Schönheitsfehler ist halb so wild
Von Fabian Renger
(22.09.19) Einen Schönheitsfehler hatte dieses 5:1 (3:0) von Westfalia Kinderhaus über Westfalia Gemen dann doch: Die 90. Minute. Kinderhaus hat einen Eckstoß, der in den Fängen von Gemens Schnapper Sven Schneider landet. Der schickt wiederum Mohamed Salman auf die Reise mit einem weiten Abschlag. Allein auf weiter Flur lässt er Dzan-Laurin Alic stehen und erwischt Heim-Torwart Tim Siegemeyer aus 35 Metern auf dem falschen Fuß. Der Treffer zum Endstand. Für Westfalias Trainer Marcel Pielage letztendlich halb so wild.
"Da konnte ich mal drüber hinweg sehen", gab er sich entspannt. Als Coach siehst du so etwas ja meistens ungerne, aber was soll man noch großartig meckern, wenn die eigene Elf bereits fünf Hütten reingezaubert hat? Richtig: Da brauchst du nicht mehr meckern. Im Gegenteil, Pielage ging - Gentleman wie er eben einer ist - zum Torschützen und beglückwünschte ihn. Denn Salmans Hütte war die wohl schönste dieses Nachmittags. Ein Nachmittag, an dem zu keiner Zeit unklar war, wer die Hosen anhat.
"In der Höhe verdient gewonnen"
"Wir haben sehr gut gespielt, auch in der Höhe verdient gewonnen", bilanzierte Pielage. In der ersten Hälfte ließ seine Mannschaft Gnade vor Recht walten. "Nur" Mike Liszka (9.), Jonas Kreutzer (32.), sowie Corvin Behrens (36.) trafen ins Netz, es hätten mehr Treffer sein können.
"Die zweite Hälfte war okay", erzählte Pielage. Wenn seine Jungs das ganze Geschehen etwas straighter durchgezogen hätten, wäre wohl auch da mehr möglich gewesen. So butzten letztlich Behrens zum zweiten Mal (68.) und Jakob Schlatt (71.).
Engeres Zusammenspiel
Was nahm der Coach sonst so mit? So einiges, zum Beispiel die Erkenntnis, dass sich Trainingseinheiten auszahlen. Erst in der Vorwoche hatte Pielage zielgerichtet darauf hingearbeitet, dass die einzelnen Mannschaftsteile weniger Platz zwischen ihren Ketten lassen und enger zusammen stehen. Das hat hervorragend geklappt. "Wir waren spielerisch sehr stark und haben besser kombiniert als zuletzt", so Pielage.
Diese Woche dürfte derweil Geduld auf dem Stundenplan stehen, denn auch die erste Viertelstunde war nicht so geil von der Westfalia. "Da haben wir in den ersten fünf Minuten so gespielt, als müssten wir einen Krieg gewinnen", erklärte der Trainer. Das legte sich. Und daher war auch diese Szene in der Schlussminute halb so wild...
Westfalia Kinderhaus - Westfalia Gemen 5:1 (3:0)
1:0 Liszka (9.), 2:0 Kreutzer (32.)
3:0 Berhens (36.), 4:0 Behrens (68.)
5:0 Schlatt (71.), 5:1 Salman (90.)