Einfach mal mutig sein

Von Theresa van den Berg

(20.09.19) 44 Tore in einer Saison - davon können viele nur träumen. Luisa Wünnemann hat genau das im Dress der Amelsbürenerinnen in der vergangenen Saison geschafft und damit einen großen Anteil am Aufstieg der Grün-Weißen gehabt. Seit dem vierten Lebensjahr kickt die 22-jährige für ihren Verein - für sie ein großer Vorteil. "Wir verstehen uns im Team einfach blind. Jeder weiß, wo der andere hin läuft." Hinzu kommen ihr Torhunger und das Selbstbewusstsein, sich etwas zuzutrauen. "Als Stürmerin musst du auch mal einen Alleingang wagen und die Abwehrreihe aussteigen lassen." Ja, so können dann schon mal 44 Buden zusammenkommen. 

In der Landesliga sind die Mädels von Amelsbüren allerdings noch nicht zu 100 Prozent angekommen. Sechs Punkte aus vier Spielen und noch ungeschlagen -für einen Aufsteiger doch eigentlich gar nicht so schlecht. "Es wäre aber mehr drin gewesen." Bei allen drei Unentschieden schaffte es die Elf von Andreas Wennemer nicht, die Führung über die Zeit zu retten. Das war in der Bezirksliga noch anders. "Wir starten gut in die Spiele, schaffen es aber nicht, bis zur letzten Minute durchzuspielen", ärgert sich die Jurastudentin. "Man wird in dieser Liga einfach bestraft, wenn man sich zu sicher fühlt." 

Drei Punkte sollen her

"Aber es wird besser", ist sie optimistisch. Das wollen Wünnemann & Co am Sonntag zeigen. "Die letzten Spiele waren gut, nur mit den drei Punkten hat es nicht geklappt." Das soll sich gegen Ibbenbüren nun ändern. Der gute Start der Arminia - eine Niederlage und zuletzt drei Siege in Folge - schüchtert die Jurastudentin dabei nicht ein. "Vielleicht ist es sogar gut, dass Ibbenbüren so weit oben steht, dann sind wir noch motivierter." 

Ein Saisonziel was ihre Saisontore angeht, braucht die Stürmerin für ihre Motivation aber nicht. "Ich lasse das einfach auf mich zu kommen, sonst ist man hinterher nur enttäuscht", ist sie ganz entspannt. Vielleicht ist genau diese Unbekümmertheit das, was sie so gefährlich macht. Mit ihr rechnen sollten die Gegner in dieser Saison wohl in jedem Fall. 

Borussia Emsdetten - SG Telgte (Sonntag, 13 Uhr)
Stephan Claßen hat am Wochenende ein ungewohntes Luxusproblem: "Es sind alle bis auf zwei Spielerinnen wieder dabei", weiß der Trainer der Borussia noch gar nicht so genau wohin mit seinem Glück. Die besten Voraussetzungen also, um "möglichst schnell aus dem unteren Drittel herauszukommen." Der Anfang ist mit dem 5:1 gegen Flaesheim gemacht. Jetzt kommt Telgte. "Gegen Telgte - und vor allem zu Hause - haben wir eigentlich immer gut ausgesehen. Das wollen wir auch am Sonntag wieder demonstrieren." Einfach wird das gegen die Mannschaft von Sebastian Wende sicherlich nicht. Zwar verloren die Telgterinnen vergangene Woche mit 0:3 gegen Ibbenbüren, personell sieht es bei den Münsteranerinnen aber "Gott sei Dank" (O-Ton Wende) wieder besser aus. "Ich erwarte ein ausgeglichenes und interessantes Spiel", freut sich Wende. 
Heimspiel-Tipp: Beide Mannschaften sind wieder gut besetzt - das verspricht ein spannendes Spiel. 2:2
Luisa Wünnemann: 1:2

Union Wessum - SuS Scheidingen (Sonntag, 13 Uhr)
Auch in Wessum kehren zumindest zwei der zuletzt drei Ausfälle wieder zurück. Christin Holtkamp und Dörthe Nienhaus - mit fünf und vier Treffern die erfolgreichsten Schützinnen der Liga - ermöglichen Trainer Marco Leimbach "offensiv wieder mit unserer Stammformation aufzulaufen." Vielleicht klappt es dann auch, die herausgespielten Chancen besser zu nutzen, als noch beim knappen 1:0 gegen Gremmendorf. Auch wenn der Coach die Scheidingerinnen nur schwer einschätzen kann - zuletzt erkämpften sie sich ein 2:2 gegen Amelsbüren - erwartet er zu Hause drei Punkte. 
Heimspiel-Tipp: Klare Sache für den Tabellenzweiten. 4:1
Luisa Wünnemann: 3:0

SV Herbern - SC Gremmendorf (Sonntag, 15 Uhr)
So ganz rund läuft es für den Westfalenliga-Absteiger noch nicht in dieser Saison. Auf das vielversprechende 4:1 gegen Ibbenbüren zum Saisonstart folgten ein Unentschieden und zwei Niederlagen. Vier Punkte aus vier Spielen - das haben sich die Gremmendorferinnen wahrscheinlich anders vorgestellt. Herbern hingegen ist aktuell noch ungeschlagen und steht mit sechs Punkten und einem ausgeglichenen Torverhältnis (7:6) auf dem siebten Tabellenplatz. Der SV ist also immer für Tore gut, sowohl vorne als auch hinten. Überholt Gremmendorf Herbern und macht ein paar Plätze gut oder vergrößert sich der Abstand zu den oberen Tabellenplätzen?
Heimspiel-Tipp: Gremmendorf holt den zweiten Saisonsieg. 2:0
Luisa Wünnemann: 2:1

GW Amelsbüren - Arminia Ibbenbüren II (Sonntag, 15 Uhr)
3:0 gegen Telgte - dieser deutliche Sieg der Ibbenbürenerinnen kam für Kerstin Höfling doch ein wenig überraschend. "Ich gehe aber davon aus, dass sie auswärts nicht so mutig auftreten werden wie zu Hause", sagte die Torhüterin aus Amelsbüren. Trainer Andreas Wennemer ist aus dem Urlaub zurück und wird das Kommando wieder übernehmen. Mit einem Sieg würden die Münsteranerinnen die Arminia in der Tabelle überholen. Das wird das Team von Jennifer Wobker wohl mit allen Mitteln verhindern wollen und versuchen, ihre Serie von drei Siegen weiter auszubauen. 
Heimspiel-Tipp: Amelsbüren nutzt seine Chancen und rettet ein knappes 2:1 über die Zeit. 
Luisa Wünnemann: 2:1

Concordia Flaesheim - FC Oeding (Sonntag, 15 Uhr)
Letzter gegen Vorletzter, ein Punkt gegen zwei Punkte - die Zuschauer dürfen sich wohl auf ein enges Duell freuen. Für beide Teams gab es in dieser Saison noch keinen Dreier. Oeding überraschte jedoch am vergangenen Spieltag mit einem 2:2 beim bis dahin noch ungeschlagenen Tabellenführer aus Nottuln. Flaesheim scheint die Abgänge noch nicht so ganz verkraftet zu haben. Mut machen dürfte allerdings, dass es in der vergangenen Saison ähnlich aussah. Null Punkte nach vier Partien. Am Ende landete die Concordia nach dem schlechten Start aber noch auf dem sechsten Rang und kam nach dem vierten Spieltag erst so richtig ins Rollen. 
Heimspiel-Tipp: Der erste Dreier für den Aufsteiger. 1:2
Luisa Wünnemann: 2:2

GW Nottuln - BSV Brochterbeck (Sonntag, 15 Uhr)
Brochterbeck hat Bock auf das Spiel. "Wir spielen gerne gegen stärkere Gegner", freut sich BSV-Trainer Andrew Celiker auf die Nottulnerinnen. Schon gegen Wessum (3:1) zeigten seine Schützlinge, zu was sie in der Lage sind -  "wenn wir diszipliniert spielen", betonte er. Gelingt ihnen das auch am Sonntag, erwartet Celiker ein "50:50-Spiel". Den Ton angeben wird Brochterbeck allerdings erst einmal nicht. "Ob wir hoch oder tief stehen entscheiden wir im Spiel. Wir werden auf den Gegner reagieren." Vielleicht gar nicht mal so verkehrt, immerhin legte Nottuln einen fast perfekten Saisonstart hin. Am vergangenen Sonntag beim 2:2 gegen Oeding ließ die Elf von Anna Donner jedoch das erste Mal zwei Punkte liegen.  
Heimspiel-Tipp: Der zweite Favorit muss dran glauben. 1:2
Luisa Wünnemann: 3:0

SG Coesfeld - Fortuna Gronau (Sonntag, 15 Uhr)
Man kennt sich - nicht nur aus der vergangenen Saison. Vor knapp zwei Wochen trafen diese beiden Teams schon einmal aufeinander. Im Pokal setzte sich die SG mit 3:0 durch und weiß genau, was sie jetzt erwartet. "Eine harte Gangart und lange Bälle, um das Mittelfeld zu überbrücken", fasst Coesfelds Trainerin Claudia Wiesmann die Art der Fortuna zusammen. Sie selber möchte das ganze spielerisch lösen. "Wir wollen defensiv gut stehen, den Gegner früh unter Druck setzen und dann einen schnellen Ball spielen." Das hat bis jetzt in der jungen Saison ganz gut geklappt. Sieben Punkte sammelten die Coesfelderinnen in den ersten vier Spielen. Gronau hingegen erst zwei. Aber! Das 1:1 gegen Herbern am vergangenen Sonntag dürfte den Gästen Mut machen. 
Heimspiel-Tipp: Coesfeld setzt sich wie schon im Pokal durch und gewinnt mit 2:0.
Luisa Wünnemann: 2:0