"Eine ganz gute Lösung"
Von Fabian Renger
(06.12.19) Da muss er lachen. "Man merkt schon die Knochen, wenn man ein halbes Jahr raus war." Merlin Schütte ist wieder zurück im Heimspiel-Land. Der Mesumer Junge, so wie ihn SV Mesums Sportleiter Michael Gordalla neulich bezeichnete, ist zurück in seiner Hood. Beim SVM ist er seit Mitte November spielberechtigt. Gegen Werne durfte er fünf Minuten ran, gegen Altenrheine 37 - ihm gelangen zwei Buden - und dann folgte das Spitzenspiel gegen Westfalia Kinderhaus, wieder kam Schütte auf 36 Minuten. Klingt alles wenig für einen Mann seiner fußballerischen Ausbildung - doch er ist eben kein normales Kadermitglied.
Die Kollegen der MV schrieben im Zuge seines Wechsels in den Hassenbrock von einer "Teilzeitkraft", dieser Begriff passe ganz gut, berichtet der 23-Jährige. Denn unter der Woche studiert er in Wuppertal - den komplizierten Titel des Studiengangs sparen wir uns mal an dieser Stelle - , trainieren kann er maximal freitags. Wenn es denn zeitlich hinhaut. Der Deal mit dem SVM um Chefcoach Marcel Langenstroer und Co.: Alle zwei Wochen passend zu den Mesumer Heimspielen soll Schütte freitags mittrainieren und am Wochenende im Kader stehen. Das war der ursprüngliche Plan. Bislang liegt er etwas oberhalb des Plans - eben, weil der Rechtsfuß Blut geleckt hat und einfach darauf brennt, wieder zu kicken.
Unklarheit über Studienort
Schüttes Elternhaus steht in Mesum, beim SVM erlernte er das Flemmen. Sein weiterer Werdegang ist hinlänglich bekannt: Twente Enschede, SuS Neuenkirchen und zuletzt SC Spelle-Venhaus. Da lange nicht klar, wohin es Schütte im Herbst diesen Jahres zum Studium verschlagen würde, legte er ab Mai eine fußballerische Pause ein. Langenstroer und er standen lange in Kontakt, irgendwann wurde der Draht immer heißer. "Mesum akzeptiert das so. Ich glaube, das ist eine ganz gute Lösung", freut sich Schütte. Auch wenn er sich durchaus auch mal einen Spruch anhören könne im Training. Ein bisschen Spaß muss halt auch sein. Im Spiel soll er derweil seinen Teamkollegen Spaß bereiten. Beispielsweise im linken offensiven Mittelfeld oder auch mal als Zehner - auf jeden Fall in der vorderen Reihe.
Doch für den Spieler ist jetzt erst einmal ruhig Blut das erste Gebot. "Ich muss langsam wieder reinkommen", erklärt er. In Wuppertal ist er ja auch nicht untätig. Joggingrunden gehören dazu, sowas muss auch sein. Sein Oberschenkel machte ihm schon oft Probleme, da ist Vorbeugung und langsames Rantasten nicht unwichtig. Aufs Anschwitzen hat er sich indes auch gut vorbereitet - wenngleich er die Liga natürlich noch nicht kennt. Da verzeihen wir kleine Abweichler logischerweise. Allerdings wird das Tippduell so spannend wie selten: Nur bei einem einzigen Spiel haben wir die selbe Tendenz. Na, das kann ja heiter werden! Vielleicht muss ich mir über die Winterpause hinweg dann ja einen neuen Job suchen...
Eintracht Ahaus - SV Mesum (Sa., 16 Uhr)
Wir wissen, dass wir schuld sind, lieber SV Mesum! Schuldig im Sinne der Anklage, dem SV Mesum ständig die Punkte zu stehlen, sobald wir ihn mit unserer Kamera aufzeichnen. Wir können es uns ja auch nicht erklären, aber wir bringen einfach Pech, so wie gegen Kinderhaus. Sorry! Immerhin: Am Samstag ist Kevin "Eule" Grewe zurück. Fabian Golz und Nils Wiethölter hingegen fehlen beispielsweise dem SVM noch - und Tino Wermeling kommt auch nicht vorbei. In Ahaus gab es in dieser Woche schlechte Neuigkeiten: Torgranate Maximilian Hinkelmann verlässt die Mannschaft am Saisonende in Richtung Vreden. Doch wie wir ihn kennengelernt haben, wird der bis zum letzten Tag alles geben für Frank Wegener und Co. Mangelnder Fleiß war der Eintracht in Wiescherhöfen nicht vorzuwerfen. Einziges Riesen-Manko: Die Torausbeute. Positiv gesehen: Die letzte Niederlage von Ahaus datiert vom 27. Oktober. Der Haken: Seither gab es einen Sieg und zuletzt drei Remis in Serie. Nun ja: Mühsames Eichhörnchen und so...
Schütte: Unsere Defensive ist bombenstark. 0:2.
Heimspiel-Tipp: Ahaus kann derzeit Unentschieden. 2:2.
SV Dorsten-Hardt - Westfalia Gemen (So., 14.30 Uhr)
Trainersuche beendet! Gemen hat einen Nachfolger für den zum 1. FC Bocholt abwandernden Jan Winking gefunden: Im Sommer übernimmt Dennis Müssner den derzeitigen Tabellenneunten. Müssner ist frischgebackener Inhaber der DFB-Elite-Jugend-Lizenz und kein ganz so schlechter, wie es scheint. Dorsten verlor die vergangenen drei Spiele und kassierte jeweils drei Gegentore. Gemen spielte viermal in Serie Unentschieden. Grmpf.
Schütte: 1:2
Heimspiel-Tipp: Das mieft so sehr nach einem Unentschieden, sodass wir auf einen 3:1-Erfolg Dorstens setzen.
RW Deuten - SV Herbern (So., 14.30 Uhr)
Das verstehe, wer will. Auch in Deuten steht ein Trainerwechsel kurz bevor. Frank Frye zieht weiter in Richtung VfL Rhede. Diese Information haben wir euch bisher verschwiegen, Schande über unser Haupt! Nun ja. Das erste Spiel nach dieser überraschenden Neuigkeit brachte Deuten ein Last-Minute-Remis in Senden, jetzt kommt Sendens Nachbarschaftskonkurrent aus Herbern zu Besuch. Dort gab's ebenfalls personelle News: Nico Plechaty verlässt den Club schon wieder. Plechaty war erst im Sommer aus der Westfalenliga vom Lüner SV zur Bande von Holger Möllers gewechselt. Ein kurzes Gastspiel mit bisher nur drei Einsätzen und 31 Minuten. Was durchaus seine Gründe hatte...
Schütte: 1:0
Heimspiel-Tipp: Herbern ist zu gut drauf. Da hilft auch Deutens Heimstärke (Sechs Siege, ein Remis, 20:3-Tore, 19 Zähler) nix. 2:3. Die erste Heimniederlage der Rot-Weißen in diesem Jahr.
SG Borken - VfL Senden (So., 14.30 Uhr)
3:1 in Altenberge, 4:3 in Heiden, 1:1 gegen Altenrheine - davor ein 0:7 in Mesum. Die Ergebnisse der SG Borken sind bisweilen ziemlich kurios. Trainerfuchs André Bertelsbeck ist gefragt, die richtigen Schlüsse zu ziehen. Er selbst imponierte uns ja, als er in der Vorwoche bei den positiven Aspekten des Spiels gegen Deuten blieb und nicht auf seine Mannschaft drauf haute, dass sie sich noch einen Punktverlust in der wirklich allerletzten Minute erlaubte. Zumal seine Elf mit Engagement und Moral auftrumpfte: Jan Reickert flog früh runter, 50 Minuten lang agierte Senden in Unterzahl. Das merkte man dem VfL nicht an. Ach so, wo wir schon heute so viele Personalien rauskloppen, gleich noch eine: Marcel Kröger kehrt zur SG Borken zurück. Einer der Aufstiegshelden von früher, wie die Borkener auf ihrer facebook-Seite schreiben. Wieder wen kennen gelernt.
Schütte: 1:1
Heimspiel-Tipp: Bertelsbeck hat nix zu kritisieren. Senden siegt sauber und souverän mit 2:0.
Werner SC - Viktoria Heiden (So., 14.30 Uhr)
Lars Müller, Trainer des Werner SC, hat vor dem Sonntag nicht nur ein, sondern ganz viele Probleme. Immens viele Leistungsträger fehlen ihm. Er muss das hohe Lied der Personalknappheit singen. Heiden singt indes das Lied der Siegesknappheit. Der letzte siegt schon etwas zurück, über zwei Monate inzwischen. Damals war es ein 1:0 in Senden. Das letzte Spiel liegt derweil auch schon etwas zurück, immerhin gab es zwischenzeitlich ein Testspiel kurz vor Totensonntag - der BVH Dorsten aus der A-Liga wurde mit 7:1 vermöbelt.
Schütte: 2:0
Heimspiel-Tipp: Werne gewann keines der vergangenen fünf Pflichtspiele, es wird Zeit, dass die Überraschungs-Truppe in die Winterpause kommt. Auch im sechsten Pflichtspiel folgt kein Sieg. 1:1.
BSV Roxel - TuS Wiescherhöfen (So., 14.30 Uhr)
Ach, kommt: Ein Trainerwechsel geht noch! Auch beim TuS Wiescherhöfen gibt's im Sommer Veränderungen. Auch diesen Wechsel haben wir euch törichterweise bislang verschwiegen. Was sind wir bloß für Menschen. Steven Degelmann hört nach dann sieben Jahren in Hamm auf. So. Und in Roxel wurde es eine wohl teure Woche für Paul Varnhagen, der bei seinem Startelf-Debüt gleich mal zulangte. Der Punkt in Gemen war aber definitiv ein gewonnener. Denn die Kleeblätter spielten nach dem Platzverweis für Daniel Lahav Ewigkeiten in Unterzahl.
Schütte: 3:0
Heimspiel-Tipp: Roxel gewinnt 2:0.
Westfalia Kinderhaus - SC Altenrheine (So., 15 Uhr)
Westfalias Schnapper Tim Siegemeyer hielt den Sieg im Spitzenspiel in Mesum bekanntermaßen fest. Eine mordsmäßige Leistung des Behandschuhten. Kinderhaus kletterte damit wieder auf die Pole Position, punktgleich mit Mesum und dazu noch mit einem Spiel mehr in der Hinterhand. Gewonnen ist dieses Match aber noch lange nicht. Altenrheine holte im Hinspiel einen 0:2-Rückstand noch auf und knöpfte in der Vorwoche Werne einen Zähler ab. SCA-Coach Daniel Apke ist derzeit aber nicht gänzlich happy und sucht nach der richtigen Formel dafür, dass seine Mannschaft mehr Tore aus dem Spiel heraus erzielt. Wenn jemand ein Patentrezept hat, gerne her damit!
Schütte: 1:1. Kinderhaus könnte Altenrheine liegen.
Heimspiel-Tipp: Kinderhaus lässt nix anbrennen - 4:1.