Warum einfach, wenn's auch kompliziert geht

Von Malte Greshake

(06.11.21) Eine Tatsache ist in dieser Saison bisher so klar wie Kloßbrühe: Bei Auswärtsspielen braucht der BSV Roxel immer eine Weile, um ins Rollen zu kommen. Auch gegen das bisher sieglose Schlusslicht vom TuS Wiescherhöfen quälte sich die Truppe von Oliver Logermann am Freitagabend zu Beginn in ungewöhnlicher Manier lange. Bis schließlich zwei Treffer von Adenis Krasniqi die Roxeler auf die Siegerstraße brachten und der BSV mit dem 3:1 (2:1)-Sieg zumindest bis Sonntagnachmittag auf Platz zwei sprang.

Die Leidenschaft und den Willen, die die Roxeler bei Heimspielen zuverlässig präsentieren, fehlten der Anfangsphase des Spiels nämlich komplett. Sämtliche Zweikämpfe gingen verloren, oft waren Logermanns Männer einen Schritt zu spät - weswegen die Hausherren auch schließlich folgerichtig in Führung gingen: Paulker Emmanuel marschierte über den Flügel, ließ auf seinem Weg ins Zentrum die Hintermannschaft der Gäste ziemlich alt aussehen und vollendete mit ordentlich Schmackes in den Roxeler Kasten (13.).

Krasniqi im zweiten Versuch

Als hätten die Gäste allerdings einen Wachmacher gebraucht, übernahmen Kai Kleine-Wilke und seine Jungs nach der frühen Watsche das Ruder. Kleine-Wilke selbst setzte dann Adenis Krasniqi ein, der die Murmel zunächst aber nach aus wenigen Metern über das gegnerische Tor hämmerte (20.). Das wäre aber auch viel zu einfach gewesen. Denn kurz darauf brach Aljoscha Kottenstedde auf dem rechten Flügel durch, Krasniqi fand sich wieder als Abnehmer, war dieses Mal jedoch per sehenswerter Direktabnahme erfolgreich (27.). Geht doch...

Und ebenjener Krasniqi war es dann auch, der knapp zehn Minuten vor der Pause aus der zweiten Reihe feuerte und dessen abgefälschter Schuss hinter TuS-Keeper Jan Pankauke einschlug (36.). Spiel gedreht, dem Gegner einen ordentlich Wirkungstreffer verpasst: Eigentlich hatten die Roxeler ihren Kontrahenten nun nach der Halbzeit genau da, wo man ihn haben will. Allerdings entwickelte es sich dann im zweiten Durchgang doch nicht wirklich zu der eindeutigen Geschichte, die man erwartet hätte.

"Zu viele falsche Entscheidungen"

Denn Logermanns Mannen spielten die Konter, die nun zuhauf vorhanden waren, einfach nicht sauber aus. Patrick Gockel und seine Mitspieler wählten immer die komplizierteste Variante. Das Einlaufverhalten passte in diesen Situationen vielleicht auch nicht immer so. "Da haben wir einfach viel zu viele falsche Entscheidungen getroffen", haderte Logermann hinterher. Ja, Krasniqi traf dann zwar den Pfosten (51.), auf der anderen Seite hätte Marius Michler aber auch gut und gerne den Ausgleich erzielen können: Der TuSler brachte jedoch nur die Latte zum Zittern (69.).

Weil sich Wiescherhöfen in der Schlussphase aber selbst schwächte, Jan Greitemeier sah für ein wiederholtes Foulspiel Gelb-Rot (76.) und der eingewechselte Dennis Bäumer für die Gäste nun ordentlich Rambazamba machte, lohnte sich die lange Auswärtsfahrt für die Roxeler am Ende doch: Florian Bußmann legte die Murmel in den Rückraum zurück, von wo Bäumer die Entscheidung besorgte (79.). Aber auch danach hätten Gockel oder Florian Kaling das Ergebnis locker höher gestalten können. So blieb es aber eben beim 3:1 aus Roxeler Sicht.

"Vor allem in der zweiten Halbzeit hätten wir es viel höher gestalten können", meinte Logermann später. "Auswärts tun wir uns bisher einfach viel zu schwer, daran müssen wir echt arbeiten. Aber auch wenn wir ein bisschen gebraucht haben, um reinzukommen, bin ich schon zufrieden." Und am nächsten Wochenende sieht das ja auch schon wieder ganz anders aus. Denn: "Da bin ich froh, dass wir wieder ein Heimspiel haben...", fügte der BSV-Coach noch schmunzelnd hinzu.

TuS Wiescherhöfen - BSV Roxel      1:3 (1:2)
0:1 Emmanuel (13.), 1:1 Krasniqi (27.), 
1:2 Krasniqi (36.), 1:3 Bäumer (79.)
Bes. Vorkommnis: Gelb-Rot für Greitemeier (76./Wiederholtes Foulspiel)