Senden ohne Motivationsprobleme

Von Fabian Renger

(28.11.21) Großartig im Motivationsreden-Lexikon mussten Thomas Morzonek und Rabah Abed, die beiden Übungsleiter des VfL Senden, nicht nachschlagen. "Die haben uns in der letzten Saison fünf Stück eingeschenkt. Das war ein Anstreben von uns, es umzudrehen", berichtete Abed in gelöster Stimmung. Mit 'die' war die Mannschaft des SV Dorsten-Hardt gemeint. Der SVDH war am Sonntag in Senden zu Gast. Und an das 1:5 des Vorjahres dachte nachher kein Mensch mehr. Senden gewann nämlich 6:2 (3:1). Auffällig: Bereits nach 17 Minuten war Senden mit 3:0 vorne. Vielleicht haben Morzonek und Abed also doch irgendeinen kruden Motivationstanz im Vorfeld aufgeführt...

Ali Shinawi eröffnete das Torfestival nach einer einstudierten Ecke (9.), er erhöhte 60 Sekunden später per Foulelfmeter auf 2:0, das 3:0 besorgte Niklas Castelle (17.). Bis dato hatten die Sendener alles im Griff. Die jungen Offensivsprinter sollten auf Tempo gebracht, das Zepter von Anfang an in die Hand genommen - beide Pläne gingen auf. "Ich könnte sogar noch über die eine andere Chance meckern, die liegen geblieben ist", meinte Abed, schränkte aber zugleich ein: "Das wäre wohl Meckern auf hohem Niveau."

Wunderbarer Angriff zum 4:1

Mit dem 3:1, das Ismet Kaynak erzielte (25.), kam es allerdings bis zur Halbzeitpause zu einem leichten Bruch bei den Gastgebern. Zwei Tore Vorsprung - eine stets trügerische Sicherheit. "Wir haben in der Halbzeit daran appelliert, das vierte zu machen, dann ist der Sack zu", erzählte Abed. Wieder startete seine Elf wie von der Tarantel gestochen. Und das war wirklich toll mit anzusehen: Senden löst sich geschickt aus einem Angriff der Gäste, Niklas Castelle wird tief geschickt, es folgt ein schöner One-Touch-Doppelpass mit Bruno Geister und schließlich vollendet Castelle zum 4:1 (52.). Besser kannst du es kaum spielen.

Spätestens jetzt war Dorsten-Hardt erledigt und das Match geriet zu einer relativ einseitigen Nummer. Geister erhöhte auf 5:1 (70.), Kaynak verkürzte zwar noch auf 5:2 (74.), doch in der Schlussminute machte Pascal Karaterzi mit dem nächsten Foulelfmeter-Tor den Endstand perfekt (90.).

Super Schiri - und ein paar Haken zu viel

Zwei Dinge dürfen und wollen und sollen wir an dieser Stelle nicht außer Acht lassen. Referee Christian Naskrent lieferte nämlich ab. "Das war die beste Schiedsrichterleistung, die ich bis jetzt in der Landesliga gesehen habe. Das war überragend", lobte Abed den Unparteiischen für dessen klare Linie und die prima Kommunikation mit den Spielern. Weniger prima war die zweite Sache. Womit wir wieder beim Chancenwucher wären. "Das Problem ist: Wenn wir so hoch führen, dann machen die Jungs in den Offensivaktion oft noch einen Haken zu viel", monierte Abed noch etwas zu viel Verspieltheit in manch Augenblick. Aber sein Team ist jung. Und auch hier wusste er: Meckern auf hohem Niveau. Vielleicht steht davon ja irgendetwas in irgendeinem Lexikon...

VfL Senden - SV Dorsten-Hardt 6:2 (3:1)
1:0 Shinawi (9.), 2:0 Shinawi (10./FE.)
3:0 N. Castelle (17.), 3:1 Kaynak (25.)
4:1 N. Castelle (52.), 5:1 Geister (70.)
5:2 Kaynak (74.), 6:2 Karaterzi (90./FE)