Wacker versemmelt den Dreier
von Till Meyer
(14.05.17) Mei, mei, mei - das war nichts für schwache Nerven. Im für Wacker Mecklenbeck vorletzten Saisonspiel ging es zum VfL Bochum II und dabei standen die Gäste unter totalem Zugzwang. Eine Niederlage war tabu. Wacker Coach-Andre Frankrone forderte zudem im Vorfeld aus den verbleibenden zwei Partien sechs Punkte ein. Die Rechnung ging zwar nicht auf, denn seine Elf spielte 2:2 (0:1)-Unentschieden, aber mit Blick auf die Reaktion, die seine Truppe zeigte, war dieses Resultat irgendwie auch eine, wenn auch kleine, Belohnung, denn Mecklenbeck lag zwischenzeitlich mit 0:2 zurück...
Hintenraus war das 2:2 sicherlich ein starker Punktgewinn, aber mit Blick auf die ersten 45 Minuten muss man eher sagen: Es ist ein zweifacher Punktverlust. Warum? Weil Mecklenbeck in seinem 4-2-3-1-System mit einem guten und konsequenten Mittfeldpressing die Gastgeberinnen mächtig unter Druck setzte, sie in der Defensive beschäftigte und eine Reihe hochkarätiger Chancen herausspielte. Und jetzt kommt die Kehrseite der Medaille ins Spiel - alle diese Dinger wurden versemmelt. So wie in der vierten Spielminute, als sich Kathrin Pels die Asse im Eins-gegen-Eins mit VfL-Schnapperin Melissa Fuchs ein Stück zu weit vorlegte und Fuchs somit Siegerin blieb. Oder so wie in Minute 25, als Gesa Düking aus knapp drei Metern den Ball völlig unbedrängt am Pfosten vorbeilegte. Und obendrauf gab es auch noch Alupech, denn Wacker stand dreimal der Querbalken im Weg.
Nackenschlag
Der VfL trat angesichts dieses Mecklenbecker-Auftrittes offensiv nur zaghaft in Erscheinung, traf allerdings in Minute 35 mit einem indirekten Freistoß aus neun Metern zum vermeintlichen 1:0. Der Treffer zählte jedoch nicht, da der Freistoß direkt ausgeführt wurde. "Da hatten wir mal Glück", wusste auch Frankrone. Das fehlte dafür kurz vor der Pause, als Britta Stein im Fallen die Asse unglücklich Bochums Debroah Diekmann auflegte, die dankend annahm und zum 1:0 für den VfL traf (45.+1). Und es sollte noch schlimmer kommen für die Gäste, denn Nina Kempers leistete sich 13 Minuten nach Wiederanpfiff einen folgenschweren Fehlpass ins Zentrum, der schnurstracks mit dem 0:2 quittiert wurde.
"Zu diesem Zeitpunkt sah es düster aus", erinnerte sich Frankrone und stellte in der Folge auf Dreierkette um und beorderte zudem Stein weiter nach vorne, um so mehr offensive Impulse setzen zu können. Zwar blieb in der Folge vieles - im Gegensatz zum ersten Durchlauf - Stückwerk auf Seiten der Gäste, aber die Hoffnung kehrte dennoch zurück, da Lara Pahligs Kopfballbogenlampe den Weg in die Maschen zum 1:2-Anschluss fand (77.). "Mir war das aber oft zu wenig. Da fehlte die letzte Konsequenz. Das muss man so deutlich sagen", kritisierte der Mecklenbeck-Trainer dennoch. Umso größer war da natürlich die Freude, als Gesa Dükings Volleyabnahme, nach Pels-Flanke, zwei Minuten vor dem Ende doch noch zum 2:2-Ausgleich im VfL-Kasten einschlug. Wehmutstropfen war in der Nachspielzeit die fünfte gelbe Karte für Verena Funke wegen Meckerns. Sie fehlt so im letzten Spiel gegen Finnentrop, indem Mecklenbeck gewinnen und dann auf Schützenhilfe hoffen muss.
"Muss das Team loben"
So die Worte Frankrones mit Blick auf das Zurückkommen nach dem 0:2-Rückstand. "Damit hatte ich nicht mehr gerechnet. Das muss man der Truppe hoch anrechnen."
VfL Bochum II - Wacker Mecklenbeck 2:2 (1:0)
1:0 Diekmann (45.+1), 2:0 Buczkowski (58.),
2:1 Pahlig (77.), 2:2 Düking (88.)