Landesliga 4 - Anschwitzen
"Opfer des Systems": Langner klagt nicht, sondern kämpft sich zurück
Von Christian Lehmann
(04.12.24) Am kommenden Dienstag feiert Yannik Langner seinen 27. Geburtstag. Und doch fühlt es sich so an, als würde der defensive Mittelfeldspieler schon seit Ewigkeiten für die erste Mannschaft des SC Altenrheine kicken. Tatsächlich hat er mit Ausnahme eines kleinen Abstechers nach Schüttorf in der Jugend sein gesamtes Fußballer-Leben am Kanal verbracht. Langner ist Vorbild, Leistungsträger, stellvertretender Kapitän - und doch saß er in der Liga zuletzt dreimal in Serie auf der Bank.
Beim jüngsten 0:0 gegen den Tabellenzweiten Eintracht Ahaus nahm neben ihm sogar Kapitän Max Stermann Platz. Eine mutige Entscheidung von Trainer Marc Wiethölter, der seine beiden Leitwölfe aus Systemgründen draußen ließ. "Die beiden haben ihre Rolle trotzdem gut angenommen, Gas gegeben und die Truppe geführt. Yannik macht gerade sportlich eine schwierige Phase durch. Für uns ist er ein Topspieler, der sich seinen Platz sicherlich wieder zurück erkämpfen wird", ist sich der Coach sicher. "Er ist ein absolutes Vorbild an Einsatz. Manchmal ist er leider etwas zu ungestüm im Zweikampf und mit einer zu negativen Körpersprache unterwegs..."
Der gelernte Veranstaltungskaufmann, der aktuell noch BWL in Münster studiert, nimmt die Kritik an - und die ungewohnte Situation sportlich: "Nach unserem Spiel gegen Coesfeld haben wir das System umgestellt. Danach wurde es besser. Ich war verletzt - und die Jungs, die reingerückt sind, haben es perfekt umgesetzt. Da wird es schwierig, Forderungen zu stellen", sagt Langner. Trotzdem fühlt er sich in der Mannschaft, in der er zu den dienstältesten Spielern zählt, weiterhin genau richtig aufgehoben. "Wir haben einen richtig guten Mix aus einigen jungen Talenten, aber auch erfahrenen Spielern wie Vadim Schmidt oder Max Stermann. Die meisten, mit denen ich damals angefangen bin, haben sich inzwischen verabschiedet und der Aufwand ist hoch - aber es macht mit den Leuten richtig Spaß. Ich bin sehr heimatverbunden und könnte mir schon vorstellen, länger zu bleiben."
Langner hofft, dass der Tabellenzehnte in der Tabelle noch ein paar Plätze gut macht. "Es ist wie jedes Jahr in dieser Liga. Wenn man ein paar gute Spiele zeigt, rutscht man ganz schnell ins obere Drittel. Wenn Du ein paarmal nicht punktest, bist Du aber auch ganz schnell unten drin. Glücklicherweise haben wir uns gefangen und gerade zuhause einige Punkte gesammelt. Jetzt muss es nur noch auswärts besser klappen - aber ich glaube, die Tendenz ist die richtige."
Anschwitzen, der 17. Spieltag
RW Deuten - Vorwärts Wettringen (Freitag, 19.30 Uhr)
Zum dritten Mal binnen weniger als vier Wochen spielen die Wettringer nicht an einem Sonntag. Vorwärts ist nach zwei Siegen in Serie wieder voll dabei im Kampf um den Klassenerhalt und könnte sogar kurz vor der Winterpause die Abstiegszone noch verlassen. Dazu gilt es allerdings ein ganz fettes Kaliber aus dem Weg zu räumen. Deuten gewann die letzten vier Ligaspiele allesamt, ohne dabei auch nur ein einziges Gegentor zu kassieren. Seit sieben Spielen ist das Team von Trainer Mike Ratkowski ungeschlagen.
Heimspiel-Tipp: 1:1
Langner: Ich würde Wettringen die Punkte gönnen, aber das wird schwer - 2:0.
Borussia Münster - SC Altenrheine (Sonntag, 14.30 Uhr)
Die Blau-Weißen sind nicht wirklich Borussias Lieblingsgegner. Drei der letzten vier Partien gingen verloren, keinmal verließen die Domstädter den Platz als Sieger. Borussia hat daheim erst einmal verloren, der SCA nur einen Sieg in der Fremde eingeheimst. In der Tabelle könnten die Kanalkicker, aktuell Zehnter, ihren Kontrahenten, der auf Rang acht liegt, noch überholen. Nötig wäre hierzu ein Sieg mit zwei Toren Unterschied.
Heimspiel-Tipp: 1:2
Langner: Borussia Münster ist spielerisch stark und definiert sich darüber. Uns liegt das - 1:3.
Westfalia Gemen - TSG Dülmen (Sonntag, 14.30 Uhr)
Dülmen will mit einem Dreier an der Jugendburg aus der Abstiegszone springen. Dazu müsste man aber mindestens ein Tor schießen - und damit tut sich der Tabellen-14. bekanntlich schwer. 15 magere Treffer zieren das TSG-Torkonto. Gemen hat als Neunter mehr als doppelt so häufig genetzt (34 mal), Offensivmann Julius Gerster (wechselt zur SpVgg Vreden) hat mit 14 Hütten allein fast genauso viele wie die gesamte Dülmener Mannschaft. Dafür ist die Westfalia defensiv mit 32 Gegentoren deutlich anfälliger als das Kellerkind (22).Die Hausherren sind aktuell auf der Suche nach einem Nachfolger für den am Saisonende scheidenden Chefcoach Thomas Zielakowski, der nach drei Jahren aufhört.
Heimspiel-Tipp: 1:1
Langner: Dülmen muss, Gemen sollte was holen - 2:1.
Werner SC - SV Dorsten-Hardt (Sonntag, 14.30 Uhr)
Lars Müller ist zurück beim Werner SC! Der Ex-Profi, der als Aktiver unter anderem für den BVB kickte, sollte eigentlich am vergangenen Sonntag in Dülmen sein Comeback auf der Trainerbank geben. Die Partie fiel aus, nun steigt der Übungsleiter gleich mit einem wichtigen Heimspiel gegen einen direkten Konkurrenten im Abstiegskampf ein. Die Gäste stehen in der Tabelle nur drei Punkte besser da als der WSC und haben das deutlich schlechtere Torverhältnis. Mit einem Sieg würden die Hausherren also mindestens einen Platz in der Tabelle klettern.
Heimspiel-Tipp: 2:1
Langner: Der Platz in Werne spielt denen in die Karten. Das wird ein dreckiges 1:0.
SV Burgsteinfurt - VfL Senden (Sonntag, 14.30 Uhr)
Bei den Stemmertern wissen sie, wie sie die Sozialen Medien für sich nutzen. Auf den Instagram-Fotos zum Spiel beim SV Dorsten-Hardt sind Umut Berke, Joshua Olden, Volkan Haziri und Co. mit freshen, beigen Winterjacken zu sehen. "Eine Fotostrecke wie aus einem Hochglanzmagazin! Ich liebs!", kommentiert eine Userin. Sportlich waren die jüngsten Eindrücke eher blassgrau statt hochglänzend. Dreimal in Folge musste der SVB zuletzt in der Liga eine 0:2-Niederlage hinnehmen. Die Gäste aus Senden gerieten nach ihrer Mega-Serie mit sechs Siegen am Stück zuletzt ein wenig ins Straucheln, in den vergangenen vier Partien feierte Rabah Abeds Team nur einen Sieg.
Heimspiel-Tipp: 3:1
Langner: Wenn die Sendener ihr Spiel aufziehen können, wird's ein 1:2.
Eintracht Coesfeld - FC Nordkirchen (Sonntag, 14.30 Uhr)
Der Letzte empfängt den Ersten. Fünf Pleiten in Serie und zuletzt das bittere 2:5 beim bisherigen Schlusslicht Vorwärts Wettringen haben den Coesfeldern die Rote Laterne eingebrockt. Der Spitzenreiter dagegen lieferte in der Liga in den vergangenen Wochen ab, gewann fünf Spiele hintereinander. Die Eintracht holte ihre bisherigen drei Saisonsiege allesamt zuhause, allerdings trifft die statistisch schwächste Abwehr der Liga (45 Gegentore) auf die stärkste Offensivabteilung (46 Treffer).
Heimspiel-Tipp: 2:4
Langner: Nordkirchen gewinnt klar. 0:3.
Eintracht Ahaus - Hammer SpVgg (Sonntag, 14.45 Uhr)
Nach drei vierten Plätzen in den vergangenen vier Jahren hat es sich die Eintracht inzwischen auf Platz zwei gemütlich gemacht. In dieser Saison hatte das Team von Frank Wegener noch nie eine schlechtere Platzierung als den Silberrang. Damit das so bleibt, muss ein Sieg gegen Verfolger Hamm her. Der HSV liegt sechs Punkte hinter der Eintracht auf Rang sechs.
Heimspiel-Tipp: 2:0
Langner: 3:1 - die Ahauser sind echt abgezockt.
Ibbenbürener SpVgg - FC Epe 2:2 (0:0)
Tore: 1:0 Richter (59.), 2:0 Richter (64.),
2:1 K. Singh (72.), 2:2 K. Singh (84.)
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TuS Haltern - spielfrei