Erst nach Bönen, dann zum Nikolausmarkt

Von Jakob Schulze Pals

(26.11.21) Die wichtigste Info zuerst: Ja, auch in der Landesliga 4 wird noch weiter gekickt – vorerst. Ob die Entscheidung des FLVW allerdings auch langfristig Bestand hat, das weiß leider keiner. Sicher ist damit aber, dass der FC Vorwärts Wettringen am Sonntag bei Spitzenreiter IG Bönen vorstellig wird. Eigentlich hatten die Wettringer um eine Spielverlegung gebeten, da einige Spieler am Sonntag auf dem Wettringer Nikolausmarkt im Einsatz sind. Zack, da wurde die Bitte um Verlegung kurzerhand abgeschmettert, das Heimrecht getauscht, damit die Partie früher stattfinden kann und jetzt darf die Truppe um Vorwärts-Coach Patrick Wensing die gut 80 Kilometer nach Bönen in aller Herrgottsfrühe antreten. Anpfiff ist um elf Uhr.

Mit zum Tross gehört dann auch Thomas Hils. Der Ur-Wettringer, der schon als kleiner Junge in Vorwärts-Bettwäsche geschlafen hat, rechnet sich für das Duell beim Branchenprimus aber durchaus was aus: „Wir haben schon im Pokal gegen Eintracht Rheine (5:6 i.E.; Anmerk. d. Redaktion) gegen einen spielstarken Gegner ein sehr gutes Spiel gemacht. Ich denke, dass wir mit ähnlicher Herangehensweise auch in Bönen was holen können.“

Sie sind in diesen Wochen in Wettringen ohnehin recht guter Laune. Fremdelte die Mannschaft vergangene Spielzeit noch ein bisschen mit der Liga, scheint die Truppe in dieser Saison angekommen zu sein. Zwar folgte auf den verheißungsvollen Saisonstart, sieben Punkte aus den ersten vier Spielen, eine kleine Schwächephase, Platz neun nach nun elf absolvierten Partien ließt sich aber ansehnlich. Allerdings ist die Abstiegszone nach wie vor nur zwei Punkte weg. „Vielleicht haben wir uns auf den Star ein bisschen zu sehr ausgeruht“, hadert Hils deshalb.

Wenn gar nichts mehr geht, muss der Coach ran

Blöd ist auch, dass in vielen Spielen durchaus mehr drin war für Wettringen. Vor allem gegen vermeintlich schwächere Gegner wird in schöner Regelmäßigkeit gepatzt. 2:4 in Heiden, 2:3 gegen Gemen oder ein 1:3 gegen Borussia Münster – unnötige Punktverluste, die richtig wehtun. Größtes Problem: die Chancenverwertung. „Das ist ganz klar unsere große Schwäche. Während andere Teams für ein Tor vielleicht eine oder zwei Chancen benötigen, brauchen wir vier oder fünf.“ Dass mit Stürmer Florian Kappelhoff-Rickert (Mittelfußbruch) derzeit jemand fehlt, der durchaus weiß, wo das Tor steht, hilft da nicht unbedingt weiter.

Mit Henning Hils fällt auch der Bruder von Thomas wegen eines Bänderrisses schon seit Wochen aus. „Wir haben schon ein bisschen mit dem Verletzungspech zu kämpfen. Aber wir haben einen breiten Kader, der das ganz gut auffangen kann. Und wenn gar nichts mehr geht, dann muss eben Patty ran“, stellt Hils klar. Mit „Patty“ ist Coach Patrick Wensing gemeint. Der musste zuletzt in Herbern für eine Viertelstunde selbst nochmal die Knochen hinhalten. Auch Hils wird im Zuge des Personalmangels mal ganz gerne herumgeschoben. Für den allerdings kein Problem: „Ich spiele einfach da, wo ich gebraucht werde.                   

Anschwitzen, der 13. Spieltag

IG Bönen – Vorwärts Wettringen (So., 11 Uhr)
Während der Schiedsrichter diese Partie anpfeift, gucke ich gerade mit zusammengekniffenen Augen auf mein Handy und drehe mich mit einem wohligen Gefühl nochmal um. 
Hils: Ich hoffe auf ein 0:1.   
Heimspiel-Tipp: Ne, sorry: 3:0.

TuS Wiescherhöfen – SG Borken (So., 14.30 Uhr)
Ich singe hier mittlerweile jede Woche dasselbe Lied über den TuS Wiescherhöfen. Diesmal nur so viel: Erfolgloser als der TuS waren in der Geschichte der Landesliga 4 wohl nur wenige Teams. Schauen wir lieber mal auf die SG aus Borken. Die mussten nach zwei Siegen in Serie zuletzt wieder eine Niederlage hinnehmen – 0:1 gegen Werne. Die Gäste derzeit mit nur einem Punkt über der Abstiegszone. Ein Auswärtssieg ist Pflicht!
Hils: 0:4
Heimspiel-Tipp: 0:3

TuS Haltern II – Viktoria Heiden (So., 14.30 Uhr)
Krass-knackiger Kellerkracher, würde eine große deutsche Boulevardzeitung wohl Titeln. Machen wir uns nichts vor, die Partie zwischen Haltern (Platz 10; 14 Punkte) und Heiden (Platz 14; 13 Punkte) verspricht bei der Ausgangslage vor allem lange Bälle, viele Fouls und eine Bewerbung für das Kacktor des Monats. Lasse mich aber auch gerne eines Besseren belehren!
Hils: 2:2 
Heimspiel-Tipp: 3:2

Westfalia Gemen – TuS Altenberge (So., 14.30 Uhr)
Noch so ein Kellerkind! Ja Freunde, hört das denn nie auf? Gemen ist 15. mit zwölf Punkten, hat aber zuletzt das Borkener Derby bei der Heidener Viktoria mit 3:0 gewonnen. Der TuS Altenberge dagegen - Platz elf mit 14 Zählern – kommt in dieser Spielzeit wie ein launischer Teenager daher. Und wir wissen alle, wie die sind. In erster Linie anstrengend. Aber wenn sie dich einmal anlächeln…
Hils: 3:1
Heimspiel-Tipp: 1:2 

Borussia Münster – SV Herbern (So., 14.30 Uhr)
Kellerduell? Kellerduell! Und ich würde sogar sagen: Mehr Keller geht nicht. Der SV Herbern ist schließlich schon vor Wochen im Souterrain der Tabelle heimisch geworden. Erst acht Punkte besitzt der SVH. Die Borussia lugt immer mal wieder ins Erdgeschoss, wird aber in der Regel nach kurzer Zeit wieder die Treppe runtergeschubst. Wird ein Krampfspiel, tippe ich. Aber was weiß ich denn schon?
Hils: 2:0
Heimspiel-Tipp: Wir können den SVH hier doch nicht versenken. 1:2.

SC Altenrheine – BSV Roxel (So., 14.30 Uhr)
Kommen wir mal zum gut betuchten Volk dieser Liga. Dem BSV Roxel zum Beispiel. Denen geht es so gut, das glaubt ihr gar nicht. Platz zwei, 25 Punkte. „Sag mir, gibt es etwas Schöneres auf dieser Welt?“, fragt sich gerade BSV-Coach Oliver Logermann, während er lächelnd am Kaffee nippt, und vergnügt vom Lebkuchen abbeißt. Und ja, genauso stelle ich mir das vor. Vergnügt ist SCA-Trainer Marc Wiethölter derzeit mal so gar nicht. Et löppt nicht bei den Jungs am Kanal. Schau ‘mer mal!
Hils: 1:2   
Heimspiel-Tipp: 2:2

Eintracht Ahaus – SG Bockum-Hövel (So., 15 Uhr)
Schneeregen und drei Grad sind für Sonntag in der Augenklinik Ahaus Arena angesagt. Ich sag mal so: Musst du irgendwo Bock draufhaben. Aber: Topspiel.
Hils: High Score Game: 3:3.
Heimspiel-Tipp: 4:1   

VfL Senden – SV Dorsten-Hardt (So., 15 Uhr)
Der VfL steht mit 16 Punkten auf Rang sechs, mit sieben Punkten Rückstand auf den Fünften, verkörpert damit also die obere Mittelschicht der Liga. Dorsten-Hardt ist Tabellennachbar, also Siebter und hat vor zwei Wochen endlich mal wieder gewonnen. Dass das so oder so interessant wird, muss ich euch bei Sendener Beteiligung nicht erzählen. Ein Sendener Sieg wäre übrigens mal wieder angebracht, die Hausherren verloren zuletzt dreimal in Folge.
Hils: 3:1 
Heimspiel-Tipp: High Score Game: 4:2.