Siegert wird zum Matchwinner
Von Fabian Renger
(24.04.22) Jetzt hat Benjamin Siegert wohl endgültig alles erreicht in seinem Fußballerleben. Der Trainer des SV Herbern musste aufgrund akuter Personalsorgen im Heimspiel gegen Eintracht Ahaus über die volle Distanz selbst auf dem Platz stehen. Das war absolut nicht geplant. Im Juli wird Siegert 41. Doch er hat es verkraftet und überlebt. Und: Er war sogar der Matchwinner! Denn den entscheidenden Treffer zum 2:1 (1:0)-Heimsieg erzielte ein gewisser Benjamin Siegert. Der Trainer Siegert war nachher stolz auf den Spieler Siegert.
"Wer mit fast 41 noch ein Tor schießt, der hat nächste Woche etwas in der Startelf zu suchen. Never change a winning team", witzelte Siegert nachher und gab sich selbst eine wohl nicht ganz so ernst gemeinte Startelf-Garantie. Naja. Am liebsten würde er wohl drauf verzichten. Und am liebsten hätte er auch gegen Ahaus auf einen Einsatz verzichtet. Doch es ging nicht anders. Drei Feldspieler saßen auf der Herberner Bank. Mit Mirco Kortendick und Mathis Hülk zwei aus der A-Liga-Reserve.
Besser rein in die Partie kamen eigentlich die Gäste. "Wir waren die spielbestimmende Mannschaft", erzählte Eintrachts Coach Frank Wegener, der sich über die suboptimale Spielvorbereitung des einen oder anderen Spielers aufregte. Herbern suchte vorwiegend sein Heil in Tempo-Gegenstößen. So auch beim Führungstreffer. Siegert machte sich - wenn schon, denn schon! - auch noch als Assistgeber einen Namen, er legte von rechte nach vorne für Luis Krampe auf, der den Ball zwar nicht richtig traf, für ein Tor reichte es trotzdem - oder gerade deshalb. 1:0. (22.). Ahaus' Problem war leicht zu umschreiben: Es fehlte die zwingende Aktion. So wirklich wilde Szenen kreierten die Gäste weder vorm noch nach dem Gegentreffer.
"Allergrößter Respekt"
Die zweite Halbzeit begann dann jedoch optimal für die Gäste. Bryan Reinfeld trat eine Ecke, Lennart Varwick machte das, was er wohl am besten kann - treffen. 1:1. Minute 47. "Dann meinten einige, es geht mit zwei Gängen weniger", ärgerte sich Wegener in der Folge über eine abflauende Leistungsbereitschaft seiner Truppe. Gelaufen wurde weniger, die Zweikampfführung wurde immer grausiger. Und Ahaus hatte Glück, dass Keeper Nico Schemmick mehrfach glänzend parierte.
Nur bei Siegerts großem Auftritt war Schemmick machtlos. Einen langen Ball verteidigte die Eintracht relativ schlecht. Siegert sah die Chance, den Ball nach vorne zu treiben, und befand sich plötzlich einer Schussposition - zwar in keiner guten, aber was soll's. Der Abschluss von rechts in die lange Ecke passte. 2:1. Der Siegtreffer (75.). Es war Siegerts erste Bude im Herberner Dress. Dazu wird er seiner Mannschaft in den kommenden Tagen auch etwas spendieren. Für Debüt-Tore muss halt auch der Trainer einen ausgeben. Siegert wird auch das verkraften. Er resümierte beglückt: "Wir haben aus dem letzten Loch gepfiffen. Da muss ich meiner Mannschaft den allergrößten Respekt für ihre Leistung aussprechen!"
SV Herbern - Eintracht Ahaus 2:1 (1:0)
1:0 Krampe (22.), 1:1 Varwick (47.)
2:1 Siegert (75.)