Das Herberner Blatt hat sich gewendet
Von Jakob Schulze Pals
(29.05.22) Irgendwann so zwischen Spielminute 60 und 70 während der Partie zwischen Viktoria Heiden und dem SV Herbern wird sich SVH-Coach Benjamin Siegert gedacht haben: „Mensch, wenn wir hier noch mit einem Pünktchen wegkommen, bin ich zufrieden.“ Dazu muss man wissen, dass Unentschieden die Spezialdisziplin der Blau-Gelben sind und dass Herbern zwischen Minute 60 und 70 in dieser Partie mit 1:2 hinten lag. Dass man am Ende doch noch mit 3:2 (1:2) gewann, liegt nicht zuletzt daran, dass sich für Herbern das Blatt gewendet zu haben scheint.
Das behauptet nicht der Autor dieses Spielberichts, sondern Siegert höchstselbst. „In der Hinrunde haben wir in der Schlussphase meistens die Gegentore schlucken müssen, mittlerweile schlagen wir auch selbst mal spät zu,“ erklärt er. Denn so richtig abgezeichnet hatte sich das im zweiten Durchgang nicht, dass Herbern durch die späten Treffer von Daniel Krüger (82.) und Luca Dombrowski (90.) noch mit drei Zählern nach Hause fahren würde. Lag natürlich auch am Sachverstand des Trainers, klar. Mitte des zweiten Durchgangs brachte Siegert Fynn Rottmann sowie Marc Steinkamp und stellte auf Dreierkette um. „Das hat gezündet,“ wie er sagt.
Kommen wir aber mal zum Beginn der Partie. Die erste Halbzeit war ausgeglichen. Herbern war gewillt, Fußball zu spielen. Heiden eher nicht. Viel Langholz und mal gucken was geht. So kennt man die Viktoria. Zum Erfolg führte das trotzdem. Bastian Ebber besorgte mit dem ersten Torschuss die Führung für die Hausherren (22.). Die hielt jedoch nur kurz. Daniel Krüger erlief einen schlampigen Rückpass des Heidener Abwehrmannes spritzte dazwischen und wurde von Viktoria-Keeper Niclas Lohaus sachkundig umgesäbelt. Wäre ein klarer Platzverweis gewesen, doch das Leder fiel Luis Krampe vor die Füße und der wusste es zu verwerten (31.).
Dass es trotzdem mit einer Heidener Führung in die Kabine ging, lag an Tobias Baumeister. Herbern verlor im Angriff das Spielgerät, war anschließend dennoch in Überzahl. Robin Schmitt ließ sich auf der linken Bahn aber natzen, wenig später war der Ball im Netz. Nach der Pause wollte Herbern, aber es ging nicht viel. Schließlich kam Siegert der Gedanke, die Umstellung, Krüger, Dombrowski – innerhalb von 20 Minuten drehte sich das sagenumwobene Herberner Blatt wie von selbst. „Der SV Herbern spielt eigentlich grundsätzlich remis. Schön, dass es heute auch mal anders war,“ konstatierter ein zufriedener Siegert nach Spielende.
Viktoria Heiden – SV Herbern 2:3 (2:1)
1:0 Ebber (22.), 1:1 Krampe (31.),
2:1 Baumeister (45.), 2:2 Krüger (82.),
2:3 Dombrowski (90.)