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Jaqueline Meyer (r.) streikte am letzten Spieltag nicht, leidet aber mit ihren Mitspielerinnen unter dem Imageschaden und den Vorwürfen der Wettbewerbsverzerrung.

Dem Verein einen Bärendienst erwiesen


Von Gerrit Gerwing

(23.06.15) Am letzten Spieltag der Frauen-Landesliga stand neben dem Titelduell auch noch der Abstiegskampf besonders im Fokus. Gleich fünf Mannschaften kämpften noch um den Verbleib in der Liga. Erwischt hat es bekannterweise den FC Oeding, der nach einer 1:3.Niederlage den Gang in die Bezirksliga antreten musste. Überschattet wurde der Abstiegskampf jedoch von der Partie zwischen dem Liga-Schlusslicht Teuto Riesenbeck und SVE Heessen. 

Denn der Liga-Vierte aus Heessen trat in Riesenbeck nur mit acht Spielerinnen an. Teuto gewann 3:0 und hielt so die Klasse. Nach dem Spiel war bei den Riesenbeckerinnen natürlich die Erleichterung über den Klassenerhalt in letzter Minute groß, wie er zustande kam, sorgte aber in der gesamten Liga für Verwunderung und mancherorts auch für Missverständnis.

Denn gleich sieben Spielerinnen aus der erweiterten Stammformation der Gäste "streikten" am letzten Sonntag der Saison und erwiesen ihrer Mannschaft so einen Bärendienst. Der Grund für das Nichtantreten am letzten Spieltag war bei allen Spielerinnen dabei gleich: Die Sieben wollten zum Saisonende den Verein verlassen, bekamen aber zunächst keine Freigabe vom Verein erteilt.

Konkurrenzfähig bleiben

Aus Sicht des Vereins zunächst einmal eine normale Vorsichtsmaßnahme. "Wenn ein Wechsel ansteht, warten wir zunächst mit der Freigabe", so SVE-Trainer Christian Lepper gegenüber Heimspiel-online. Dabei geht es dem Verein nicht darum, seinen Spielerinnen Steine in den Weg zu legen. Zuallererst ist man Heessen um die eigene Kaderplanung bemüht.

"Wir schauen erst, wo will die Spielerin hin? Stärken wir damit einen direkten Konkurrenten, bekommen wir Ersatz oder müssen wir selbst aktiv suchen", so Lepper weiter, der in Heessen zwar für die Kaderplanung verantwortlich ist, aber mit den Freigaben nichts zu tun hat. "Wir wollen natürlich auch unseren Spielbetrieb aufrecht erhalten, wenn gleich ein ganzer Schwung an Spielerinnen geht, muss man ja auch schauen, dass man in der nächsten Saison Konkurrenzfähig ist." 

Wechselt die Spielerin zum Beispiel zu einer höher spielenden Mannschaft, ist die Freigabe in der Regel kein Problem, geht sie zu einem Konkurrent, wird es ein wenig problematischer, ist ihre Position jedoch neu besetzt, ist die Freigabe auch kein Thema. Nur, wenn Spielerinnen bereits während der laufenden Saison sich in Trikots der neuen Mannschaft zeigen und so für Unruhe im Kader sorgen, bleibt eine Sperre zunächst einmal erhalten.

Imageschaden für SVE Heessen

In den letzten Jahren erhielten wechselwillige Spielerinnen von Heessen in der Regel die Freigabe. Aber auch nicht während der laufenden Saison. "Warum auch? Bei den anderen Vereinen sieht das ja nicht anders aus. Die müssen ja auch planen", so Lepper weiter.

Mit dem "Streik" am letzten Spieltag haben sich die Spielerinnen jedoch ins eigene Fleisch geschnitten. Nicht nur, dass mit den Streik aktiv in den Abstiegskampf eingegriffen wurde - auch wenn selbst Oedings Trainer Katja Schulten-Jägering natürlich eingestehen musste, dass "man nicht am letzten Spieltag abgestiegen ist" -  auch der Imageschaden für den gesamten Verein ist enorm.

Strafe muss sein

Andernorts wurde von Skandal oder Wettbewerbsverzerrung geschrieben. Heessen steht als Buhmann bei den anderen Vereinen fest. Ein Umstand, den Lepper aber nicht so stehen lassen will: "Wir konnten da am wenigsten machen. Die Spielerinnen haben so entschieden. Klar, dass es nun mit der Freigabe schwieriger wird."

Denn die wird vom Vorstand zunächst nicht erteilt. Nicht, um die Ablöse abzugreifen, sondern eher, um die Spielerinnen für unkolligiales Verhalten zu bestrafen. Denn in Riesenbeck lieferten acht SVE-Spielerinnen am letzten Spieltag einen würdigen, wenn auch ungleichen Kampf. Warum also den sieben, die nun gehen, dafür belohnen, dass sie ihre Mitspielerinnen haben hängen lassen?

Man kann sich auch anders verabschieden

Denn, dass es auch anders geht hat Verena Muckermann gezeigt, die zur kommenden Saison zum ehemaligen Liga-Konkurrent Wacker Mecklenbeck wechselt. Zwar war auch bei ihr der Wechsel aus SVE-Sicht zu früh bekannt geworden, doch in Riesenbeck stand sie zwischen den Pfosten und versuchte alles, damit der Abstiegskampf auf sportlichen Weg entschieden wird. Ihr wird die Freigabe erteilt.

"Sie hat sich nichts zu Schulden kommen lassen, sich in den Dienst der Mannschaft gestellt und mit Anstand verabschiedet", so Lepper. Die anderen sieben werden wohl noch eine Weile warten müssen, ehe sie für ihre neuen Vereine spielen werden. Wenn überhaupt, denn solch eine Vorstellung dürfte auch den zukünftigen Trainern nicht unbedingt das Gefühl geben, dass man Spielerinnen geholt hat, die sich in den Dienst der Mannschaft stellen und für ihre Farben brennen. Denn das sieht anders aus.

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