So eng gestrickt wie immer
Von Fabian Renger
(19.06.19) Elf, zwölf einsatzbereite Männer waren es in der Rückrunde bei Eintracht Ahaus. Das ist, gelinde gesagt, nicht besonders viel für einen Landesligisten. Wird das besser? Frank Wegener sagt: Ja, wird es. Er tritt das schwere Erbe vom nach Nottuln wechselnden Jens Niehues an und wird neuer Eintracht-Chefcoach. Sein Vorteil: Er kennt den Verein. War er doch bislang Coach der Zweitvertretung der Eintracht.
Mit der Zwoten schaffte er den Klassenerhalt in der Kreisliga A - dank eines famosen Schlussspurts von fünf ungeschlagenen Spielen in Folge. In ganz andere Sphären stieß Niehues vor. Platz vier in der Landesliga war es schlussendlich, dessen beste Platzierung in der fünfjährigen Amtszeit.
Kaderstärke: 18+2
"Wir sind ganz gut aufgestellt", meint Wegener. Personell heißt das in Zahlen: 18+2. Klingt jetzt nicht wie eine überbordende Spierflut. "Ich bin sicher, dass wir die obere Tabellenhälfte oder mehr erreichen können", so Wegener. Auch wenn sich da viel tut. Das oft bemühte Unwort des Umbruchs müssen wir an dieser Stelle einwerfen.
Neben Niehues hört auch Andre Hippers auf. Der spielende Co-Trainer wechselt als Spielertrainer zum FC Epe (Bezirksliga 11), ein herber Verlust fürs Mittelfeld und fürs Teamgefüge. Das liegt im Trend: Thorben Stratmann verlässt die Eintracht ebenfalls, er wird Spielertrainer bei GW Lünten (Kreisliga A1 Ahaus/Coesfeld). Auch er ist und war im Mittelfeld beheimatet. Obendrein wird auch Keeper Niklas Lukas Ahaus in Richtung FC Vreden (Kreisliga A1 Ahaus/Coesfeld) verlassen, er stand immerhin 20-mal im Tor in der Saison 2018/19.
Zudem stürmt Sedat Semer kommendes Jahr für die SF Ammeloe. Er kämpfte in dieser Spielzeit oft mit Verletzungen, sahnte aber beispielsweise einst im Jahr 2015 den Torjägerpokal der Kollegen der Münsterlandzeitung ab. Damals für Eintracht Ortsrivalen TSV Ahaus. Koray Arslans Ziel ist indes noch unbekannt.
Eine Handvoll Neulinge
Wie gesagt: Ein Brett und keine Anfänger, die Ahaus da verlassen. Aber wie gesagt: Man kennt das ja. "Das ist halt so bei uns, es war immer schon eng", sagt Wegener und bleibt gelassen. Understatement ist ihm genauso fremd wie übertriebene Ansprüche zu stellen. Was ihn optimistisch stimmt? Die abgelaufene Serie. "Die Jungs haben es überragend gemacht! So sich oben festzubeißen", lobt er den Charakter der Truppe.
Sie wird indes auch recht ordentlich verstärkt. Tim Sicking (TuS Wüllen/Bezirksliga 11) ist ein Experte für die linke Bahn - egal, ob offensiv oder defensiv. Julius Wieland (Vorwärts Epe, Bezirksliga 11) bearbeitet das zentrale oder rechte Mittelfeld. Till Beckers (A-Jugend SpVgg Vreden) ist ein Innenverteidigungs-Talent, Hendrik Almering (eigene Reserve) ist ein Mann fürs Mittelfeld oder im Zweifelsfall das Abwehrzentrum. Hinten in der Bude wird Hilmi Demirbas (eigene Reserve) den Platz von Lukas einnehmen.
Klar ist: Charakter ist wieder gefragt in Ahaus. Wie so oft. Aber Wegener - da lehnen wir uns mal aus dem Fenster - wird's wuppen.