Der jüngste alte Hase der Liga
Von Jakob Schulze Pals
(08.09.23) Henry Südhoff ist 20 Jahre jung und geht beim SC Altenrheine erst in sein zweites Seniorenjahr. Trotzdem sagt sein Trainer Marc Wiethölter über ihn: „Henry spielt manchmal, als wäre er ein alter Hase, der schon alles gesehen hat.“ Der Verteidiger ist ausgebufft, spielt einen ruhigen Stiefel, lässt sich nicht so einfach aus der Reserve locken. „Er hat schon in der vergangenen Saison gut reingefunden bei uns. Seitdem hat er sich sehr zum Positiven entwickelt“, lobt Wiethölter den „Youngstar“, wie er ihn nennt.
Der Ur-Altenrheiner - schon im SCA-Trikot groß geworden und nur für ein dreijähriges Intermezzo bei Eintracht Rheine mal kurzfristig „verhindert“ gewesen – stand in dieser Saison in allen vier Ligaspielen in der Startelf. Stammspieler also. Vergangenes Jahr war das aber noch nicht so. Eine hartnäckige Knieverletzung zwang ihn fast die komplette Hinrunde zum Zugucken. „Außerdem hatte ich mit Mario Brinkmann und Max Stermann zwei Granaten vor der Nase“, sagt Südhoff.
Wiethölter warf ihn trotzdem immer wieder rein. Weil er Potenzial in dem Jungen sieht, dem man manchmal noch ein bisschen den Hintern heiß machen muss. „Ich trieze Henry schon immer ganz gerne. Er ist schon ein Luftikus. Er könnte für meinen Geschmack körperlich noch zulegen“, findet der Coach. Südhoff: „So ehrlich muss ich sein. Als ich verletzt war, habe ich mir das ein oder andere Bierchen schmecken lassen.“
Zwei große Schwächen bleiben
Nun ist Brinkmann aber weg und Südhoff erste Wahl. Der Kontakt zum Vorgänger ist aber nicht abgebrochen. „Mit Mario schreibe ich noch ab und zu. Er hat mir schon letztes Jahr viel geholfen. Seine Ratschläge habe ich mir zu Herzen genommen.“ So schob Südhoff im Sommer gemeinsam mit Co-Trainer Simon Rosetti Extraschichten. „Das hat mir extrem geholfen. Ich fühle mich seit Beginn der Vorbereitung sehr gut und spüre dazu das Vertrauen der Trainer.“
Zufrieden ist Wiethölter aber trotzdem noch nicht. „Seine große Schwäche heißt leider Schalke 04. Außerdem haut der Junge zu viele Phrasen raus“, schmunzelt der Trainer. Denn wer beim SCA Phrasen drescht, muss zahlen. Schon in der vergangenen Saison landete Südhoff auf Rang eins und musste im Kultururlaub auf Mallorca einen Tag im Kostüm verbringen. „Keine schöne Erfahrung“, sagt er. „Da muss ich mich ranhalten“, äußert er Selbstkritik und erwähnt, dass er das Tableau derzeit schon wieder anführt.
Anschwitzen, der 5. Spieltag
FC Epe – TSG Dülmen (So., 15 Uhr)
Mein lieber Scholli, das war ein Statement des FC Epe in der vergangenen Woche! Mit 4:1 fegte der FC über Westfalia Gemen hinweg und sicherte sich damit den ersten Dreier der Spielzeit. Da war Durchatmen angesagt. Coach Jan Sundermann sprach nicht umsonst nach der Partie von einer super Reaktion. Schließlich hatten die Eperaner aus den ersten drei Spielen der Saison nur ein Pünktchen sammeln können. Vor allem Jan Beverborg ließ mit drei Hütten aufhorchen. Mit der TSG aus Dülmen ist am Sonntag allerdings keinesfalls Fallobst zu Gast. Der FC geht eher als Underdog in die Partie.
Südhoff: 1:2
Heimspiel-Tipp: 2:2
SC Altenrheine – Vorwärts Epe (So., 15 Uhr)
„Ich kenne die Mannschaft nicht gut“, gibt Südhoff zu. „Vom Namen her, sagt mir eigentlich nur Timo Scherping was. Den kenne ich noch von meiner Zeit beim FCE.“ Fakt ist, dass Epe vergangene Woche gegen Aufstiegsfavorit Dorsten-Hardt den ersten Saisonsieg landen konnte (2:1). Und auch Südhoff weiß: „Gegen Aufsteiger ist es grundsätzlich immer schwierig.“ Und weiter: „In der Landesliga haben alle Gegner Qualität. Trotzdem glaube ich fest daran, dass wir das Ding am Ende schaukeln werden.“
Südhoff: 2:0
Heimspiel-Tipp: 4:1
SV Dorsten-Hardt – Rot-Weiß Deuten (So., 15 Uhr)
32 Grad und kaum mal ein Lüftchen. Hitzeschlacht im Hermann-Grefer-Sportpark!
Südhoff: 2:1
Heimspiel-Tipp: 4:0
SuS Neuenkirchen – VfL Senden (So., 15 Uhr)
Mmh, ein echtes Schmankerl an diesem fünften Spieltag. Schließlich trifft der Ligaprimus aus Neuenkirchen auf den Tabellendritten, den VfL. Beim SuS läuft’s, das kann man nicht anders sagen. Abgesehen von der herben Pleite am zweiten Spieltag in Dülmen (2:6), gewann Neuenkirchen jedes Pflichtspiel in dieser Saison. Da hatte Senden schon deutlich tückischere Wellen zu reiten. Verletzungspech, Platzverweise, strittige Schiedsrichterentscheidungen – Trainer Rabah Abed und seine Truppe haben so früh in der Saison schon fast alles gesehen. Trotzdem ist Senden gemeinsam mit Ahaus das einzige noch ungeschlagene Team der Liga und kassierte zudem erst zwei Gegentreffer.
Südhoff: 3:1
Heimspiel-Tipp: 4:5
SG Borken – Ibbenbürener SpVgg (So., 15 Uhr)
Siege und Niederlagen wechseln sich bisher ab bei der Spielvereinigung. Sicher ist: Der Aufsteiger ist absolut konkurrenzfähig, scheint den Niveauunterschied von der Bezirks- zur Landesliga scheinbar mühelos bewältigen zu können. Bestellt man an der Theke allerdings „einmal Landesliga mit allem“, dann wird die SG Borken serviert. Robust, zweikampfstark, unangenehm – selbst ein unerreichbares Jucken am Rücken ist da eine Wohltat. Insidertipp von meiner Seite: Borken hat schon drei Elfmeter zugesprochen bekommen – alle waren drin. Im eigenen Strafraum würde ich nicht foulen. Nichts zu danken!
Südhoff: 1:1
Heimspiel-Tipp: 0:0
TuS 05 Sinsen – Eintracht Ahaus (So., 15 Uhr)
Natürlich ist die Eintracht aus Ahaus auch in dieser Spielzeit oben mit dabei. Wie immer, weil sie einen der besten Angriffe stellt. Was wiederum daran liegt, dass zwei Buffer vorne rumlaufen, die wissen, wo das Tor steht. Vollzeit-Knipser Lennart Varwick hat schon wieder vier Hütten im Portfolio, Christopher Behrendt kommt auf drei. Dabei haben die beiden nicht gegen irgendwen gebombt – Dorsten-Hardt, Altenrheine, FC Epe und Borussia. Bei aller Lobhudelei sollte trotzdem Vorsicht geboten sein. Absteiger Sinsen wird langsam warm mit der Liga, empfängt die Eintracht mit zwei Siegen in petto. Es wird nicht einfacher…
Südhoff: 1:2
Heimspiel-Tipp: 1:2
Borussia Münster – Westfalia Gemen (So., 15 Uhr)
Sehr ansprechende Leistungen, couragierte, in Teilen sogar dominante Auftritte, aber wenige Punkte. Borussia Münsters Dasein in dieser Spielzeit kommt einem bekannt vor. Schon vor zwei Jahren plagte die Münsteraner ein ähnliches Schicksal. Unter Yannick Bauer stiegen die Borussen damals ab, doch es blieb das Gefühl, dass mehr drin gewesen wäre. Auch bisher ist es unter Trainer Henry Hupe ähnlich. Enttäuscht hat der Aufsteiger noch kein einziges Mal, war zuletzt gegen Topteam Ahaus (0:2) sogar spielerisch überlegen. Aber irgendwie, naja… komisch.
Südhoff: 2:0
Heimspiel-Tipp: 3:2
SpVg Beckum – Vorwärts Wettringen (So., 15:15 Uhr)
Okay, vergangene Woche war Wettringen in Senden chancenlos (0:4). Ansonsten macht Wettringen in dieser Spielzeit aber erneut Wettringen-Sachen. Kompakt sein, unangenehm sein, effizient sein. Dinge, mit denen die Spielvereinigung nur so mittel umgeben. Die hochveranlagten Beckumer bleiben sich derweil ebenso treu. Viel Potenzial in der Mannschaft, aber längst nicht so viel tabellarischer Ertrag. Wer am Sonntag Favorit ist? Mensch, ich weiß es doch auch nicht!
Südhoff: 1:1
Heimspiel-Tipp: 2:4