Göwert setzt den Schlusspunkt - mit dem "Golfschläger"

Von Fabian Renger

(15.04.22) Treffen sich zwei Mannschaften zu einem Landesliga-Spiel. Sagt die eine: Lass uns 'ne Runde wilde Sau spielen. Sagt die andere: Geile Idee, wir machen mit. Was dabei heraus kommt? So eine Partie wie die zwischen dem TuS Altenberge und dem SC Altenrheine. Die Gäste fuhren einen 4:3 (2:2)-Auswärtssieg ein. Den entscheidenden Treffer markierte Altenrheines Dustin Göwert - "mit seinem Golfschläger". Wie es SCA-Cheftrainer Marc Wiethölter nachher umschrieb. Hä?

Ja, das erklären wir euch später. Wir beginnen von vorne. Beide Teams hatten das Visier offen. Der TuS zeigte immerhin ein gänzlich anderes Gesicht als noch zuletzt gegen Senden. "Phasenweise hat es durchaus Laune gemacht, von Außen zuzugucken", erzählte TuS-Coach André Rodine. Aber nur phasenweise. Denn die Gastgeber leisteten sich letztlich ein paar Fehler zu viel. Lennart Theismanns Führungstreffer war ein Altenberger Katastrophen-Fehlpass vorausgegangen (36.). Lange nicht das einzige schlampige Zuspiel beider Kontrahenten.

Sie können es ja...

Doch Altenberge drehte den Spielstand. Finn Köhler wurde im Mittelfeld freigespielt, verlagerte die Kugel auf die rechte Seite und lief ins Zentrum durch. Er bekam die Murmel wieder - schon stand's 1:1 (37.). Fünf Minuten drauf ging's wieder über rechts, von dort wieder ins Zentrum und Jannick Hagedorn besorgte per Volleyschuss das 2:1 (42.). "Fußballspielen können wir - wenn wir uns konzentrieren - und wenn wir wollen", kommentierte Rodine. Seinem sonst zuverlässigen Felix Kemper konnte man dann kaum einen Vorwurf machen, als er einen Eckstoß mit dem Halbzeitpfiff per Kopf ins eigene Tor klärte - 2:2 (45.). Es hätte vorher aber wohl nie zur Ecke kommen dürfen. Sei es drum.

Es ging munter weiter

Die erste Halbzeit bot also schon viel Spektakel. Altenberge wirkte bis dato etwas griffiger und galliger als die Gäste. In der zweiten Halbzeit sah Wiethölter dann seine Jungs mehr am Drücker. Sie belohnten sich. Joel Flasse besorgte das 3:2 für die Gäste - sah übrigens schön aus, wie er aus dem Stand weg machte (47.). Luca Jungfermann glich wenig später wieder aus. Was war hier bitteschön los? Sah übrigens auch nach tollem Fußball aus: Steffen Exners Steckball in die Tiefe zu Köhler hatte was. Köhler legte quer zu Jungfermann - 3:3 (61.). Warum macht der TuS dann eigentlich nicht immer so?

Doch danach war es ja noch immer durch. Chancen gab's hüben wie drüben im Laufe des Spiels übrigens reichlich. Die sparen wir euch aber mal. Genauso wie das Altenrheiner Abseitstor beim Stand von 3:3, das zurückgepfiffen wurde. Wir wollen ja nicht den Rahmen sprengen. Kommen wir lieber abschließend zu Göwerts großem Auftritt. Nach einer kurz ausgespielten und wieder abgewehrten Ecke  brachte Fabian Kray den Ball irgendwie zu Göwert. Und der traf dann mit einer wahnsinnigen Coolness - und das auch noch mit seinem Linken, den er eigentlich nicht hat (73.). Im Altenrheiner Slang nennt man den schwächen Fuß in solchen Fallen daher übrigens Golfschläger. Eine Bezeichnung, die wir uns nun auf jeden Fall merken.

"Es war eine Willensleistung", resümierte Wiethölter nachher. "Die Jungs haben es verdient, mich jetzt drei Tage nicht zu sehen." Am Montag geht's für den SCA gen Herbern. Ob Luis Steuter dann dabei sein wird, ist nicht klar. Er musste aufgrund von muskulären Problemen frühzeitig ausgewechselt werden.

TuS Altenberge - SC Altenrheine 3:4 (2:2)
0:1 Theismann (36.), 1:1 Köhler (37.)
2:1 Hagedorn (42.), 2:2 Kemper (45./ET)
2:3 Flasse (47.), 3:3 Jungfermann (61.)
3:4 Göwert (73.)