matchglück - schon fluppte es. Auf die Defensive sei eh immer Verlass. "Die Abwehrarbeit passt eigentlich immer bei uns. Wir hatten nur das Problem, dass wir die Überbrückung nicht hinbekommen haben", so Stockmann. Jetzt zwölf Gegentore nach fünf Spielen sind tatsächlich okay. Und auch Schöppingens bockstarke Torschützin vom Dienst Sarah Bunnefeld (16 Tore!!!) traf am Sonntag nicht einmal. Wie habt ihr das gemacht? Stockmann: "Die haben wir in Manndeckung genommen." Einfache Kiste. Drei der vier Tore wurden locker-lässig über die Flügel vorbereitet, einzig das 3:1 von Maren Bachmann entstand aus 25 Metern.
Tore: 0:1 Eickhoff (12.), 1:1 Heilemann (29.)
2:1 Weiß (45+1.), 3:1 Bachmann (72.)
4:1 Stockmann (77.)
ISV - Westfalia Kinderhaus 3:3 (2:1)
"Das war ein Kampfspiel, es ging am Ende über den Willen, doch noch was mitzunehmen." In der ersten Hälfte vermisste Westfalias Coach Lukas Wierzchula bei seiner Truppe noch die nötige Intensität und Zweikampfhärte. Dazu gestellten sich kommunikative Probleme in der Abwehrreihe. Der Rückstand zur Pause war nicht unverdient. "Weil wir nicht so richtig reingekommen sind. Da haben wir uns schon teilweise doof angestellt", so der Coach. Ronja Göbel hatte zwischenzeitlich per Slapstick-Tor (Vorlage Ann-Kathrin Becker) ausgeglichen. Im zweiten Abschnitt erhöhte die ISV abermals durch Lia Feldmann auf 3:1, doch danach fand Kinderhaus zu sich. Lotte Reinermann traf per Abstauber, Becker wuchtete den Ball beim 3:3 per Kopf nach einer Ecke ein. "Respekt an die Mädels, dass sie sich so zurückgekämpft haben. Alles in allem war's in Ordnung", so Wierzchula. In der zweiten Hälfte hatte seine Truppe den Kampf auch gut angenommen. Das Remis war der verdiente Lohn.
Tore: 1:0 Feldmann (16.), 1:1 Göbel(33.)
2:1 Feldmann (41.), 3:1 Feldmann (55.)
3:2 Reinermann (58.), 3:3 Becker (87.)
Außerdem spielten:
SpVgg Vreden - Westfalia Hopsten 1:0 (1:0)
Matellia Metelen - RW Alverskirchen 0:2 (0:2)
Union Wessum II - SW Esch 0:4 (0:2)