Landesliga 4
Kinderhaus greift an - mit Leon Schwarzer
Von Christian Lehmann
(25.06.19) Das Trauma des verlorenen Aufstiegs-Endspiels gegen den FSV Gerlingen scheint bei Westfalia Kinderhaus bereits überwunden. Mit einem runderneuerten Kader - fast die Hälfte der Truppe wurde ausgetauscht - geht das Team in die neue Saison. Mit Leon Schwarzer (23) vom inzwischen aufgelösten Landesligateam des SC Münster 08 kommt nun noch einmal richtig viel Qualität hinzu. Grund genug für Trainer Marcel Pielage, die Spielzeit 2019/20 forsch und selbstbewusst anzugehen.
Die nötigen Körner für eine möglicherweise erneut kräftezehrende Saison sammelt Pielage derzeit im Familienurlaub auf Bali. Zeit, ein wenig mit uns über Fußball zu schnacken, nimmt er sich dennoch. Schließlich wird sich ganz schön was tun beim Landesliga-Vizemeister der Vorsaison. Neun Abgängen stehen neun Neuverpflichtungen gegenüber. "Das hört sich nach einem großen Umbruch an. Das ist es auch. Wir müssen in der Vorbereitung richtig reinhauen", weiß der Coach. Eine Aufgabe, die ihm schmeckt. "Wir haben Lunte gerochen. Wir wollen versuchen, oben mitzuspielen und sind sicherlich in der Lage, auch Erster zu werden. Ich freue mich riesig auf die neue Saison."
Raumdeuter und eleganter Dribbler
Auch und vor allem freut er sich auf Leon Schwarzer. Der beim TuS Hiltrup und SC Preußen ausgebildete Offensivspieler, der auch in den USA für die South Carolina State University und die University of San Francisco gespielt hat, war nach dem Erdbeben beim SC Münster 08 eines der heißesten Eisen, die noch auf dem Markt waren. Kinderhaus schlug zu. "Wir kamen über Umwege ins Gespräch, haben uns auf eine Flasche Bier getroffen und fanden uns direkt sympathisch. Er hat eine Gabe, mit dem richtigen Timing in Räume hinter der Abwehr zu laufen, die man nur selten sieht", schwärmt der Coach. "Es freut mich riesig, dass er dabei ist." Allerdings wird man sich an der großen Wiese wohl erst im Winter an Schwarzers Eleganz und Finesse ergötzen können, denn nach seinem Kreuzbandriss im Frühjahr wird der Stürmer wohl noch fast ein halbes Jahr ausfallen. Wie bei all seinen Ex-Kollegen vom SC Münster 08 könnte Schwarzer in dieser Zeit eine Verbandssperre aussitzen, sollten sich beide Vereine nicht über die Wechsel-Modalitäten einig werden. Benrhard Mennes, Geschäftsführer des SC Münster 08, informierte die WN darüber, dass der Klub seinen abwanderungswilligen Spielern zunächst einmal Freigabe verwehre.
Dass Pielage und die Sportliche Leitung um Dieter Hanebuth erneut kräftig am Kader stricken mussten, hatte seine Gründe. Etliche Spieler können und wollen aus beruflichen und privaten Gründen den Aufwand, den es braucht, um in der Landesliga-Spitze mitzustinken, nicht mehr fahren. Jan und Moritz Knemeyer sowie Denis Hölscher, Erik Baumann, Stefan Schwinn und Ismael Beckers schließen sich der Reserve an, die in der kommenden Saison bärenstark sein dürfte. Gerrit Göcking beendet seine aktive Laufbahn und agiert nur noch als reiner Co-Trainer, Johannes Wesselmann und Pierre Koczubik verlassen den Klub mit unbekanntem Ziel.
Die Namen der Neuzugänge lassen Kenner der Szene allerdings mit der Zunge schnalzen. Neben Schwarzer hat sich die Westfalia Marcel Lütke-Lengerich, Jakob Schlatt (beide TuS Altenberge), Jan Kniesel, Joschka Brüggemann, Jannik Bohnen (alle TuS Hiltrup) sowie Schlussmann Tim Siegemeyer vom SC Wiedenbrück ins Boot geholt. Überdies erhalten die U19-Spieler Rui Pedro Guimares sowie Jürgen Venikh die Möglichkeit, sich im Landesligateam zu beweisen.
Am 30. Juni endet die Wechselfrist für Amateurfußballer. Bis dahin werden wir auf www.heimspiel-online.de alle Zu- und Abgänge der überkreislich spielenden Teams aus dem Heimspiel-Land aufführen.