Sven Saerbeck hat das letzte Wort
Von Jakob Schulze Pals
(14.10.18) Von der derzeitigen Länderspielpause ist man in der Landesliga bekanntlich nicht betroffen. Und so empfing der VfL Senden den BSV Roxel an diesem zehnten Spieltag. Die Zuschauer sahen ein Spektakel, mit einem Schlusspunkt, der dramatischer kaum hätte sein können. Nach einem 0:3-Rückstand kämpften sich die Gäste aus Roxel noch zurück in die Partie und trafen schließlich in allerletzter Minute zum umjubelten 4:3(0:3)-Auswärtssieg. Damit sicherten sich die Kleeblätter, nach dem 4:0-Sieg aus der Vorwoche gegen Grün-Weiß Nottuln, den zweiten Sieg in Folge.
Sendens Trainer Andre Bertelsbeck änderte seine Anfangsformation nach dem jüngsten 3:4 beim Werner SC auf einer Position: Chidera Odum ersetzte Lucas Morzonek (nicht im Kader). Roxels Coach Sebastian Hänsel wechselte zweimal: Nicolas Haverkamp und Valentyn Yarokha spielten für Lasse Saerbeck und Hendrik Flaßhar (beide Bank).
Hitzige Partie
Es war von Beginn an eine hitzige, intensive Partie. Acht Minuten war das Spiel alt, als Sendens Hendrik Heubrock das Leder perfekt für den durchstartenden Chidera Odun auflegte. Dieser blieb vor Roxels Schlussmann Daniel Neuhaus ganz cool und schob links unten ein zur frühen Führung für die Gastgeber. Aber sowas wie, den Rückstand verarbeiten und zum Gegenzug ansetzen gab es für den BSV nicht. Nur Sekunden später legte der VfL nach. Nach einer Ecke stieg Sendens spielender Co-Trainer Philipp Plöger am höchsten und köpfte zum 2:0 ein (10.). Was für ein Start für die Bertelsbeck-Elf.
Auf der anderen Seite die Gäste. Nach dem tollen, wie überraschenden, Heimerfolg gegen Nottuln hatte man eigentlich wieder Selbstvertrauen getankt und wollte dies heute bestätigen. Von all dem war nichts zu sehen. Stattdessen kam es noch dicker. Angriff des VfL. Flanke von der linken Bahn und Joshua Dabrowski stand goldrichtig. Per Direktabnahme stellte der Mittelfeldmann auf 3:0 (29.). Das müsste es gewesen sein. Eine halbe Stunde gespielt und es stand bereits 3:0. Der BSV war eigentlich noch gar nicht richtig angekommen. Doch was die Roxeler sich in den Pausentee mischen. Es muss ein Teufelszeug sein.
Was haben die genommen?!
Drei Minuten brauchte die zweite Halbzeit für ihr erstes Tor. Valentyn Yarokha brach auf der rechten Sendener Abwehrseite durch und beförderte das Leder in den Strafraum. Kapitän Lukas Kintrup stieg hoch und platzierte den Ball per Kopf im Tor von VfL-Schlusmann Björn Wilms (48.). Nur noch 1:3. Kamen die Gäste jetzt nochmal auf? Und wie! Roxel spielte weiter munter nach vorne und wurde belohnt. Nach gut einer Stunde bekamen die Sendener einen Eckball nicht richtig geklärt und Dickens Toka staubte zum 2:3 ab (62.). Hier braute sich etwas zusammen.
Die Gastgeber ließen sich in der Folge immer weiter zurückdrängen. Es gab kaum noch Entlastung und die Fehler häuften sich. Die Kleeblätter wollten einfach mehr. Erneuter Eckball für die Gäste. Der Ball kam zu Stürmer Sven Saerbeck, der nur noch den Schädel hinhalten musste (84.). 3:3! Unfassbar. Die Ereignisse überschlugen sich. Sendens Plöger musste mit Gelb-Rot vom Platz. Nach einem gelbwürdigen Foul hatte er sich so über die Entscheidung aufgeregt, dass Schiedsrichter Jonathan Wlotzka ihm gleich auch noch die Rote Karte zeigte (90.).
Das letzte Wort hatte dann wieder Sven Saerbeck. Dummes Foul der Sendener an der Torauslinie. Lukas Kintrup brachte den folgenden Freistoß scharf flach in den Fünfmeterraum, wo Saerbeck zum umjubelten 4:3-Auswärtssieg einschoss. Was für ein Akt! Was für ein Finish dieser Mannschaft. Die Partie hinterließ natürlich auch dementsprechende Gesichter und Gefühlslagen, die wohl unterschiedlicher nicht hätten sein können.
„In der Halbzeit noch vor gewarnt“
Allen voran die Sendener fühlten sich wie im falschen Film. „Die Stimmung entspricht dem Ergebnis. Ich habe die Mannschaft in der Halbzeit noch davor gewarnt, mit der Führung nicht zu leichtfertig umzugehen. Dann spielen wir so eine zweite Halbzeit. Die Enttäuschung ist riesengroß“, wetterte ein merklich angefressener Andre Bertelsbeck nach dem Spiel. BSV-Coach Sebastian Hänsel dagegen kam aus dem Grinsen nicht mehr heraus: „Das war ein unglaublich intensives Spiel für alle Beteiligten. Die Gegentore waren natürlich viel zu leichtfertig, aber wir hatten in der Halbzeit schon noch das Gefühl, dass hier noch etwas möglich ist.“ Mit ordentlich Selbstvertrauen empfängt man nun die SG Borken. Der VfL reist nach Stadtlohn.
VfL Senden – BSV Roxel: 3:4 (3:0)
1:0 Chidera Odum (8.), 2:0 Philipp Plöger (10.),
3:0 Joshua Dabrowski (29.), 3:1 Lukas Kintrup (48.),
3:2 Dickens Toka (62.), 3:3 Sven Saerbeck (84.)
3:4 Sven Saerbeck (90+5.)