"Reifeprüfung bestanden" - und das trotz Pleite
Von Fabian Renger
(31.10.21) "Wir haben unsere Mannschaft gelobt und ihr gesagt: Heute habt ihr eure Reifeprüfung trotz der Niederlage bestanden. Wir haben heute eine 1A-Leistung kämpferisch wie auch fußballerisch abgegeben." Thomas Morzonek, neben Rabah Abed für die Geschicke des VfL Senden zuständig, war nach der 1:3 (0:1)-Pleite beim Spitzenreiter IG Bönen keineswegs am Boden zerstört. Wie man unschwer aus den obrigen Zeilen erkennen kann, war Morzonek sogar hellauf begeistert. Wenngleich gerade zu Spielbeginn ein Orkan über den VfL hinweg fegte...
Bönen begann unheimlich druckvoll mit einem Angriffspressing par excellence, wie es Morzonek anerkennend beschrieb. Senden sah kein Land und hatte Glück, dass einzig Okan Güvercins Schuss aus 25 Metern im Gäste-Gehäuse eingeschlagen war (11.). Die Power der Hausherren ließ mit der Zeit nach, Senden fand die Tür zum Spiel. Auch auf Sendens Seite waren hernach einige gute Ansätze dabei, um in die gegnerische Box zu kommen. Mehr allerdings zunächst nicht.
Senden kam besser rein
Auch die zweite Halbzeit begann ähnlich. Bönen startete mit Engagement und Druck, doch meistens war bei VfL-Schnapper Johannes Brückner Endstation. "Man merkte aber, das Spiel kippte langsam", verwies Morzonek indes auf gute Sendener Gelegenheiten. Doch auch Bönen hatte mit Ivan Mandusic einen guten Torwart. Gut war übrigens kein Adjektiv, das Morzonek für die Leistung von Schiedsrichter Lucas Krämer verwenden würde. Der geriet nämlich mehr und mehr in den Fokus.
Szene eins: Senden hätte nach einer Aktion gegen Tim Castelle gerne einen Elfmeter gehabt. Den gab es nicht. Szene zwei folgte auf dem Fuß: Ein Sendener verletzte sich und war kurz draußen zwecks Behandlung. Doch Krämer, so erzählte es Morzonek, ließ den Sendener Spieler einfach nicht wieder zurück aufs Feld. In Unterzahl hatten die Gastgeber leichtes Spiel. Adem Cabuk erhöhte auf 2:0 (68.). Und wieder nur etwas später schickte Krämer zu allem Überfluss Sendens Joshua Dabrowski frühzeitig zum Duschen (72.). Auch diese Entscheidung war wohl nicht unumstritten. "Ich habe einen solchen Schiedsrichter noch nie erlebt", sagte Morzonek, der vor allem Krämers Art der Kommunikation kritisierte und als "aggressiv cholerisch" einstufte. Die beiden werden wohl keine Freunde mehr.
Sendens Anschluss bringt nicht viel
Doch wie reagiert man am besten auf derlei Ungemach? Genau: Sportlich mit einem Tor. Senden nahm das Herz in die Hand und kam zum Anschlusstreffer. Niklas Castelle, unter der Woche schwer erkältet und erst zur Halbzeit eingewechselt, verkürzte (82.). "Wir waren am Drücker", so Morzonek. Das Problem: Die IGB antwortete rasch mit dem 3:1-Endstand durch Cabuk (84.). Problem: Hier soll eine Hand im Spiel gewesen sein. Nun ja.
"Das war insgesamt ein Spiel in dem Bereich, dass es Unentschieden ausgehen muss", bilanzierte Morzonek abschließend. Reifeprüfung bestanden. Reife Ergebnisse hatten sie ja schon zur Genüge bisher.
IG Bönen - VfL Senden 3:1 (1:0)
1:0 Güvercin (11.), 2:0 Cabuk (68.)
2:1 N. Castelle (82.), 3:1 Cabuk (84.)
Bes. Vorkommnis: Gelb-Rote für Sendens Joshua Dabrowski (72.)