Frauen-Westfalenliga
Scharmann schießt den BSV zum Pokalsieg
Von Lutz Hackmann
(30.05.13) So ist es eben nach Pokalfinals: Frank Schlichter und seine Fußballerinnen vom BSV Ostbevern waren nach dem 1:0 (1:0)-Sieg im Endspiel des Kreispokals im Telgter Takko-Stadion mit dem Lasso nicht einzufangen, auf der anderen Seite, bei der Warendorfer Sportunion, herrschte „eine große Leere“, wie es deren Trainer Max Ende treffend formulierte. Der Pott auf jeden Fall geht nach Ostbevern, die Schlichter-Elf hat das eine Tor, das goldene Tor, das es am Donnerstagnachmittag zum Titel brauchte, geschossen.
Wenn sich die beiden Rivalen aus der Westfalenliga in Telgte in einem Parameter unterschieden, dann war es die Effizienz. Die ersten Chancen in diesem Finale hatten die Warendorferinnen. Zwei Mal gelang es Vanessa Otte, frei vor BSV-Torhüterin Manuela Imholt aufzutauchen, zwei Mal hielt die Ostbeveranerin glänzend. Beim BSV hatte man in der ersten Hälfte der ersten Halbzeit immer wieder das Gefühl, dass eine Mischung aus Respekt und Nervosität die Elf bremste. Nachdem dann aber erst Daniela Brauk und dann Astrid Lindemann erste BSV-Chancen hatten, waren die Ostbeverner präsenter – und schalteten zum richtigen Zeitpunkt goldrichtig: Der BSV fing einen WSU-Aufbau ab, Lena Biesler verlagerte von links fast in die Zentrale, wo Kathrin Scharmann aus 25 Metern ein Geschoss abließ, dass unhaltbar für Sandra Klemann im Union-Kasten genau im Knick einschlug. So genau, dass die Abdrücke an Latte und Pfosten zu sehen gewesen sein müssten. Das war vier Minuten vor dem Seitenwechsel – und es sollte schon der entscheidende Treffer gewesen sein.
Das Match büßte nach dem Seitenwechsel ein wenig an Klasse ein. Die Partie wurde ein Stück langsamer, und auch Chancen wurden rar. Dann in der 57. Minute die dicke Chance von Warendorfs Carolin Karmann, doch ihr Schuss klatschte vom Pfosten wieder ins Feld zurück. Als in der 80. Minute Schiri Norbert Wellenkötter nach einem Zweikampf mit Anna Rademacher die bereits gelb-belastete Lindemann mit der Ampelkarte vom Feld schickte, sorgte er damit nochmal für extreme Spannung – und kritische Worte: „Es war ein ganz normaler Zweikampf, ich glaube er hat sich erschrocken, als er die Karte schon in der Hand hatte, und merkte, dass Astrid schon Gelb hatte“, so Schlichters Einschätzung. Und auch sein Kollege Ende war weit davon entfernt, von einem berechtigten Platzverweis für Ostbevern zu sprechen.
Natürlich warf die Sportunion in den letzten zehn Minuten nochmal alles nach vorne – und hätte eigentlich die Verlängerung buchen müssen. Wenn schon nicht durch Laura Rieping, deren zu schwachen freistehenden Abschluss Imholt mit einer Fußabwehr parieren konnte, dann aber in der 88. Minute durch Annika Bröcker, die es schaffte, aus sechs Metern freistehend den Ball über die Latte und fast aus dem Stadion herauszuschießen. Es sollte die letzte Möglichkeit des Spiels gewesen sein.
„ Es war ein gutes Spiel, wir freuen uns jetzt riesig“, strahlte Schlichter nach dem Cup-Gewinn, „und ich denke, nach diesem Match sind wir auch ein verdienter Sieger!“ Sein Kollege Ende war hernach recht leise, was wenig wundert: „Wir haben Riesendinger dabei gehabt, waren sehr nah dran. Aber irgendwie hat uns heute die Entschlossenheit gefehlt“, urteilte der WSU-Coach, der es mit seinem Team bei drei Versuchen in Liga und nun im Pokal nicht schaffte, den BSV zu bezwingen.
BSV Ostbevern – Warendorfer SU 1:0 (1:0)
1:0 Scharmann (41.)