Halbzeit: Vier Teams - ein Ziel

Von Gerrit Gerwing

(22.10.14) Vor der Saison waren sich fast alle Trainer der Landesliga 3 einig: Endlich gibt es wieder einen Kampf um den Klassenerhalt. Zwar gibt es in dieser Saison nur einen Platz, der den Gang in die Bezirksliga einläutet, das ist aber schon mal einer mehr als im Vorjahr. Nun sind acht Runden absolviert und vier Mannschaften stehen derzeit tief im Keller. Am kommenden Sonntag treten die vier Mannschaften direkt gegeneinander an. Zeit also, um nach den Gründen für den verpatzten Saisonstarts zu suchen.

Concordia Flaesheim (Platz 14, 4 Punkte)

Ganz unten in der Tabelle steht Concordia Flaesheim mit vier Punkten. Der Westfalenliga-Absteiger verlor vor der Saison sein gesamtes Team und trat mit der zweiten Mannschaft (zuvor Kreisliga A Recklinghausen), sowie mit Verstärkungen aus der guten Jugend in der Landesliga an. Auch die beiden Trainer Michael Bähre und Achim Zabel waren neu in Haltern und mussten vor der Saison erst einmal ein neues Mannschaftsgefüge erstellen.

Bereits vor der Saison war dem Trainerteam klar, dass es in der Findungssaison nur um den Klassenerhalt gehen kann. Letzten Sonntag holte Flaesheim im achten Anlauf den ersten Sieg. Dass es so lange mit Dreier dauern würde, hätte Zabel aber auch nicht gedacht: "Wir waren in den letzten Spielen nie richtig unterlegen, aber der jungen Mannschaft fehlt halt noch das Körperliche, um gegen die erfahrenen Mannschaften bestehen zu können." So langsam gewöhnt sich die Mannschaft jedoch an die teilweise robuste Gangart in der Landesliga. Nun müssen nur noch die Ergebnisse folgen. Mit dem Sieg über Emsdetten ist "aber eine große Last von allen Schultern gefallen". Eine Baustelle muss jedoch schnellmöglichst noch behoben werden, denn mit 35 Gegentoren stellt Flaesheim die mit Abstand schlechteste Abwehr der Liga.

FC Oeding (Platz 13, 4 Punkte)

Aufgrund des besseren Torverhältnisses (-6 Tore) steht der zweite Westfalenliga-Absteiger knapp über dem Strich. Der einzige Sieg in der bisherigen Saison wurde gegen das Schlusslicht eingefahren. Den ersten und damit vierten Punkt holte die Mannschaft von Trainerin Katja Schulten beim 1:1 gegen den FC/JS Hillerheide am ersten Spieltag. "Noch sind im Großen und Ganzen im Soll", befindet Schulte die derzeitige Tabellensituation noch nicht beunruhigend. Gegen einen direkten Konkurrenten wurde bereits gepunktet, in den restlichen Kellerduellen sollen weitere Punkte auf das FCO-Konto gespült werden.

Borussia Emsdetten (Platz 13, 5 Punkte)

Nach dem 6:1-Auftaktsieg über SSV Rhade wurde die Borussia in der heimischen Presse bereits in den Kreis der Aufstiegsfavoriten geschrieben. Doch Ende August mahnte Trainer Hennes Jerzinowski, dass man das eine Spiel nicht überbewerten solle. Wie recht er hatte, sieht man nun: Denn seit dem ersten Spieltag wartet der Vorjahres-Vierte auf den zweiten Saisonsieg.

Die Gründe für den holprigen Start sieht Jerzinowski auch darin, dass er mit einer sehr jungen Mannschaft in die Saison ging. "Die Mädels sind den Seniorinnenfußball noch nicht gewohnt und lassen sich den Schneid zu leicht abkaufen. Außerdem hängen die Köpfe viel zu oft, wenn wir mal in Rückstand geraten", erklärt Jerzinowski. Genügend Qualitität sieht der Coach jedoch bei seiner Mannschaft: "Die können alle kicken, was wir jetzt noch brauchen ist ein Erfolgserlebnis."

VfL Billerbeck II (Platz 12, 6 Punkte)

Die letzte Saison schloß Billerbeck als Aufsteiger auf dem letzten Tabellenplatz ab. Eigentlich sollte die Erstlingssaison als Findungsphase in der Landesliga genutzt werden. Nun steht die Elf von Trainer Dirk Beßler erneut tief unten in der Tabelle. Anders, als bei den anderen drei Abstiegskanditen verfügt Beßler jedoch über einen erfahrenen Kader, der bereits in der letzten Saison viel Praxis sammeln konnte.

Größtes Manko der VfL-Reeserve zur Zeit ist jedoch das prall gefüllte Lazerett. "Mir fehlt fast jede Woche eine komplette Mannschaft", sagt Beßler. In den letzten Spielen mussten immer wieder Spielerinnen reaktiviert werden, die bereits ihre Fußballschuhe an den Nagel hängen wollten. Am vergangenen Sonntag klappte es mal wieder mit einem Dreier, doch unten aus dem Keller zu kommen, braucht der VfL Tore, Tore, Tore. Gerade einmal sechs Treffer durfte sich Beßler in acht Spielen notieren. Das ist der Minuswert der Liga. "Mir fehlt einfach eine Stürmerin", so Beßler. Dem kann ich nur zustimmen.