Borussias Tag zum Vergessen

Von Jakob Schulze Pals

(13.02.22) Borussia Münster hatte sich richtig was vorgenommen an diesem Sonntag. Mit einem Heimsieg gegen die SG Borken sollten die Gäste mit unten rein in den Abstiegsstrudel gezogen werden. Die Voraussetzungen waren optimal. Per 5:1-Sieg gegen Dorsten-Hardt hatte sich die Mannschaft von Coach Yannick Bauer vergangene Woche ordentlich Mut angesoffen und ging vielleicht sogar als leichter Favorit in diesen Kellerkracher. Neunzig Minuten später waren jegliche Hoffnungen zerschlagen. Als Schiedsrichter Mehmet Ercan um 16.52 Uhr die Partie abpfiff stand es 1:4 (1:2).

"Das Ergebnis geht schon in Ordnung," sagte Bauer nach Spielschluss und meinte damit eigentlich das Gegenteil. Seine Truppe legte los wie die Feuerwehr, ließ Borken in den ersten fünfzehn Minuten kaum Luft zum Atmen und ging bereits früh in Front. Diogo Duarte spielte tief auf Ansumana Nyassi, der leitete weiter auf Hannes John und der Kapitän brauchte nur noch einzuschieben (7.). Borken operierte derweil fast ausschließlich mit langen Bällen, was auf dem kleinen Kunstrasenplatz an der Grewingstraße bedeutete, dass die Abstöße von SG-Keeper Jason Rudolph fast bis in den Strafraum der Borussia segelten.

Viertelstunde des Grauens

Soeben hatten die Gastgeber einen solchen Abstoß zur Ecke klären können, da brach für die Borussia die Viertelstunde des Grauens an. Denn den fälligen Eckball verwertete SG-Stürmer Bastian Bone per Kopf zum Ausgleich (15.). Das berühmte Tor aus dem Nichts. Tja, und weil’s so überraschend war, fiel nur vier Minuten später das 1:2, diesmal hatte Jannik Bone getroffen. Weitere zehn Minuten später folgte der nächste Nackenschlag. Borussias Nils Burchardt verlor als letzter Mann den Ball und wusste sich anschließend nur noch per Foulspiel zu helfen – Rote Karte (29.). Bauer: "Kann man geben, muss man nicht." Weitere fünf Minuten später – die Viertelstunde des Grauens verlängerte sich um fünf Minuten – sah dann auch Bauer Rot. Nach einer Aktion von Borussia-Keeper Philipp Oluts hatte Schiedsrichter Mehmet Ercan auf den Punkt gezeigt und den Borussen-Trainer damit auf die Palme gebracht. Auch für ihn war der Arbeitstag damit, zumindest an der Linie, vorzeitig beendet. "Zur Schiedsrichterleistung sage ich besser nichts," äußerte sich der Trainer im Nachgang vielsagend.

Achso, den Elfmeter konnte Oluts übrigens halten. Es blieb beim 1:2. "Im zweiten Durchgang waren wir dann sogar die bessere Mannschaft", erklärte Bauer. Mehr Ballbesitz, die besseren Chancen, auch in Unterzahl sprach vieles für die Hausherren. Allein, der Ball wollte nicht rein. Marko Rochas Abschluss wurde gehalten, Jonas Niesings Freistoß ging knapp vorbei und Steffen Menke traf bei seinem Schussversuch den Ball nicht richtig. In den letzten Minuten machten die Hausherren dann komplett auf und die SG das Ding zu. Nochmal Bone, also Bastian, und der eingewechselte Milan Gojkovic sorgten für klare Verhältnisse. 

Borussia Münster – SG Borken      1:4 (1:2)
1:0 John (7.), 1:1 B. Bone (15.),
1:2 J. Bone (19.), 1:3 B. Bone (85.),
1:4 Gojkovic (90.)
Besondere Vorkommnisse: Rote Karte für Nils Burchardt (Borussia Münster) wegen Notbremse (29.).
Phillip Oluts (Borussia Münster) hält Foulelfmeter von Bastian Bone (SG Borken) (35.).