FFC II: Rückzug ist kein Thema

Von Lutz Hackmann

(15.05.13) Wie heißt es doch so schön: Totgesagte leben länger. Schaut man sich die letzten Wochen an, ist dieser Spruch durchaus auf die Reserve des 1. FFC Recklinghausen in der Landesliga 3 übertragbar. Vor genau einem Monat sah es noch ganz nach dem völligen Absturz der Vest-Truppe aus. Als Neunter waren die Fußballerinnen von Trainer Peter Meller in die Winterpause gegangen, was folgte war ein gruseliger Auftakt ins Jahr 2013 bei vier Niederlagen, 0:18 Toren, einem Nichtantritt und dem Fall auf Rang zwölf, unmittelbar über den Abstiegsrängen.

In dieser schweren Phase waren die FFC-Damen teilweise mit acht Spielerinnen aufgelaufen, gingen wacker durch dieses Tal, und schon damals wusste Meller, dass durchaus Land in Sicht war: „Wir werden in den nächsten Spielen die nötigen Punkte gegen den Abstieg holen“, versprach der Coach – und die Mädels ließen Taten folgen. Mit fünf Akteurinnen aus dem Recklinghausener Zweitliga-Kader und einigen Abiturientinnen, die nun den Prüfungsstress hinter sich hatten, schickten sich die FFC-ler an, das Feld von hinten aufzurollen – wie von Meller angekündigt. Seither schneidet das Team wie ein Messer durchs Feld, fünf Siege aus den letzten fünf Partien stehen zu Buche, letzten Sonntag deklassierte das FFC-Ensemble den Tabellendritten BSV Brochterbeck mit 5:1. Der Klassenerhalt ist sicher, Meller schielt nun sogar noch auf Platz vier – doch wie geht es nach dieser Saison weiter?

Wettbewerbsverzerrung? Meller wehrt sich

Unter den Trainern der Gegner regen sich erste Stimmen, die von „Wettbewerbsverzerrung“ und Ähnlichem reden. Was Meller kontert: „Als wir unsere argen Personalnöte hatten und teilweise mit acht Spielerinnen aufgelaufen sind, haben die noch alle gerne gegen uns gespielt!“ Das hat sich geändert, nachdem aus dem Zweitliga-Kader Jennifer Nienaus, Sarah Grünheid, Nuccia di Nisi, Jennifer Balkenhol und Kathrin Stemmer nun für den FFC II spielberechtigt sind. Ein Quintett, das mit dem FFC-Zweitliga-Trainerteam um Chefcoach Jörg Amthor Differenzen bekam, und seither nicht mehr für Bundesliga-Einsätze infrage kam. So heuerten sie in der Reserve bei der Mission Klassenerhalt an, werden – wie auch Peter Meller - mit Saisonende den Klub aber verlassen. Und sie werden dem Vernehmen nach nicht die einzigen Abgänge der Zweiten sein. Hat die FFC-Reserve überhaupt eine Zukunft in der Landesliga?

"Pointke: "Ganz klar: Ja!"

„Ganz klar: Ja!“ Das sagt der 1. Vorsitzende des Gesamtvereins, Georg Pointke, gegenüber Heimspiel-online. „Uns ist klar, dass einige Spielerinnen der Zweiten ausscheiden. Aber aus unserem Nachwuchs rücken fünf bis sieben Fußballerinnen nach. Der größte Teil der Mannschaft wird bleiben“, verspricht der Klubchef, der sich freut, mit Frank Schuck bereits einen Nachfolger für Meller hat, der mit einigen künftigen Ex-FFC-erinnen bei der DJK Falkenhorst Herne in der Kreisliga ein neues, ambitioniertes Projekt übernehmen wird. Ist das Team von Schuck, der in Recklinghausen bereits die U17 trainierte, und von dem sich der Vereinsvorstand eine bessere Verzahnung von Juniorinnen und Damen erhofft, denn auch konkurrenzfähig? „Das ist ein weiter Begriff. Es werden neue Spielerinnen auch von anderen Vereinen zu uns kommen. Wie die Neuen einschlagen, das kann man natürlich nicht genau wissen“, sagt Pointke. Einen Rückzug aber aus der Landesliga 3 schließt der Klub-Boss auf. Die Konkurrenz wird es mit Erleichterung vernehmen.