Wegeners "Mentalitätsmonster"

Von Malte Greshake

(25.09.21) "Freitagabend, Fluchtlichtspiel auf unserem Rasen - da geht's rund!" Auch am Tag danach hatte man das Gefühl, dass Eintracht-Trainer Frank Wegener immer noch ein wenig Adrenalin des Vorabends mit sich trug: "In der Partie war richtig Dampf drin, das war geil!" Gegen Vorwärts Wettringen schafften die Ahauser es nämlich mit absolutem Willen und trotz sechzigminütiger Unterzahl, ein 1:1 (0:0) über die Zeit zu bringen. Und dabei wäre sogar noch viel mehr möglich gewesen...

Denn erst wenige Augenblicke vor Ablauf der regulären Spielzeit erzielte David Farwick nach einem ruhenden Ball die verdiente Führung für die Hausherren (89.). Aber Moment: Die Führung war verdient? Hatte sich nicht Till Dresemann im ersten Durchgang nach einem wiederholten Foulspiel schon die gelb-rote Karte abgeholt (30.) und so die Ahauser eine gefühlte Ewigkeit mit einem Mann weniger agieren müssen? "Meine Jungs waren einfach Mentalitätsmonster", erklärte Wegener. "Nach der Pause war es dann nur noch ein Spiel auf ein Tor - nämlich auf das von Wettringen." Trotz Unterzahl verlangten die Gastgeber Vorwärts nach dem Seitenwechsel dann nämlich alles ab.

"Das war ein richtig beklopptes Tor"

So wäre es beinahe eine richtige Eintracht-Erfolgsgeschichte geworden. In der Nachspielzeit landete allerdings schließlich doch noch eine Ecke der Wettringer am zweiten Ahauser Pfosten und aus einem regelrechten Chaos im Sechzehner der Hausherren drückte Thomas Hils die Murmel doch noch irgendwie zum 1:1- Endstand über die Linie (90.+1). "Das war ein richtig beklopptes Tor, weiß Gott, wie der Ball dann noch im Tor landet", meinte Patrick Wensing zu dieser Szene. 

Aufgrund dieses turbulenten zweiten Durchgangs war Wettringens Coach hinterher mit dem Punkt relativ einverstanden. "Der Platzverweis hat uns irgendwie aus der Bahn geworfen", berichtete er. Denn in der ersten Hälfte war seine Mannschaft noch richtig gut drin gewesen: Florian Kappelhoff-Rickert hatte in der Anfangsphase eine richtig gute Chance liegen gelassen (15.) und Henning Hils' Treffer wurde wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung aberkannt. "Da hätten wir es also schon klar machen können", meinte Wensing. "Nach der Pause war es dann aber ein total anderes Spiel. Dennoch haben wir noch einmal klasse Moral bewiesen, als wir nach dem Rückstand noch einmal zurückgekommen sind."  

Wegener hingegen hätte nach der Leistung seiner Schützlinge am Ende doch lieber die drei Punkte mitgenommen. "Wir waren an diesem Abend die klar bessere Mannschaft", resümierte der Trainer. "Für Wettringen war es aufgrund des Spielverlaufs am Ende doch schon ein glücklichen Punkt. Aber was meine Jungs in die Waagschale geworfen haben, war unfassbar."

Eintracht Ahaus - Vorwärts Wettringen     1:1 (0:0)
1:0 Farwick (89.), 1:1 Hils (90.+1)
Bes. Vorkommnis: Gelb-Rot für Dresemann (30.).