Soll er doch kommen...

Von Christian Lehmann

(15.02.19) Eine komplizierte Aufgabe liegt vor dem SC Münster 08. Nach einer Vorbereitung mit vielen Ups und Downs, aber vor allem einigen verletzungsbedingten Ausfällen, muss der Tabellendritte im ersten Ligaspiel des Jahres beim Tabellenzwölften SG Borken antreten. Dass der Gegner mit Bastian Bone den besten Torjäger der Liga in den eigenen Reihen weiß, juckt Nullacht-Kapitän Max Ricken nicht die Bohne. 

"Ach, echt? Das wusste ich nicht", sagt der Innenverteidiger angesprochen auf den 14-Tore-Mann aus Borken. "Hauptsache, am Wochenende kommen keine weiteren Tore dazu..." Soll der doch kommen, denkt sich der 22-Jährige, der zu Saisonbeginn von seinem Trainer Mirsad Celebic überraschend zum Kapitän bestimmt wurde. Überraschend deshalb, weil die Nullachter Rasselbande unter anderem mit Benjamin Siegert (Preußen/Lotte/Wolfsburg/Osnabrück, inzwischen spielender Co-Trainer), Jonas Grütering (Schalke, BVB, Preußen) und Frederic Böhmer (Hiltrup, Preußen) einige ganz erfahrene Füchse in ihren Reihen hat.

Lange Zwangspause

"Das hat mich selber überrascht", gesteht der Abwehrmann. Sein Trainer habe dem Ur-Nullachter allerdings früh das Vertrauen ausgesprochen und ihm mit Grütering einen kommunikativen Routinier an die Seite gestellt. Das hilft dem jungen Führungsspieler, der in der Sommervorbereitung durch das Pfeiffersche Drüsenfieber außer Gefecht gesetzt wurde und deshalb nur fünf Spiele über die volle Distanz bestreiten konnte. Inzwischen ist er aber wieder voll im Saft und brennt auf die Rückrunde. 

Im Winter hat Nullacht einen ausgewogenen Testspiel-Mix hinter sich gebracht und einige taktische Varianten einstudiert. Zwar muss das Team auf die Langeitverletzten Leon Wäntig, Sven Annas, Max Hehemann und Eldin Celebic lange verzichten (Linus Möllers steigt Ende des Monats wieder ein), doch das hält Ricken nicht davon ab, ehrgeizige Ziele zu formulieren. "Wir haben einen jungen, talentierten Kader, mit dem man viel erreichen kann. Wenn alles normal läuft, ist Nottuln da oben nicht mehr zu verdrängen. Wir machen uns keinen Druck, aber Platz zwei ist schon unser Ziel." In der Arbeit gegen den Ball überzeugte Nullacht (nur 16 Gegentore) bisher, offensiv (30 eigene Treffer) besteht aber noch Potenzial nach oben. Marcel Exner wurde vom TuS Altenberge als echter Neuner geholt, Leon Schwarzer (zehn Saisontore) könnte dann häufiger aus der Tiefe kommen und seine Schnelligkeit noch besser einbringen. Das allerdings erst ab 31. März, denn der Spieler muss vorher noch zwölf Wochen Sperre absitzen, weil er bei drei Hallenturnieren im Winter trotz nicht vorliegender Spielberechtigung am Ball war. Münster 08 musste eine Geldstrafe von 500 Euro berappen.

VfL Senden - Eintracht Ahaus (Freitag, 20 Uhr)
Ein Flutlichtspiel zum Auftakt, und dann auch noch eines mit zwei Teams, die kicken wollen - ker, wat fein! Die Statistik weist die Ahauser nicht nur aufgrund ihres Tabellenstandes, sondern auch in den direkten Duellen als leichten Favoriten aus. Gerne werden sie sich in Senden jedoch an den Mai vergangenen Jahres erinnern, als das Team daheim mit 5:0 gegen die Eintracht gewann. Heimstarke Sendener gegen auswärtsstarke Ahauser (je nur eine Niederlage) - das wird spannend! Eintracht-Trainer Jens Niehues lauert immer noch auf den Aufstieg und hätte kein Problem damit, seinem künftigen Team die Meisterschale noch abzujagen. "Es wäre schön, wenn ich mit Ahaus den Titel holen könnte. Ich bin bis zum Sommer Trainer der Eintracht, und was bis dahin in Nottuln passiert, habe ich nicht in der Hand", sagte er im Interview mit den Westfälischen Nachrichten.
Heimspiel-Tipp: 2:1
Ricken: In Senden hat mein Kumpel Denis Hölscher gespielt. Da kann Ahaus gerne Punkte liegenlassen. 2:1.

Werner SC - Westfalia Kinderhaus (Samstag, 15 Uhr)
Das Wort "Durchmarsch" geistert seit geraumer Zeit über die Große Wiese. Marcel Pielage und Co. gehen mit der Perspektive, dass auch Platz zwei möglicherweise wieder einmal zu einer Aufstiegsrelegation berechtigt, gelassen um. Die Gastgeber aus Werne sammeln Punkte gegen den Abstieg und machen das bisher sehr ordentlich. Daheim hat die Truppe von Lars Müller bisher erst eine Niederlage kassiert.
Heimspiel-Tipp: 1:4
Ricken: 0:3

SV Dorsten-Hardt - Viktoria Heiden (Sonntag, 15 Uhr)
Beim SV Dorsten-Hardt endete in der Winterpause nach zwölf Jahren eine Trainer-Ära. Marc Wischerhoff musste gehen und machte Platz für Martin Stroetzel, ab dem Sommer wird er den VfB Kirchhellen coachen. Gegen Heiden muss das Team zeigen, dass es mehr kann als nur Unentschieden. Neun Punkteteilungen stand nur ein Sieg in der Hinserie entgegen.
Heimspiel-Tipp: 1:2
Ricken: 1:1

SuS Stadtlohn - Westfalia Gemen (Sonntag, 15 Uhr)
Die Gäste aus Gemen haben im Winter noch einmal nachgerüstet, in Stadtlohn wurde schon ein Sommer-Neuzugang vorgestellt. In welcher Liga der einstige Oberligist dann spielen wird, ist derzeit noch offen, denn der Mannschaft von Trainer Manfred Ostendorf bei aktuell nur zwei Pünktchen Vorsprung auf die Abstiegszone der dritte Abstieg in Serie. 
Heimspiel-Tipp: 1:1
Ricken: 1:3

GW Nottuln - VfB Hüls (Sonntag, 15 Uhr)
Der Tabellenführer geht gut gerüstet in die Rückserie. Vor allem in den letzten Tests der Winter-Vorbereitung zeigte GWN, dass die nötige Wettkampfhärte vorhanden ist und das Team auch gegen dicke Brocken wie Westfalenliga-Primus Preußen Münster II für lange Zeit mithalten kann. Da sollte Hüls doch kein Stolperstein sein, oder? Auch wenn der Aufsteiger auf Rang 14 in der roten Zone überwintert hat, genießt er den Respekt des Tabellenführers. "Hüls hat sich in der Winterpause verstärkt. Wir werden nicht den Fehler machen und sie unterschätzen. Die Jungs sind heiß und sie wissen, dass sie bis zum Ende jeden Sonntag über 90 Minuten ein Feuerwerk abbrennen müssen", sagt Trainer Oliver Glaser.
Heimspiel-Tipp: 3:0
Ricken: 4:0

SG Borken - SC Münster 08 (Sonntag, 15 Uhr)
Für ein Kellerkind haben die Hausherren mit 35 erzielten Treffern eine außergewöhnlich gute Offensive, hinten ist das Team von Trainer Ralf Bugla jedoch anfällig. Knipser Basti Bone erzielte im vorletzten Test beim TuS Haltern II (4:5) alle vier Treffer für sein Team, beim 1:1 gegen die SpVgg Vreden II fehlte er jedoch. Die Nullachter haben erst einmal gegen Borken verloren, zum Abschluss der Vorsaison gab's in der Netgo-Arena eine 1:2-Pleite.
Heimspiel-Tipp: 1:2
Ricken: 0:2

BSV Roxel - TuS Altenberge (Sonntag, 15 Uhr)
Auf einen warmen Empfang in der alten Heimat darf sich Florian Reckels freuen. Als Co-Trainer des BSV Roxel war der Coach des TuS Altenberge 2016 in die Westfalenliga aufgestiegen, ein Jahr später feierte er als Chefcoach der Hügeldörfler den lang ersehnten Sprung in die Landesliga. Hier hat sich der TuS längst etabliert, und auch Roxel fing sich nach anfänglichem Schlingern im Laufe der Hinserie. Auch wenn es vermutlich die wenigsten zugeben würden: Die punktgleichen Kontrahenten schielen noch auf Platz zwei, nur zwei Punkte fehlen zu Westfalia Kinderhaus. Die jüngsten drei Aufeinandertreffen beider Teams gingen klar an Altenberge, im November 2016 feierten die Kleeblätter allerdings beim 5:4-Triumph im Kreispokal ein rauschendes Fußballfest am Großen Berg. Vierfach-Torschütze damals war Christopher Thomassen, der später zum TuS wechseln sollte. 
Heimspiel-Tipp: 2:3
Ricken: 2:2

SV Herbern - SG Bockum-Hövel (Sonntag, 15 Uhr)
Obwohl nur Achter, linsen die Herberner angesichts von nur drei Punkten Rückstand auf Westfalia Kinderhaus noch in Richtung Platz zwei. Für Schlusslicht Bockum-Hövel ist die Lage angesichts des großen Rückstands auf das rettende Ufer hingegen schon fast aussichtslos. Dennoch hat der Sportliche Leiter Markus Matzelle die Hoffnung auf ein Wunder noch nicht aufgegeben, wie er in einem Interview mit "WA.de" bekräftigte. 
Heimspiel-Tipp: 2:1
Ricken: 2:0