Landesliga 4
Bauer vermisst das Feuer
Von Fabian Renger
(13.03.22) Diese Analyse verheißt nichts Gutes. Borussia Münster hatte sich am Sonntag beim VfL Senden wieder einmal (halbwegs) teuer verkauft. Wieder einmal fehlte der Truppe um Cheftrainer Yannick Bauer nicht viel zum Punktgewinn. Doch es fehlte eben wieder mal was. Und zwar etwas im Abstiegskampf ganz Elementares. "Die Leidenschaft, das Feuer, das wir entbrennen müssen, um Punkte zu holen", umschrieb es Bauer. Anders ausgedrückt: Den Münsteranern fehlt aktuell einfach die nötige Gier. Vielleicht hätten sie in Senden mal nicht wieder knapp mit 1:2 (0:2) unterlegen sein dürfen. Vielleicht wäre eine derbe Pleite mal besser gewesen. Keine Ahnung. Wir sind glücklicherweise ja keine Psychiater...
Bleiben wir daher jetzt mal lieber beim Senden-Spiel. In der ersten Halbzeit versuchten es die Gäste fußballerisch. Klappte aber irgendwie überhaupt nicht gut. Im Spielaufbau brachten sie sich oft in die Bedrouille. "In der ersten Halbzeit ist unser Plan aufgegangen", erzählte derweil Sendens Coach Rabah Abed. Sein Masterplan: Das Zentrum dicht halten, die Borussen durften zu keinem Dreieck-Aufbauspiel kommen. Beides wurde erfolgreich erledigt bzw. unterbunden. Das Zentrum war dicht. Und nach vorne ist Senden, wenn man es denn lässt, eh bumsgefährlich.
Abed; "Ein Riesen-Tor"
Jürgen Sinev verantwortete das 1:0. Tom Schlögl hatte den Ball auf der rechten Seite prima erobert und den Torschützen freigespielt, der traf aus spitzem Winkel (10.). Beim 2:0 von Prince Sanyang blieb Abed dann die Spucke weg. Einen lang geschlagenen Ball blockten die Gäste zwar ab, doch der Ball sprang etwa 30 Meter vorm Borussen-Tor direkt vor die Füße von Sanyang. Der fackelte nicht lange und beförderte den Ball per Dropkick direkt in den Knick (23.). "Ein Riesen-Tor. Das war überragend. Wenn Jürgen in Wettringen einen Sonntagsschuss geschossen hat, dann war das heute ein Tor des Monats", war Abed wirklich baff.
Bauer ärgerte sich über Slapstick: Im Zuge der Torentstehung waren Verteidiger ausgerutscht und beim Abschluss traf das auch noch auf Schnapper Philipp Oluts zu. Bauer gab zu: "Wir mussten uns danach in die Kabine retten."
Senden blieb gnädig und behielt den 2:0-Vorsprung bei. Um sich nach dem Seitenwechsel irgendwie gänzlich anders zu präsentieren. "In der zweiten Halbzeit waren wir eigentlich nicht gut - nicht gut in dem Sinne, dass wir keine Entlastung geschaffen haben", ärgerte sich Abed über eine Leistungsabfall. Die Gäste hatten das Zentrum nun für sich. Mehrere Wechsel von Bauer schienen zu fruchten. Zumindest optisch. Senden kam maximal nur noch durch Befreiungsschläge nach vorne. Aber den Borussen fehlte es irgendwie auch an den absolut zwingenden Tormöglichkeiten. Wir sagten ja: Das letzte Prozent Biss war irgendwie nicht zu erkennen.
Schug mit dem Ehrentreffer
So langte es bloß zum Ehrentreffer. Cebrail Demir legte hier quer für Manoel Schug (84.). "Das Tor haben wir immerhin ein bisschen erzwungen", so Bauer. Mehr war nicht drin. Abed wirkte unterdessen erleichtert, er hatte sich nämlich durchaus seine Sorgen gemacht. "Du kannst ja nicht alles zu 100 Prozent verteidigen. In den letzten Minuten wurde es brenzliger für uns. Das war hektisch, da war viel Adrenalin drin. Ich glaube, dass mein Herz jetzt wieder normal schlägt...", resümierte er. Na, Gott sei Dank...
VfL Senden - Borussia Münster 2:1 (2:0)
1:0 Sinev (10.), 2:0 Sanyang(23.)
2:1 Schug (84.)