Gebeutelte Liga

von Helena Wilmer

(09.12.20) Den eigenen Erwartungen wurde BW Aasee bisher noch nicht wirklich gerecht, doch dafür macht Coach Kolja Steinrötter seine Schützlinge alles andere als verantwortlich. Nachdem die Blau-Weißen in die Bezirksliga aufgestiegen waren, absolvierten sie im vergangenen Jahr eine starke Saison und erreichten schlussendlich Rang fünf nach dem Abbruch der Spielzeit. Nun wurden die Ziele noch ein wenig höher gesteckt. Traumvorstellung von Steinrötter war es im Sommer noch, dass es ein enges Aufstiegsrennen zwischen der Borussia und Aasee geben würde – und dazu kann es immer noch kommen, wären da nicht diese permanenten Spielausfälle und Unterbrechungen.

Noch vor der offiziellen Pause ab dem 1. November meinte es das Schicksal nicht allzu gut mit dem Team. Zwei der sechs Spiele wurden abgesagt beziehungsweise bis auf Weiteres verschoben und so hängt Aasee, wie auch Oelde und die Hammer SpVg, bereits hinterher. Die Tabelle ist verzerrt, trotzdem wagen wir einen Blick darauf. Die Blau-Weißen stehen mit sieben Zählern und einem Torverhältnis von 10:9 auf Platz neun. Die Borussia an der Tabellenspitze hat zwölf Punkte und zwei Partien mehr auf dem Konto. Mit zwei Siegen – und die sind nicht utopisch gedacht – wäre Aasee also schon wieder ganz oben mit dabei.

Dauernd bereit stehen

„In unserer Liga sind wir natürlich besonders gebeutelt gewesen durch viele Spielausfälle. Insgesamt ist es schwer zu beurteilen, denn für uns waren wir nach zwei Spielen schon wieder raus, da wir durch die Verschiebungen immer wieder Pausen hatten. Aber bei allen Schwierigkeiten, die der Verband hatte, habe ich schon im Sommer gesagt, dass ich es nicht verstehen kann, wieso wir überhaupt wieder angefangen haben, weil doch klar war, dass die Situation zum Winter wieder schlimmer wird. So müssen wir jetzt dauerhaft auf halb acht stehen und uns fit halten, falls es dann von einer auf die andere Woche doch wieder losgeht“, erklärt Steinrötter seine Ansicht.

In einer neuen Situation, die es so vorher auch noch nicht gab, weiß halt niemand genau, was zu tun ist. Man kann nur sein Bestes geben und das weiß auch Steinrötter, doch eine ein wenig deutlichere Kommunikation, wie es weitergehen soll, hätten sich einige gewünscht.

Ein Kommen und Gehen

Hier soll es aber nicht nur um „Was wäre wenn“ gehen, sondern auch um die bisherige Leistung und das Team selbst. Aasee ist beliebt bei Studentinnen und somit ist ein Kommen und Gehen Alltag in der Mannschaft. Auch in diesem Sommer wurde mit neun Abgängen und zehn Zugängen wieder ordentlich durchgemischt. „Individuell sind die Spielerinnen alle sehr stark und auch die Integration verlief gut. Nur taktisch haben wir einiges nachzuholen“, so der Coach. Nachdem BW Aasee vor allem in der Kreisliga immer durch eine besonders gute Defensive auffiel, gibt es dort mittlerweile aber doch noch ein paar Baustellen. „Die Struktur muss besser werden und wir müssen in der Defensive sowie auch Offensive an unserem Positionsspiel arbeiten. Uns fehlt die Ordnung und Stabilität“, bringt Steinrötter die Probleme auf den Punkt.

Besonders auf zwei Schützlinge kann er dabei zählen. Victoria Pradler überraschte mit bereits drei Treffern und ist nach vier Spielen als Flügelspielerin für Steinrötter schon fast unverzichtbar: „Vicky ist schon länger im Verein, hat aber durch Auslandsaufenthalte usw. immer wieder gefehlt. Nun ist sie die erste Saison richtig dabei und ist unverhofft stark. Sie hat sich super eingefügt und ist eine tolle Fußballerin.“ Nur lobende Worte findet der Trainer auch für Neuzugang Laura Feld von Borussia Emsdetten. „Laura hat direkt eine Führungsrolle übernommen und macht auf der Zehn einen überragenden Job.“ Sollte es also im neuen Jahr mit der Saison weitergehen - egal wann oder wie - ist BW Aasee als Mitfavorit um die Meisterschaft auf jeden Fall noch nicht abzuschreiben.