Kuschelige Spiele oben wie unten

Von Fabian Renger

(15.03.19) Es ist ein Spieltag der Gegensätze. Der Tabellenführer spielt beim Fünften, der Dritte reist zum Vierten. Gäbe es eine TV-Übertragung der Partien, man könnte sich gar nicht entscheiden, welches Duell man sich reinziehen wollen würde in der Einzeloption. Vielleicht doch besser Konferenzschaltung? Schließlich ist auch unten Zunder drin.

Da könnte der Tabellenletzte dem Zwölften einheizen, der Tabellenvorletzte trifft auf den Drittletzten. Der 13. duelliert sich mit dem Elften, der ebenfalls noch nicht aus dem Schneider ist. Alles eng, alles offen - so eng, so offen, dass wir niemandem zumuten wollten, gegen uns zu tippen. Das machen wir daher diesmal ausnahmsweise alleine.

Westfalia Gemen -  VfL Senden (Sonntag, 15 Uhr)
Dreimal war Rabah Abed im September für den VfL gegen Gemen zur Stelle. Matchwinner nennen wir Sport-Berichterstatter das. Ja, ja, ja, ein mittlerweile zur Genüge benutztes Wort. Fast schon ausgelutscht. Was spricht jetzt dafür, dass Senden den 4:0-Erfolg wiederholt? Möglicherweise ja ausgerechnet die Vorwoche, als die Sendener gegen Bockum-Hövel verloren. Das dürfte eine ungemütliche Woche nach sich gezogen haben, sprich: Der VfL ist auf Wiedergutmachung aus. 
Heimspiel-Tipp: Gemen bekommt Sendens Zorn zu spüren. 0:3.

TuS Altenberge - GW Nottuln (Samstag, 15 Uhr)
Ein neues Vereinslogo hat sich GW Nottuln zugelegt. Ist, wie ich finde, Geschmackssache. Geschmackssache sollte jedem Fußball-Feinschmecker - dafür drei Euro in das Schwein für die billigsten Überleitungen - indes diese Partie nicht sein. Altenberge empfängt Nottuln, das Duell zweier Mannschaften, die was auf dem Kasten haben, wenn es um Offensivspiel geht. Obwohl die Statistik da etwas anderes aussagt: GWN hat als Tabellenführer "nur" die drittbeste Offensive (43 Hütten), die Altenberger sind mit ihren 36 Buden längst nicht weit oben aufgeführt. Das überrascht. Nottuln profitiert indes von seiner perfekten Abwehr: Erst 16 Gegentreffer, Liga-Bestwert! Altenberges 24 Gegentore sind aber auch nicht von schlechten Eltern und drittbester Wert. Also irgendwie finden wir, da ist ein Fehler im System. Aber nun gut...
Heimspiel-Tipp: Kein Duell zweier Bus-Parker. 2:2.

Westfalia Kinderhaus - SV Herbern (Sonntag, 15 Uhr)
"Gebrauchter Tag trifft Sahne-Tag" titelten wir im Hinspiel. Damals hatte Kinderhaus tatsächlich einen Sahne-Tag, ja, eigentlich viel mehr als das. Was ist die Steigerung von Sahne-Tag? Denkt mal drüber nach. 6:0 hieß es für Westfalia damals. Es war überhaupt erst das zweite Aufeinandertreffen beider Teams. Beide Male siegte Kinderhaus, beide Male ohne Gegentor. Vielleicht mausert sich Herbern ja zum regelrechten Lieblingsgegner der Kinderhauser. Favorisiert sind die Jungs von Marcel Pielage aber wohl in jedem Fall. In den vergangenen sechs Spielen gingen diese als Sieger vom Platz. Eine ganz schöne Bilanz.
Heimspiel-Tipp: Kinderhaus siegt weiter wie es möchte: Diesmal kassiert Westfalia aber das erste Gegentor in der Historie in einem Match gegen Herbern. 3:1.

Werner SC - SuS Stadtlohn (Sonntag, 15 Uhr)
Man spiele voll auf Sieg, sagte WSC-Coach Lars Müller gegenüber dem Westfälischen Anzeiger. Der letzte Sieg inzwischen auf den 18. November letzten Jahres. Eine Handvoll Spieler ist seitdem gelaufen, Werne abgerutscht auf Platz elf. Das Polster nach ganz unten ist zwar noch recht gut, aber wenn die Negativserie anhält...ganz unten, da befindet sich auch Stadtlohn. Stadtlohn ist auf Rang 13 platziert, hat sechs Punkte weniger als Werne. Ein Sieg - und der SuS hätte Werne tief mit reingezogen in den Überlebenskampf.
Heimspiel-Tipp: Abgeschossen werde man ja nie, deshalb sei die Stimmung weiter gut, beteuert Müller im Bericht der Kollegen. Das Hinspiel gewann Werne mit einer defensiv ausgerichteten Spielweise. Das könnte anders werden. Wir sagen trotzdem: Stadtlohn gewinnt 2:1.

Eintracht Ahaus - SC Münster 08 (Sonntag, 15 Uhr)
Leon Lüntz und Diogo Alves Duarte waren die Männer der Stunde des SC Münster 08 beim 4:0 über Viktoria Heiden. Zwei A-Junioren, die richtig auf sich aufmerksam machten. Nahe der 80% sei die Ballbesitzquote gewesen, erzählte 08-Coach Mirsad Celebic. Was diesmal anders werden dürfte: Denn das hier ist das zweite Spitzenspiel dieses Wochenendes. 08 ist auf Rang drei geklettert. In diesem Jahr sind die Münsteraner gar noch ohne Pflichtspiel-Niederlage. Man hat im Winter nicht so viel verkehrt gemacht. Ahaus ist Vierter, unterlag in der vergangenen Woche aber dem SV Dorsten-Hardt bitter mit 2:3. Nicht unbedingt ein Gegner, bei dem man Federn lassen muss.
Heimspiel-Tipp: Geiler Kick, diesmal treffen aber keine A-Jugendliche für Münster. 1:3

VfB Hüls - SV Dorsten-Hardt (Sonntag, 15 Uhr)
3:2 über Ahaus, 1:1 gegen den SC Münster 08: Die Dorstener sammelten zuletzt vier Zähler aus zwei Begegnungen, die man ja getrost als Bonusspiel im Vorfeld gewertet hätte für die Mannen von Coach Martin Stroetzel. Damit sind diese nun immerhin am VfB Hüls vorbei gezogen, der jetzt Vorletzter ist. Hüls wartet nun schon seit Mitte November auf einen Dreier. Das ist eine lange Zeit im Abstiegskampf. Beide Mannschaften sind im Übrigen punktgleich. Hüls' harmlose Offensive (nur 19 Buden...) gibt den Ausschlag zugunsten Dorsten.
Heimspiel-Tipp: Habe mich ja schon häufiger als Fan Dorstens geoutet. Dabei bleib ich auch. Nur verliert die Stroetzel-Gang diesmal, und zwar 1:2.

SG Bockum-Hövel - SG Borken (Sonntag, 15 Uhr)
Das Kellerduell gefällig? Na, bittesehr! Der Tabellenletzte, der André Bertelsbeck sprachlos machte, gegen die SG Borken, die mit 22 Punkten ebenfalls noch lange nicht durch ist. Ähnlich wie beim Duell in Werne könnte eine Pleite Borken noch tiefer ins Schlammassel ziehen. Und das, obwohl Borken mit 38 Treffern immerhin sogar zwei mehr hat als beispielsweise der TuS Altenberge.  36 Gegentreffer sprechen derweil ebenfalls keine klare Abstiegs-Sprache. Aber auf die richtige, ausgewogene Verteilung kommt's eben an: Ist ja so wie beim Essen. Ich weiß, wovon ich spreche. Montags gibt's immer Ente beim Inder...
Heimspiel-Tipp: 0:0. Triefender Abstiegskampf mit drei Platzverweisen. Oder zumindest einem.

Viktoria Heiden - BSV Roxel (Sonntag, 15.15 Uhr)
Heiden war chancenlos gegen den SC Münster 08, ist zuhause aber immerhin das fünftbeste Team. Das ist okay. Roxel ist das fünftbeste Auswärtsteam. Das schreit ja förmlich nach einem Remis. Allerdings hat Heiden ein gewaltiges Problem: Die Gegentorflut. Zehn in drei Spielen 2019 ist dann doch etwas zu viel. Roxels acht sind aber auch nicht gerade das Gelbe vom Ei. Das schreit also nach vielen Toren. Und das Hinspiel? Es endete 1:0 für Heiden. Wir sagten ja: Remis und viele Tore...
Heimspiel-Tipp: Ende, Aus, Feierabend. 4:3