Kemper dreht auch mal ein krummes Ding
Von Fabian Renger
(14.11.19) Als wir Felix Kemper anrufen, um mit ihm anzuschwitzen, macht er gerade Mittagspause. "Den Praktikanten habe ich gerade zum Arbeiten raus geschickt", flachst der Innenverteidiger des TuS Altenberge. Menschenführung kann der als Zimmermann arbeitende Kicker also schonmal. Das ist aber längst nicht alles. Kopfbälle kann er auch, Toreschießen ab und an ebenfalls, nur einen kleines Glücksspiel bleibt die Sache mit dem Passspiel. Da hakt es manchmal.
"Da ist ab und zu ein krummes Ding dabei", gesteht er freimütig. Unnötig hohe Bälle auf Brusthöhe, unnötig harte Bälle, da seien einige Bananen bei. "Da krieg ich auch mal nach dem Spiel was zu hören", berichtet Kemper. Wenn er dann mal geniale Bälle spielt, dann heißt es oft am Großen Berg: Ausrutscher! Doch eigentlich wissen seine Mitspieler wie auch sein Trainer André Rodine, was sie an ihm haben. Denn in der Hintermannschaft ist Kemper eine Bank, zumal er ein Altenberger Anker ist.
Wechsel war nie ein Thema
Seit den Minikickern zockt der 23-Jährige in Altenberge beim TuS. Wird das nicht langweilig, will man da nicht mal was anderes sehen und den Verein wechseln? "Ich hatte noch nie das Verlangen danach", erklärt Kemper. So jemanden brauchst du auch in deiner Truppe. In Altenberge bekleidet er den Posten des linken Innenverteidigers, neuerdings als Teil einer Fünfer-Kette. Zuletzt mit Timo Gausling und Niklas Wiechert zusammen. Anstrengender sei übrigens die zunächst propagierte Viererkette. "Da muss man mehr machen", weiß Kemper.
Er bezeichnet sich selbst als Kopfballspieler, vergangene Woche in Dorsten trug er sich obendrein in die Torschützenliste ein. Früher war das gang und gäbe für ihn, vorne Hütten zu machen. Da war er Stürmer in der Jugend, dann kam ein Aufstiegsspiel mit der A-Jugend. Dies ging vor die Hunde, Kemper überzeugte mehr als Chancenfresser. Bodo Gadomski, damals Coach in Altenberge, habe ihn dann in den Senioren wieder zum Verteidiger umgeschult, berichtet Kemper.
Er selbst stammt übrigens aus der Bauernschaft Hansell. Einmal im Jahr, Anfang September nämlich, fehlt er deswegen seiner Mannschaft. Da ist Schützenfest angesagt. Auch das gehört wohl dazu. Wie das Tippspiel zum Anschwitzen gehört. Leinen los!
Westfalia Gemen - TuS Wiescherhöfen (So., 14.30 Uhr)
Gemens Torjäger Tim Bröcking (bisher sechs Tore) könnte zum Borkener Sportler des Jahres gewählt werden. Die Kollegen haben ihn dafür vor einen Pfosten gestellt und ein kurzes Video mit ihm gedreht. Er fühle sich pudelwohl, sagt er dort, und Coach Jan Winking wäre ein guter, weil man auf ihn gut einreden könne. Also kein Diktator oder General, der Herr Winking. Seit drei Partien ist der mit seiner Elf ungeschlagen, zuletzt standen allerdings zwei Remis zu Buche, das 3:3 in Ahaus am vergangenen Sonntag war aber definitiv als Punktgewinn zu werten. Letztmalig verlor Gemen übrigens gegen Kemper und Altenberge. Apropos: Altenberge war der letzte Gegner, gegen den Wiescherhöfen ein Tor erzielte. Dies ist drei Spiele her, seitdem ging der TuS zweimal punkte- und tortechnisch leer aus.
Heimspiel-Tipp: 1:3. Wiescherhöfen ist einfach mal wieder dran.
Kemper: 3:1.
Viktoria Heiden - SG Borken (So., 14.30 Uhr)
Zwölf Tore spielen hier gegen zwölf Tore. Wer viele Tore sehen möchte, der sollte besser woanders hin düsen. Es ist auch das Duell der Krisenclubs. Borkens letzter Sieg datiert vom 6. Oktober, Heiden wartet schon eine Woche länger und ging erst vergangenen Sonntag in Deuten 0:5 unter. Wie sagt man noch gleich: Sechs-Punkte-Spiel zwischen dem Viert- und Drittletzten. Auch wenn der Begriff ja eigentlich völliger Käse ist...
Heimspiel-Tipp: 1:1.
Kemper: 0:0
SV Mesum - Werner SC (So., 14.30 Uhr)
Werne fehlt derzeit etwas der Zug zum Tor, analysieren die Kollegen von vor Ort. Gegen ein starkes Kinderhaus musste sich das Überraschungsteam der Liga geschlagen geben und den Gästen die Tabellenführung überlassen. Verdient. Jetzt geht's nur noch als Zweiter gegen den Dritten aus Mesum. Dort haben sie Fort Knox errichtet. Nur zehn Gegentore in 13 Begegnungen. Das ist ein Hauch von nichts. In Mesum gab's zuletzt übrigens gleich mehrfach Grund zur Freude. Ein Teil der Truppe verbrachte Karneval in Köln. Stilecht mit Aldi-Tüte. We love it! Grund zum Anstoßen: Mesums Kunstrasen-Projekt hat ein erfolgreiches Ende gefunden, jegliche Parzellen wurden verkauft. Und noch was für den Terminkalender: Mesum hat das Derby gegen Altenrheine auf den 23. November vorgezogen. Dies hätte sonst am 16. Februar stattgefunden, so ist die Winterpause etwas verlängert worden. Gar nicht so blöd, meine Herren!
Heimspiel-Tipp: 1:2. Irgendwie haben wir da so ein Gefühl...
Kemper: 2:2.
Westfalia Kinderhaus - Eintracht Ahaus (So., 14.30 Uhr)
Angesichts der Krise, aus der Ahaus kam, war Trainer Frank Wegener vergangene Woche gar nicht einmal so megaunglücklich, dass seine Elf gegen Gemen ein 3:1 noch aus der Hand gab und sich mit einem Remis begnügen musste. Jeder Punkt zählt. Da muss man auch mal kleine Brötchen backen. Zumal die Eintracht eigentlich eine ganz gute Sohle aufs Parkett legte. In Kinderhaus haben sie indes ein neues Hobby: Buspartys! Wenn die Westfalia Auswärtsspiele gewinnt, dann ist Marcel Pielage nie zu verstehen. Seine Spieler und er lassen stets die Puppen tanzen. Es gab sogar Bewegtbildmaterial aus Werne, als rund 100 Münsteraner Schlachtenbummler mit dabei waren. Kinderhaus ist nun spitze. Und Corvin Behrens dürfte heißlaufen. In der vergangenen Saison schoss Kinderhaus gegen Ahaus sechs Tore, beide Male gelang Behrens ein Doppelpack. Diesmal wieder?
Heimspiel-Tipp: Auch hier haben wir so ein Gefühl. 2:2.
Kemper: 3:1. An Kinderhaus führt nicht so viel vorbei.
VfL Senden - SV Dorsten-Hardt (So., 15 Uhr)
Ey, lieber Vaueffell! Wir hätten da einen Ratschlag. Tauscht noch kurzerhand das Heimrecht. Dorstens Heimbilanz: 3 Punkte, 4:18 Tore. Dorstens Auswärtsbilanz: 8 Punkte, 17:21 Tore. Gerade diese offensive Disbalance lässt uns gerade verstört zurück. Möglicherweise stellt der SV demnächst einen Antrag, keine Heimspiele mehr auszutragen.
Heimspiel-Tipp: Papperlapapp! Nicht in der Hood des VfL. Der gewinnt locker flockig 3:0 und könnte noch viel, viel mehr Tore schießen.
Kemper: 2:0
TuS Altenberge - RW Deuten (So., 15 Uhr)
Endlich schaffte der TuS den zweiten Sieg in Folge. Das war der sehnliche Wunsch. "Es wurde auf jeden Fall Zeit", sagt Kemper, hörbar entspannt. Man wollte den Dreier aus dem Roxel-Match unbedingt veredeln. Das klappte in Dorsten ohne größere Probleme. Da traf Kemper auch. Coach Rodine grübelte, mit welchem Körperteil. Kemper klärt auf:"Mit dem rechten Fuß!" Okay. Haken dran. Besonders in der Trainingswoche zuvor habe man gemerkt, dass die Truppe heiß gewesen sei. Überhaupt stand erst zum zweiten Mal in dieser Saison in einem Pflichtspiel hinten die Null, letztmals war dies am ersten Spieltag (0:0 in Borken) der Fall. "Nicht nur die letzte Reihe hat's gut gemacht", will Kemper die Lorbeeren aber nicht alleine mit seiner Hintermannschaft einheimsen. Übrigens: Steffen Köhler verlässt den TuS Altenberge zur Winterpause, er kehrt nach Laer zurück.
Heimspiel-Tipp: 2:1 Ob Herr Kemper wieder eine Bude macht?
Kemper: Ne, das krieg ich nicht hin. Aber auf jeden Fall steht die Null. Jannick Hagedorn würde ich ein Tor gönnen und Christian Hölker ist auch mal dran. 2:0.
SV Herbern - BSV Roxel (So., 15.15 Uhr)
Ganz übel: Da stand Michael Schulte, 31-jähriger Defensiv-Spezialist des SVH, in Wiescherhöfen erstmals seit einem halben Jahr wieder in der Startelf, und prompt holt er sich einen Wadenbeinbruch. Roxel feierte unterdessen einen knappen 1:0-Dreier über Senden und Coach Sebastian Hänsel war im Nachhinein richtig geheimniskrämerisch. Drei Vorgaben habe er seinen Männern mit auf den Weg gegeben, alle drei seien erfüllt worden. Nur sie sich keinen Gegentreffer fangen sollten, verriet er uns. Den Rest ließ der Übungsleiter lieber intern. Schade...
Heimspiel-Tipp: Die Null steht auf der für Roxel falschen Seite. 1:0 Herbern.
Kemper: 2:2.