Landesliga 4
Ein "feiner Zocker" für die ISV
von Fabian Renger
(16.12.24) Am Wochenende startete der Hallenwinter 2024/25. Das erste Hallenturnier dieses Jahres ging in Laggenbeck über die Bühne. Der Kastanien-Cup. Die Ibbenbürener Spielvereinigung (ISV) gewann. Aufmerksame Beobachter des Turniers und der Bilder werden etwas bemerkt haben: Arton Balja lief für die ISV auf. Eine Nachfrage bei Trainer David Lindemann ergibt Klarheit: Tatsächlich spielt Balja nun für die Ibbenbürener. Ab dem 1. Januar ist er auch für Pflichtspiele spielberechtigt.
"Er ist technisch gut und sehr gut im Aufbauspiel. Wir haben uns da schon einen Spieler an Land gezogen, der uns mit seiner Erfahrung weiterhelfen wird. Ein feiner Zocker", freut sich Lindemann über den Neuling, der erstmal bis zum Sommer zum Kader des Landesligisten gehört. Der 28-jährige Neuzugang - Rufname "Tony" - ist durchaus eine spannende Personalie. Zur aktuellen Saison hätte er eigentlich von den Tecklenburger Kobbos zum Westfalenligisten Borussia Emsdetten wechseln sollen. Das Engagement zerschlug sich jedoch.
Der Aufwand im Emsdetten wäre zu viel geworden
"Das habe ich zeitlich und beruflich nicht geschafft und ich habe deshalb den Weg zurück in die Heimat gesucht", erklärt Balja, dem das ganz wichtig ist, die Hintergründe des Rückziehers zu erläutern. Er ist Vater von zwei kleinen Töchtern, zudem ist er selbstständig und betreibt ein Restaurant in Ibbenbüren. Der Aufwand in der Westfalenliga wäre zu immens gewesen, die Fahrzeit nach Emsdetten ist mit einer knappen halben Stunde nicht ohne. Oft hatte er in den vergangenen Wochen die Frage 'Was wurde aus Emsdetten' beantworten müssen. Das wäre also nun abgehakt.
Bei der ISV wird er, das merkte man auch schon in Laggenbeck, keine große Eingewöhnungszeit benötigen. In der B-Jugend kickte er einst unter Trainer Stefan Gütt bereits im Sportzentrum Ost. Einige aktuelle ISV-Kadermitglieder kennt er noch von früher, mit Chris Nietiedt spielte er früher beispielsweise bei Arminia zusammen. Relativ spät begann Balja übrigens mit dem Kicken. Erst in der E-Jugend absolvierte er sein erstes Training in einem Club. Er sei vorher mehr der Bolzplatz-Kicker gewesen, oft habe er auf der Straße gezockt.
Stefan Gütt, Rainer Sobiech, Uwe Laurenz: Namhafte Trainer
Erfahrung, das hat sich Lindemann nicht ausgedacht, bringt Balja reichlich mit. Nach seinem Stop bei der ISV kam er in der A-Jugend beim FC Eintracht Rheine unterm damaligen Coach Rainer Sobiech unter. Am Delsen kam er als in der Saison 2014/15 sogar zu zwei Oberliga-Einsätzen unter Uwe Laurenz. Später versuchte er sein Glück beim VfL Osnabrück II, SV Rödinghausen II, SC Paderborn II, Fichte Bielefeld und eben bei den Kobbos.
Dass er jetzt wieder bei der ISV gelandet ist, liegt auch und vor allem an Alex Lust. Lindemanns Trainerkollege und Balja sind eng befreundet. "Er hat mich dann irgendwann mal gefragt, ob ich mal Bock hätte, mit zu trainieren", hielt sich Balja erstmal nur im Training fit. Man fand zusammen. Der Aufwand hält sich trotz der doch relativ hohen Spielklasse in Grenzen. "Ich fahre mit dem Fahrrad zwei Minuten von zuhause zum Platz", sagt Balja, der sich selbst als defensiver Allrounder (IV, Sechs) bezeichnet.
In Laggenbeck stand er unter großem Druck
Am Samstag wurde er übrigens eher unfreiwillig zum Hauptdarsteller. Laggenbecks Lars Büscher säbelte ihn im Halbfinale ordentlich um. Spätestens da fiel der Blick auf den Spieler mit der Nummer '13'. Unter Druck stand "Tony" auch sofort. "Die Jungs haben gesagt, derjenige, der beim Turnier kein Tor schießt, muss auf Malle einen Tower ausgeben..." Balja blieb lange torlos und schlug schließlich beim 3:1-Endspielsieg über den B-Ligisten BSV Brochterbeck zu. Glück gehabt.