Landesliga 4
"Ein totales Privileg": Gütt freut sich wie Bolle über die Beförderung
von Fabian Renger
(18.11.24) Kevin Gütt muss verrückt sein. Also so richtig verrückt. Im Sommer wird der 27-Jährige befördert. Er rückt eine Position hoch auf der "Karriereleiter". Aktuell trainiert er die Reserve der Ibbenbürener Spielvereinigung in der Kreisliga A Tecklenburg. Im Sommer wird er Cheftrainer der Landesligamannschaft im Sportzentrum Ost. Entsprechende Gerüchte vom Wochenende bestätigte der Club am Sonntagabend in einer Pressemitteilung. Und warum Gütt verrückt ist? Dazu kommen wir gleich.
Jede Menge Erfahrung
"Für mich ist das der nächste Schritt. Ich traue mir das inhaltlich zu", sagt der junge Coach. Er besitzt die B-Lizenz, er besitzt die nötige Erfahrung. Gütt ist seit Jahren als Trainer tätig, erst bei diversen Jugendmannschaften der ISV, zwischendurch auch als Co-Trainer der U15 des VfL Osnabrück. Dann war er Co-Trainer unter Steffen Büchter der ISV-Landesligaelf. Im vergangenen Sommer wurde er schließlich Trainer der Zwoten. Jede Menge Knowhow vorhanden. "Sein Engagement und seine fachlichen Qualitäten werden im Verein allseits geschätzt. Die Aufgabe, als Chefcoach erfolgreich zu sein, wird ihm seitens des Vorstandes deshalb auch uneingeschränkt zugetraut", sieht auch der Verein Gütt bestens gewappnet für den neuen Job.
Doch wieso ist das alles verrückt? Haben wir noch immer nicht beantwortet. Jetzt aber. "Ich habe noch mehr Lust und Energie, mehr als zweimal die Woche auf dem Platz stehen", sagt Gütt. In der Landesliga kommt mehr Aufwand auf ihn zu, mehr Einheiten, längere Fahrten, wohl auch mehr Vor- und Nachbereitung. Andere Leute hauen als Trainer in den Sack, weil ihnen das alles irgendwann zu viel wird, Gütt hingegen will mehr. Spricht für ihn. Ein wenig Fußballbeklopptheit schadet ja nicht. Mögen wir.
Gütt: "Jeder weiß, was die ISV für mich bedeutet"
Was auch passen könnte bei dieser Auswahl: Gütt ist durch und durch ISV'ler. Nicht nur als Trainer, sondern auch als Spieler hat er bei der ISV gezockt. Genau das Kriterium spach für ihn, wie der Club im Pressetext verrät. Die Mannschaft hätte sich eine interne Lösung gewünscht, heißt es dort. Gütt freut sich wie Bolle: "Es ist ein totales Privileg, Trainer der ersten Mannschaft zu sein. Es ist mein Heimatverein, jeder weiß, was die ISV für mich bedeutet. Viele Jungs der Ersten habe ich in der Jugend schon trainiert. Ich hab Bock auf die Geschichte, das ist eine mega Ehre für mich. Ich finde es super, dass diese mutige Entscheidung getroffen wurde."
Gütt kommt aber erst im Sommer. Die Saison mit der Reserve wollte er beenden. Das war ihm ganz wichtig. "Als ich gesagt habe, ich mache die Zweite, bin ich nicht davon ausgegangen, dass ich nur ein Jahr die Zweite mache und danach ein Jahr später die Erste", stellt Gütt klar. Seine Zweite, die sich als Tabellen-13. der A-Liga noch unter Wert verkauft, wollte er keinesfalls im Stich lassen.
Lindemann und Lust machen bis zum Saisonende weiter
War aber ja auch alles vor der Saison nicht so absehbar. Bei der Ersten startete Mike Schwering vor der Saison. Früh war Schluss. Sportlich lief es, sportlich läuft es, die Erste ist Dritter, aber es kam zu atmosphärischen Störungen. Ende Oktober trennten sich die Wege. Schwerings bisherige Co-Trainer David Lindemann und Alexander Lust sprangen als Interimstrainer ein. Und die beiden ziehen es auch bis zum Saisonende durch. Auch dieser Wunsch sei aus der Truppe gekommen, schreibt der Verein. "Ein erfolgreiches Team sollte man nicht ändern. Sportlich gesehen läuft es derzeit ohnehin außerordentlich gut bei der Ersten, woran die beiden Trainer mit ihrem großen Engagement ganz sicher einen erheblichen Anteil haben. Das soll auch in der Rückrunde so weitergehen."
Und bei der ISV sind echte Macher am Werk. Denn bereits jetzt steht fest, wer neben Gütt zum Trainerteam gehören wird. Lindemann bleibt als spielender Co-Trainer am Start, auch Chris Nietiedt (aktueller Spieler der Ersten) wird spielender Co-Trainer des Landesliga-Teams. Alexander Lust übernimmt derweil die Position des Reserve-Trainers in der A-Liga. Krass schnell wurde also Nägel mit Köpfen gemacht. Und damit machen wir einen Haken hinter diesen Text.