Einmal Rieke - immer Recke

von Paula Mertens

(04.11.21) Rieke und Recke - die beiden Namen sind sich nicht nur verdammt ähnlich, sondern seit zwei Jahrzehnten auch nicht mehr zu trennen. Wenn es von Kindesbeinen an bis zu den Seniorinnen immer nur eine Vereinsfarbe gab, giltst du eben auch mit noch jungen 26 Jahren schon als Urgestein. Carmen Rieke flemmt für den TuS Recke und das seit ... immer.

Auf die Frage, wo sie das Kicken gelernt hat, gibt es natürlich auch nur eine Antwort. Sie fing mit sechs Jahren in der Jugend bei Recke an und durchlief seitdem eine Jugendmannschaft nach der anderen. Mit gerade mal 15 Jahren stand dann der vorgezogene Sprung von der B-Jugend in den Damenbereich an, jetzt spielt sie ihre elfte Saison mit der Truppe.

Ob man die Mittelfeldspielerin in den vergangenen 20 Jahren auch mal außerhalb des Platzes zu Gesicht bekam? Bei ihrem Engagement eher unwahrscheinlich. Denn die gebürtige Reckerin ist nicht nur als Spielerin am Start. Sei es als Physiotherapeutin oder als Jugendtrainerin, ihr Name dürfte so einigen am Platz bekannt sein. Zehn Jahre lang trainierte sie erst die C-, dann die B-Juniorinnen des Vereins. Mit dieser Saison legte sie den Taktiktafel an die Seite und konzentriert sich nun auf das Flemmen bei den Damen.

"Viele, die ich damals trainiert habe, sind mittlerweile in die Damen hochgekommen", berichtet Rieke. Rieke gehört hingegen mittlerweile schon zu den Älteren. Mit ihrer Erfahrung bildet sie eine wichtige Säule im zentralen Mittelfeld der noch jungen Mannschaft. Dass der Sprung für die jungen Kickerinnen schwer ist, weiß sie nur allzu gut. "Das ist schon ein großer Unterschied, wenn man mit 16 Jahren in die Damen kommt. Die Mädchen aus der Jugend mussten bei uns auch direkt ran."

"Jeden Sonntag steht eine neue Elf auf dem Platz

Für die Damen sieht es nämlich  im Moment leider weniger berauschend aus. "Wir haben gerade mehr als Pech. Viele von uns haben langwierige Verletzungen oder sind krank. Wir sind froh darüber, wenn wir mal acht Leute beim Training sind", erzählt Rieke. Dabei startete der TuS mit einem Kader von 23 Spielerinnen in die Saison. Bei den Ligaspielen muss die Truppe um Trainer Andreas Kleine mit Frauen aus der zweiten Mannschaft aufstocken. "Jeden Sonntag steht eine neue Elf auf dem Platz, dadurch sind wir natürlich überhaupt nicht eingespielt", so die 26-Jährige.

Warum Rieke bei diesem Verletzungspech besonders gefragt ist? Sie ist Physiotherapeutin und versorgt ihre Mannschaft vor den Spielen und dem Training mit reichlich Tape. "Zum Glück haben aber jetzt noch zwei andere ihre Ausbildung zur Physio angefangen, die können mir da ein bisschen Arbeit abnehmen", gibt sie etwas erleichert zu. Bei ihrer Mannschaft gibt es schließlich auch leider viel zu tun.  Das Team verliert trotzdem das Ziel nicht vor den Augen, das lautet nämlich Klassenerhalt. Vier Zähler aus sieben Spielen und der zehnte Platz lassen allerdings zu wünschen übrig. Ob das am Wochenende besser wird, was bei Recke gut funktioniert und was Rieke allgemein über die Liga denkt, darauf schauen wir im Folgenden.

Anschwitzen, der 9. Spieltag

Union Wessum - TuS Recke (So., 10.30 Uhr)
"Unsere Liga ist eine Art Zwei-Klassengesellschaft", fasst es Rieke zusammen. Deswegen ist es umso wichtiger für die Truppe, dass sie gegen die näheren Tabellnachbarn Punkte sammelt. Die Einstellung der Mannschaft stimmt zumindest laut Rieke weiterhin: "Wir fahren eigentlich immer mit einem guten Gefühl zu den Spielen." Jetzt gilt es, an die Leistung vom Spiel in Telgte, was Recke mit 5:1 gewann, anzuknüpfen. Mit dem Tabellenvierten Union Wessum kommt am Sonntag aber nochmal ein Kracher auf die Mädels zu. "Gegen Wessum probieren wir natürlich einen Punkt nach Recke zu entführen", blickt Rieke zuversichtlich in Richtung Wochenende. Wenigstens sieht es Sonntag personell in Recke auch wieder besser.
Heimspiel-Tipp: 2:1
Rieke: 1:2

DJK Arminia Ibbenbüren II - Grün-Weiß Nottuln (So., 10.30 Uhr)
Am Sonntag wird's heiß, es steht mal wieder ein Spitzenspiel an! Wenn der Spitzenreiter (Arminia) auf den Dritten (Nottuln) trifft, könnte es durchaus eine knappe Kiste geben. Die größte Herausforderung für GWN wird es wohl sein, die Ibbenbürener Defensive zu knacken. Seit drei Spielen steht hinten die Null, bisher musste die Arminia nur drei Mal hinter sich greifen.
Heimspiel-Tipp: 2:0
Rieke: 3:1

SpVgg Vreden - DJK Wacker Mecklenbeck II (So., 13 Uhr)
Autsch. Das haben sich die Mädels von der Egelshove wohl anders vorgestellt. 92 Minuten lang fielen keine Tore gegen SG Telgte. Dann sackte Telgte mit einem Last-Minute-Tor doch noch den Dreier ein. Trotzdem darf das Team um Trainer Volker Wortmann jetzt keinesfalls die Köpfe hängen lassen, Wacker war schließlich in der ersten Hälfte das ein oder andere Mal am Drücker. Sonntag gegen Vreden sieht es für die Mecklenbecker (Platz sechs) mutmaßlich besser aus. Auf dem Papier klingt die Partie nämlich nach einer klaren Angelegenheit: Vreden hat sieben Spieltagen noch keinen einzigen Punkt gesammelt. Nochmal Autsch.
Heimspiel-Tipp: 1:3
Rieke: 0:2

SC Gremmendorf - SG Telgte (So., 14.30 Uhr)
Da fällt am Sonntag beim Derby zwischen Telgte und Mecklenbeck II nur eine Bude - und dann auch noch in der 92. Minute. Marion Osthues wollte sich mit einem unspektakulären 0:0 einfach nicht zufrieden geben, sie schoss ihre Telgterinnen zum mehr als späten Sieg. Umso größer war natürlich die Freude über den Siegtreffer. Damit gab es für die Gastgeberinnen auch die ersten Punkte auf heimischem Rasen, wurde auch wirklich mal Zeit. Klingt jedenfalls nach einem guten Nachmittag im Takko-Stadion, der der SGT wohl viel Selbstvertrauen und Motivation gebracht haben dürfte. Beim SCG hingegen gab's am Wochenende mal wieder ein Unentschieden zu sehen, das dritte der Saison, um genau zu sein. Mit nur sechs Treffern aus sieben Spielen gestaltet es sich auch etwas schwierig, Partien zu gewinnen. Wenn Gremmendorf offensiv eine Schippe drauflegt, könnte es für Telgte allerdings eng werden.
Heimspiel-Tipp: 1:2
Rieke: 2:2

GW Amelsbüren - FC Oeding (So., 15 Uhr)
Am Häpper scheint man Bock bekommen zu haben - aus den vergangenen drei Spielen sicherten sich die Amelsbürenerinnen sieben Zähler. Nach zwei Siegen stand am Sonntag das überraschende Unentschieden gegen den Favoriten aus Flaesheim. Die Truppe um Trainer Fabian Nehm schoss mit dem Schlusspfiff den Ausgleich, dabei lobte er besonders die Defensivleistung der Grün-Weißen. Mit 35 Treffern netzte Concordias Offensive schließlich bisher am öftesten ein. Beim FC Oeding war das Ergebnis identisch. 1:1 hieß es am Ende gegen Gremmendorf. Am Wochenende steht also ein Duell zwischen den Tabellennachbarn auf der Agenda: Platz acht gegen Platz neun.
Heimspiel-Tipp: 2:0
Rieke: 2:1