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Frauen-Landesliga 3

"Da geht´s lang!" Rolf Bäumer hat mit dem SC Gremmendorf eine bemerkenswerte Rückrunde hingelegt.

Ghost Buster Bäumer verscheucht das Abstiegsgespenst beim SCG


Von Lutz Hackmann

(22.05.13) Concordia Flaesheim ist quasi Meister, der 1. FFC Recklinghausen II eilt seit Wochen von Sieg zu Sieg. Doch wer ist die beste Mannschaft der Rückrunde? Nicht Flaesheim, nicht der FFC – sondern ein Ensemble aus der unteren Tabellenhälfte. Der SC Gremmendorf, nach gerade einmal acht Pünktchen aus der Vorrunde als klarer Abstiegskandidat in die Spielpause gegangen, mischt die Landesliga 3 der Frauen gewaltig auf.

Wie ist dieser Aufschwung zu erklären? „Wenn ich das genau wüsste, dann würde man mich auf dieser Welt wahrscheinlich wo anders brauchen“, antwortet Rolf Bäumer erstmal trocken. Seit Januar trainiert Bäumer die Gremmendorferinnen gemeinsam mit Michael Wahlmeier. Der ehemalige Hiltruper Bäumer, der beim TuS keine Perspektive mehr gesehen hatte und seinen Hut nahm, sprang beim SCG kurzerhand für den verstorbenen Jürgen Pahlig ein. Und übt sich in Bescheidenheit. Doch kann die Entwicklung der Mannschaft angesichts der zeitlichen Parallele nicht einzig und allein Zufall sein. Betreiben wir also Ursachenforschung.

Nicht aufgerüstet

Eine personelle Aufrüstung wie etwa bei den ebenfalls im Winter abstiegsbedrohten Liga-Rivalen FFC Recklinghausen II oder RW Dorsten hat es in Gremmendorf nicht gegeben. Zwar kam im Winter Jennifer Holtgräve vom Westfalenligisten Warendorfer SU ans Hohe Ufer, doch sonst blieb der Kader unverändert. Allerdings zog Bäumer drei Youngsters aus der U17 hoch, die rangeführt werden sollten und blendend einschlugen: Vanessa Symalla avancierte bereits zur Stammspielerin, Anna Schuth ist auf bestem Wege dahin, und auch Lena Kalthoff wird immer häufiger ins kalte Landesliga-Wasser geworfen. Das Gerüst der Truppe bilden aber natürlich die Routiniers Maren Törne, Holtgräve, Dorothea Spang und Goalgetterin Daniela Karmann.

„Fußball ist Problemlösung!“

Bäumer widmete sich zu allererst der Umstrukturierung der Abwehr, die sich in der Rückrunde dann wesentlich stabilisierte. Zudem setzte Bäumer auf ein 4-2-3-1-System, trainierte aber auch andere Aufstellungen. Sein Credo: „Man muss immer in der Lage sein, ein anderes System zu spielen. Variabilität ist immens wichtig.“ Denn schließlich, so findet der neue Coach: „Fußball ist Problemlösung!“ Neben der Taktik ist auch die Teamführung von Bäumer bemerkenswert: „Meine Spielerinnen wissen, dass sie eigenverantwortlich sind“, meint er. Und das wohl zu Recht: „Die Mädels gehen anders zur Sache, sind immer hoch motiviert, auch im Training. Gewissermaßen müsste ich nichtmal zum Training kommen.“

Bäumer, seit fast 55 Jahren im Fußball-Geschäft, ist Bäumer – und hat eben qua Erfahrung seinen persönlichen Weg entwickelt. „Man muss Spaß haben, auch am Training“, weiß Bäumer, der bis April 2011 bereits Chefcoach der SCG-Damen war und nun zurückkehrte. So geht er zu Übungseinheiten auch mal zum Boxtraining oder zum Spinning. Und er weiß, dass Fußball ein Fehlerspiel ist: „Frauenfußball und Männerfußball ist dasselbe. Bei den Männern gehen die Fehler nur schneller“, lässt sich der Münsteraner vernehmen und fügt an: „Fehler macht jeder. Entscheidend ist, wie man damit umgeht!“

„Das ist doch ein Hammer!“

Mit seiner Art hat Bäumer, der auch prima mit seinem Co Wahlmeier harmoniert, eine Wohlfühlzone am Hohen Ufer geschaffen. „Ich habe in all meiner Fußballzeit noch nie ein Team gesehen, in dem die Harmonie so groß ist. Ich genieße das, und die Mädels genießen das auch“, berichtet Bäumer, der gesteht: „Am Anfang war das hier keine Zuckerschlecken. Es war einiges nicht ausgewogen!“ Als Feuerwehrmann ist er ja nicht gekommen, eher als Ersatz. Aber Bäumer hat das Abstiegsgespenst aus Gremmendorf vertrieben, ein Ghost Buster könnte man sagen. „Wie wir uns gesteigert haben, das ist doch ein Hammer“, strahlt der Coach, „es gibt Leute im Verein, die wollen das gar nicht glauben!“ Der Blick nicht nur auf die Rückrundentabelle täuscht nicht…

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